Gemeinderat

Kommunale Wärmeplanung in Brühl: CDU will freiwilliges Engagement

Die CDU-Fraktion fordert die Einführung einer freiwilligen kommunalen Wärmeplanung in Brühl zur Förderung erneuerbarer Energien und mehr Klimaschutz. Der Anteil fossiler Quellen ist hoch, die Umstellung auf erneuerbare Energien soll strategisch angegangen werden.

Von 
Ralf Strauch
Lesedauer: 
Wo werden – wie auf diesem Archivbild – die weiteren Fernwärmeleitungen in der Zukunft verlegt. Darüber möchte die CDU im Rat informiert werden. © lenhardt

Brühl. Mit einem Antrag eröffnete Nico Reffert für die CDU-Fraktion den Anfrageteil der jüngsten Ratssitzung. Es ging ihm um die kommunale Wärmeplanung. Sie solle auf die Tagesordnung einer der nächsten Ratssitzungen gesetzt werden, selbst wenn derzeit für die Kommune dafür noch keine direkte Verpflichtung bestehe.

Sein Ziel sei, wie der CDU-Mann erklärte, die Durchführung der kommunalen Wärmeplanung (KWP) auf freiwilliger Basis und die frühzeitige Beantragung der entsprechenden Fördermittel. Die öffentliche Ausschreibung der Brühler Wärmeplanung werde demnach aber erst erteilt, wenn der Förderantrag von Bund und Land bewilligt worden sei.

Wichtiger Baustein der Planung

„Die kommunale Wärmeplanung ist ein wichtiger Baustein, mit dem die Bundesregierung für mehr Klimaschutz beim Heizen sorgen will. Jede Kommune soll angeben, in welchen Straßen oder Gebieten sie Fernwärme-Versorgung plant, wo Nahwärme zum Beispiel über Biomasse verfügbar sein wird oder doch ein Wasserstoffnetz aufgebaut werden soll“, erklärte Reffert. Eigentümer sollen so auch erfahren, ob sie alternativ selbst, etwa über eine Wärmepumpe, für klimafreundliche Heizungen sorgen müssen.

Auf dem Weg zum klimafreundlicheren Heizen sollen, so Reffert, nach dem Willen des Bauministeriums auch kleinste Kommunen künftig Wärmepläne vorlegen müssen – und zwar ein halbes Jahr früher als bisher angenommen. Das gehe aus einem aktualisierten Gesetzentwurf des Ministeriums hervor, an Länder und Verbände verschickt worden sei. Den Plänen zufolge sollen Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern bis Mitte 2026 Zeit bekommen. Alle anderen Kommunen müssen ihre Wärmepläne in fünf Jahren vorlegen.

Mehr zum Thema

Pumpwerk Hockenheim

Kommunen und Klimaschutz: Rolle, Handlungsfelder und Ziele

Veröffentlicht
Von
Volker Widdrat
Mehr erfahren
Energie

Landtagsabgeordneter Baumann wirbt für Geothermie in der Region

Veröffentlicht
Von
zg/ras
Mehr erfahren
Klimaschutz

Stadtverwaltung Hockenheim will beim Klimaschutz ein gutes Beispiel sein

Veröffentlicht
Von
Der Stadtverwaltung
Mehr erfahren

„Das Gesetz für kommunale Wärmeplanung ergänzt damit das lange umstrittene Gesetz zum Austausch alter Öl- und Gasheizungen“, so Reffert, „denn erst, wenn eine solche Wärmeplanung vorliegt, sollen Eigentümer verpflichtet werden, mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien zu heizen, wenn ihre alte Heizung kaputtgeht“.

Fossile Quellen überwiegen

Mit dem Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz gebe das Land allen Gemeinden die Chance, einen kommunalen Wärmeplan zu erstellen und fortzuschreiben. Das schon länger existierende Förderprogramm für die freiwillige kommunale Wärmeplanung soll dabei alle Gemeinden motivieren und finanziell unterstützen, einen solchen Wärmeplan zu erstellen. „Denn auch für diese Gemeinden ist ein solcher Wärmeplan sinnvoll, um strategisch die Herausforderung Wärmewende anzugehen“, betont der CDU-Sprecher im Rat.

Die Wärmeenergie für Brühl stamme zu etwa 92 Prozent aus fossilen Quellen. Dies entspreche gigantischen Mengen an Erdgas, Heizöl und aus Steinkohle erzeugter Fernwärme, die Jahr für Jahr aus dem Gasnetz, dem Fernwärmenetz und aus Heizöltanks in Brühl für die Wärmebereitstellung erforderlich seien, so Reffert.

Der Anteil der Erneuerbaren Energien sei dabei mit acht Prozent marginal. Dies zeige daher umso mehr, in welchem Bereich in Brühl der größte Handlungsbedarf bestehe, zumal sich die Bürger eine langfristige Planungssicherheit bei der Umstellung der Wärmeversorgung wünschten.

Im Einklang mit den Bürgern

Eine solche Umstellung gehe daher nur im Einklang mit den Bürgern, zumal Privathaushalte mit knapp 70 Prozent den größten Energiebedarf im Gemeindegebiet besitzen würden. Diese enormen Mengen müssen ab 2040 komplett aus erneuerbaren und CO2-freien Energiequellen stammen. „Um das zu schaffen, bedarf es einer kommunalen Wärmeplanung, die jede erneuerbare Energiequelle und auch jedes Effizienz-Potenzial der Gemeinde Brühl für die Wärmeerzeugung identifiziert, quantifiziert und nutzbar macht“, so Reffert.

Bürgermeister Dr. Ralf Göck erklärte, die Verwaltung sei bereits an diesem Thema dran, man hole bereits entsprechende Angebote für eine entsprechende Analyse ein – ob man bis zur nächsten Ratssitzung das Thema auf die Tagesordnung nehmen könne, sei aber eher unwahrscheinlich.

Redaktion

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung