Geothermie

Konsortium untersucht den Untergrund

Von 
Ralf Strauch
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Die Messungen des Untergrunds erfolgen punktweise alle rund 500 Meter mit einem Gravimeter, einem hochempfindlichen Messgerät zur Bestimmung der Schwerebeschleunigung. Das Messgerät besitzt etwa die Größe einer Kühlbox und wird für die Messung auf einem kniehohen Stativ platziert. © ggd

Brühl. Etwas irritiert zeigte sich Ratsmitglied Thomas Gaisbauer (CDU) in der jüngsten Sitzung des kommunalen Ausschusses für Technik und Umwelt angesichts der Bekanntgabe von Bürgermeister Dr. Ralf Göck, dass in Kürze die gravimetrische Messungen für die Erkundungen zur Geothermie im Feld Hardt auch auf Brühler Gemarkung beginnen sollen. „Wir haben doch mehrheitlich im Gemeinderat gegen eine solche Nutzung in Brühl gestimmt“, zeigte er sich irritiert, „wieso gibt es jetzt doch zahlreiche Messpunkte auf unserer Gemarkung?“

Die Gemeinde habe zwar ihre Vorbehalte dagegen gemeldet, doch letztlich sei die Messserie vom Land genehmigt worden, erklärte der Rathauschef – „unserer Ablehnung zum Trotz“. Die einzige Einschränkung, die seitens der Kommune erfolgen könne, sei das Betretungsverbot von Grundstücken im Eigentum der Gemeine. Das betreffe aber nicht die öffentlichen Straße und Wege. Gleichzeitig beruhigte Göck, dass es keine Rüttelmaschinen und kilometerlange Kabelstränge wie bei der Erkundung von 2006 gebe.

Knotenpunkte alle 500 Meter

Das von der Geohardt, dem gemeinsamen Tochterunternehmen der EnBW und der MVV Energie, mit der Durchführung geophysikalischer Messungen in der Region beauftragt Institut Gesellschaft für Geowissenschaftliche Dienst (GGD) nutze eine andere Technik, wie Göck aus einem Schreiben zitierte.

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Die gravimetrischen Messungen zur flächenhaften Bestimmung der an der Erdoberfläche vorhandenen Schwerkraft, aus deren Verteilung Aussagen über die geologischen Verhältnisse in der Tiefe abgeleitet werden können, erfolge demnach mit weit unauffälligeren Mitteln.

Die Messungen erfolgen punktweise im Abstand von 300 bis 500 Metern mit einem Gravimeter, einem hochempfindlichen Messgerät zur Bestimmung der Schwerebeschleunigung.

Maximal 15 Minuten

Das Messgerät besitzt laut GGD etwa die Größe einer Kühlbox und werde für die Messung auf einem kniehohen Stativ platziert. Der Messwert werde nach Justierung der Lage abgelesen und protokolliert. Parallel dazu würden Lage und Höhe des Messpunktes per GPS vermessen. „Der gesamte Messvorgang dauert pro Messpunkt insgesamt rund zehn bis fünfzehn Minuten“, erklärt Dr. Tobias Karp, GGD-Geschäftsführer.

Die Messvorgänge erfolgten ausschließlich an der Oberfläche, es würden weder Erschütterungen ausgelöst, noch würden Sensoren in den Untergrund eingebracht oder Kabel verlegt, betont Karp. Der Messvorgang sei deshalb vollständig emissionsfrei.

Die Messpunkte werden in einem nach Möglichkeit regelmäßigen Raster mit dem genannten Abstand im Messgebiet angeordnet. Dabei habe das Messteam einen gewissen Spielraum, wenn Messpunkte auf unzugänglichen Bereichen beispielsweise in Gewässern liegen würden. Auch Privatgrundstücke würden, laut Göck nicht betreten. In solchen Fällen können die Messpunkte um maximal einige Zehnermeter verschoben werden. Bei der Arbeit vor Ort würden nach Möglichkeit öffentliche Straßen und Parkmöglichkeiten für die jeweiligen Messungen an einem Punkt in Anspruch genommen.

Erkundung der Bodenverhältnisse

Die Messungen im vorgegebenen Raster innerhalb des Erschließungsfeldes Hardt sollen in Brühl am Montag, 12. Juli, beginnen und bis spätestens Mitte September durchgeführt worden sein, betont Karp. „Die Arbeiten werden von Arbeitsgruppen von ein bis zwei Personen ausgeführt“, erklärt der GGD-Geschäftsführer.

Und wozu dienen die Untersuchungen? „Im vorliegenden Fall soll damit das Verständnis zur Geologie zur Untersuchung des Erdwärmepotenzials in dem genannten Gebiet weiter verbessert werden“, sagt Karp, „die Untersuchungen wurden dem zuständigen Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau angezeigt.“

Redaktion

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