Villa Meixner (mit Fotostrecke)

Malerin Dagmar Roederer eröffnet Ausstellung in Brühl

Von 
Ute Bechtel-Wissenbach
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Dagmar Roederer zeigt in der Villa Meixner bis Mitte Juni mehr als vier Dutzend Gemälde. Ihre Inspiration zieht die Malerin aus orientalischen Motiven, Tieren und Mythen. © Wolfgang Schwindtner

Brühl. Drachen und Drosseln, Kraniche und Kamele samt Fisch und Federvieh tummeln sich auf Dagmar Roederers farbenfroh und fernöstlich anmutenden Gemälden. „Belebte Stillleben“ heißt die Ausstellung mit rund vier Dutzend Werken, die die Künstlerin derzeit in der Villa Meixner zeigt. Ostasiatische Porzellanmalerei auf Vasen, Schalen, Töpfen und Tellern ist die nie versiegende Quelle für die Inspiration im Werk der Malerin.

Die zahlreichen Gäste der Vernissage hatten nach der kompakten Begrüßung durch den Brühler Bürgermeister Ralf Göck das Vergnügen, sich von der Künstlerin selbst in deren Werk einführen zu lassen. So erzählte Dagmar Roederer von ihren Anfängen als Zeichnerin, stets unterwegs auf der Suche nach Motiven. Dabei stieß sie im heimischen Wohnzimmer auf eine japanische Vase ihrer Mutter. Die Liebe zu bemalten irdenen Gefäßen aus dem Fernen Osten wurde zu einer Leidenschaft, die noch bis heute brennt.

Vernissage

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Ihre Kunst besteht in der ganz eigenen Interpretation historischer Vorbilder. Hierzu gehören die originalen Werke aus der Ming-Zeit – chinesische Dynastie vom 14. bis 17. Jahrhundert – wie auch die sogenannten Chinoiserien, europäische Nachbildungen aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

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Augenzwinkernd und mit viel Humor präsentiert Dagmar Roederer ihr tierisches Personal: Da jagt ein freundlich lächelnder Drache quer über das Bild, ein dicker Fisch blickt dem Betrachter wohlwollend ins Auge und ein Elefant schubst frech eine Vase um.

Aufschlussreich ist der Symbolgehalt der Figuren. So gilt der Drache – in Europa eher furchteinflößend assoziiert – in China als Symbol der Macht und positiver Energie. Der Fisch ist das Sinnbild für Wohlstand, während Kraniche in Japan das Zeichen für Fruchtbarkeit sind. Die Orte, an denen sie sich aufhalten, sind gesegnet. Ein nach oben zeigender Elefantenrüssel ist ebenfalls positiv besetzt und sollte zuhause stets Richtung Tür zeigen, um Glück herbeizurufen.

Reiche Ornamentik

Dagmar Roederers fantasievolle Tierwelt ist eingebettet in ein Ambiente aus exotischen Pflanzen und reicher Ornamentik. Wo die Kontur einer gemalten Vase oder Schale endet, findet das Gemälde nicht zwingend seine Begrenzung. Figuren, Blumen, Blätter und vielförmige Ornamente breiten sich vielmehr organisch aus und werden erst durch den Bildrahmen aufgehalten. Hier gibt es überall etwas zu entdecken.

Das gilt für die kleinen, teils nur 100 Quadratzentimeter kleinen Miniaturen Roederers ebenso wie für die großen Werke bis hin zu zwei Quadratmetern Malfläche. Als Solitär in Szene gesetzt finden sich Vasen auf diesen riesigen Formaten. Allein auf sich gestellt, entfalten sie ihre Kraft durch pure Farbigkeit.

Schier unendlich mutet dabei Dagmar Roederers Farbpalette an: Sie umfasst von kraftvollem Rot über zartes Neapelgelb, ozeanisches Kobalt-Grün und leuchtendes Ultramarinblau bis zum dunklen Caput-Mortuum-Violett alle Schattierungen, die der Regenbogen bietet. Unterdessen ist die Technik der Malerin altmeisterlich: Roederer grundiert wie die Meister der vergangenen Jahrhunderte mit selbst hergestellter Temperafarbe aus Ei und Leinöl, skizziert die Umrisse und trägt dann die Ölfarbe auf. Die Basis ihres Werks ist das zeichnerische Können, gepaart mit einem sicheren Gefühl für Farb- und Bildkomposition. Ihre Werke vermitteln Opulenz, aber gleichzeitig auch Leichtigkeit, eine paradiesische Verspieltheit, Vitalität und vor allem Fröhlichkeit.

Zu den Gästen der Vernissage zählten viele Frauen und eine Reihe von Sammlerinnen, die der Malerin bereits seit Jahren folgen. Brita Lauke aus Mannheim gehört seit 15 Jahren dazu. Sie liebt die Umsetzung der traditionellen Stillleben in die heutige Zeit und schätzt die fröhliche Ausstrahlung: „Man fühlt sich beim Betrachten ihrer Bilder einfach gut“. Jutta Hug-Frey aus Schwetzingen empfindet ganz ähnlich und fühlt sich „verzaubert, wie in eine andere Realität versetzt“. Dagmar Nickel aus Hockenheim beobachtet derweil eine Weiterentwicklung im Werk der Künstlerin und entdeckt eine „sympathische Hinwendung zu helleren Farben“.

Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage durch Victoria Petrea von der Musikhochschule Mannheim. Die 15 Jahre alte Cellistin hat sich erst kürzlich für den Bundesentscheid von „Jugend musiziert“ qualifiziert.

Bis 19. Juni zu sehen

Die Ausstellung dauert bis Sonntag, 19. Juni, und ist samstags in der Zeit von 14.30 bis 17.30 Uhr geöffnet. An Sonn- und Feiertagen können die Werke bereits ab 14 Uhr sowie nach Vereinbarung besichtigt werden.

Freie Autorin

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