Gemeindebücherei - Trotz Pandemie-Vorgaben kann sich die Jahresbilanz sehen lassen / Knapp 800 aktive Nutzer im Verzeichnis

Medienbestand in Brühler Bücherei stark reduziert

Von 
Ralf Strauch
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So präsentierte sich die Gemeindebücherei im vergangenen Jahr häufig – menschenleere Gänge zwischen jeder Menge Literatur. Durch die Umgestaltung sind die Gänge inzwischen offener geworden und es ist insgesamt heller im Raum. © sauer

Brühl. „Wir fahren in schwierigem Fahrwasser und mit oft wechselndem Kurs – mal komplett geschlossen, mal mit Auflagen geöffnet, mal nur mit kontaktloser Abholung.“ So fasst der Leiter der Gemeindebücherei Christian Sauer die Statistik seiner Einrichtung im Corona-Jahr 2020 zusammen. Während in den Vorjahren 50 988-mal von Nutzern Medien entliehen worden waren, summiert sich dieser Wert bei seinem aktuellen Bericht vor dem Ratsausschuss für Kultur, Partnerschaft und Sport auf 32 582 Ausleihen von Büchern. Doch angesichts der Widrigkeiten durch die Pandemie kann sich das noch sehen lassen.

Insgesamt zeigten sich die knapp 800 aktiven Nutzer der Bücherei – stolze 83 waren 2020 neu dazugekommen – sehr engagiert. Bei einem Bestand von 18 968 Medien wurden 41 561 Ausleihungen – da reicht nun das Spektrum vom Buch bis zu modernen elektronischen Datenträgern – vorgenommen. 1787 Medien wurden neu angeschafft, 5127 ausgesondert, um den überfrachteten Bestand übersichtlicher und zeitgemäßer zu gestalten.

Digitales auf dem Vormarsch

Und so wurden im vergangenen Jahr sechs BOOKii-Startersets, sieben Mobi-Hörsticks und 36 Tonies angeschafft – sie machen ein digitales Angebot für die 282 Kinder, die in der Bücherei gemeldet sind. Und sie sind erfolgreich: Die BOOKii-Startersets wurden insgesamt 70 Mal ausgeliehen, die Tonies 219 Mal und die Mobi-Hörsticks insgesamt 21 Mal.

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Über den Metropol-Card-Verbund Rhein-Neckar bietet die Gemeindebücherei seit dem vergangenen Jahr auch digital den „Brockhaus“ und „Munzinger Personen und Länder“ an. „Diese Serviceangebote werden von den Benutzern ebenfalls gut angenommen“, stellte Sauer fest.

Die allgemeine Bestandsreduzierung bei den Büchern war nötig geworden, weil die Räumlichkeiten der Bibliothek mit ursprünglich mehr als 20 000 Medien deutlich an ihre Grenzen gestoßen waren. Als Ziel sollen bald zwischen 14 500 und 15 000 Medien vorgehalten werden, da in der Bibliotheksbranche die Regel gelte, dass pro Einwohner ein Medium vorhanden sein sollte.

Einen interessanten Einblick gibt auch eine andere technische Innovation in der Bücherei. Seit dem laufenden Jahr ist die Besucherzählung in allen Bibliotheken verpflichtend. Doch schon 2020 lief die Technik mit und erbrachte einen interessanten Wert: An insgesamt 114 Öffnungstagen besuchten knapp 12 000 Menschen die Gemeindebücherei.

„Es gibt auch positive Nachrichten über die bauliche Entwicklung“, betone Sauer. So sei man mit dem Umbau der Bibliothek (wir berichteten) und anderen Hintergrundarbeiten sehr gut vorangekommen. „Die Renovierung fällt jedem – wenn er denn mal in die Bücherei hereinkommen darf – sofort positiv auf“, meinte Sauer. Die neuen Fenster, der helle Bodenbelag und die moderne Lichttechnik setzten sehr schöne Akzente.

Umbau bis Ende der Sommerferien

Jochen Ungerer, im Rathaus unter anderem für die Bücherei zuständig, blickte beim Büchereiumbau dann auch gleich weiter in die Zukunft. So sollen im Sommer neue Regale und Sitzmöbel angeschafft werden, auch der gesamte Empfangsbereich mit dem Tresen werde umgestaltet. „Wir hoffen, dass wir nach den Sommerferien mit allem fertig sind und voll durchstarten können.“

Christian Sauer und seinem Team bescheinigte Ungerer, dass sie im vergangenen Jahr die Corona-bedingten Probleme sehr gut gelöst und eine gute Arbeit geleistet hätten. Auch dem Ziel, den Bestand zu durchforsten und „alte Schinken“ auszusondern seien die Mitarbeiter erfolgreich nachgekommen. Ein Lob, dem sich auch Bürgermeister Dr. Ralf Göck anschloss. Das Büchereiteam hat sich 2020 übrigens nicht nur an der Spitze verändert. Die Stelle für einen Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste, die durch einen Weggang im Jahr zuvor noch unbesetzt war, wurde im vergangenen Jahr durch Thomas Russow neu besetzt.

Trotz der Corona-Pandemie beteiligte sich die Gemeindebücherei in Kooperation mit der Initiative 60plus unter Einhaltung der Abstandsregeln am Ferienprogramm der Gemeinde im Freibad. Dabei erhielten die teilnehmenden Kinder unter anderem einen Einblick in die Arbeit der Gemeindebücherei. Die Vorlesestunden – analog und digital – mit Peter Lemke seien gut besucht gewesen, bilanziert der Büchereichef. „Jetzt hoffe ich nur, dass 2021 irgendwann wieder besser für uns wird und wir auch mit den anderen Veranstaltungen wieder loslegen können“, so Sauer. Die Gemeindebücherei sei ja nicht nur ein Entleihservice, sondern ein Treffpunkt, an dem auch der Gedankenaustausch im Mittelpunkt stehe.

Redaktion

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