Jugendmusikschule

Musikbildung in Brühl: Wie Kinder durch Rhythmen Sprachen lernen

Musikalische Bildung hat positive Auswirkungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Außenstellenleiterin Birgit Drath erklärt, warum musische Bildung und die Teilnahme an Wettbewerben zur Persönlichkeitsentwicklung beiträgt.

Von 
Jakob Roth
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Die Leiterin der Jugendmusikschule Brühl, Birgit Drath, mit ihrem persönlichen Lieb-lingsinstrument, dem Akkordeon. © Birgit Drath

Brühl. Immer wieder sahen sich in der vergangenen Zeit Wettbewerbe wie „Jugend Musiziert“ einer kritischen Fragestellung ausgesetzt: Sollte Musik ein Wettkampf sein? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Fest steht, dass musikalische Bildung einen positiven Einfluss auf die charakterliche und geistige Entwicklung von Heranwachsenden haben kann.

Brigit Drath, die Außenstellenleiterin der Jugendmusikschule Brühl, weiß das sehr genau. Sie selbst leitet seit 2021 in der Jugendmusikschule unter anderem Kurse zur musikalischen Früherziehung. „Es ist zu beobachten, dass die ganz Kleinen oftmals eine intrinsische Motivation mitbringen zu musizieren“, sagt Drath. Es falle den Kindern durch das Spiel mit Rhythmen und Melodien leichter, Sprachen zu erlernen, sagt sie. Zudem machen die Kinder wertvolle Erfahrungen im Umgang miteinander: „Wenn in einer Gruppe musiziert wird, geht es darum, aufeinander zu hören. Es geht dann um Fragen wie ,Bin ich zu laut, zu schnell oder zu leise‘.“ Die soziale Kompetenz der Musikschüler könne auf diese Weise bereits in jungen Jahren gestärkt werden. „Das Ganze ist sehr weitreichend. Die Schüler können auch eigene Emotionen durch Musik besser greifen und verstehen.“

Jugendmusikschule in Brühl: Sich durch Noten ausdrücken

„Viele Kinder und Jugendliche können ihre Gefühle gar nicht mehr benennen. Durch musikalische Bildung und das Spielen im Ensemble wird angeregt, sich in andere hineinversetzen zu können“, sagt Drath. Sich durch Musik ausdrücken zu können, sei ein guter Weg, mit eigenen Gedanken und Emotionen umzugehen. Das können vor allem die Schüler, die an ihrem Instrument schon einige Erfahrung gesammelt haben. „Die Kinder bei ,Jugend Musiziert‘ können sich an ihrem Instrument ausdrücken. Sie spielen den Notentext nicht einfach herunter – diese Schüler verbinden den Notentext mit Gefühlen. Und das ist Kunst“, erklärt Birgit Drath.

Das Preisträgerkonzert

  • Die Preisträger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ stellen am Dienstag, 5. März, ab 19 Uhr in der Festhalle bei einem Konzert ihr Können vor.
  • Der 61. Regionalwettbewerb „Jugend musiziert“ für Mannheim und den westlichen Rhein-Neckar-Kreis fand in der Musikschule Mannheim statt.
  • Von den 160 Teilnehmern im Alter von acht bis 20 Jahren nahmen zahlreiche Schüler der Musikschule teil.
  • Insgesamt wurden 79 erste Preise mit Weiterleitung zum Landeswettbewerb verliehen, 65 erste Preise ohne Weiterleitung.
  • Auch drei Brühler Schüler der Jugendmusikschule werden auftreten. In der Altersgruppe II erspielten sich Nele Franz (Klarinette) und Estelle Becker (Klarinette) sowie Veronique Becker (Klavier) je 20 Punkte und somit zweite Preise.
  • Bürgermeister Dr. Ralf Göck wird die Urkunden an die Preisträger überreichen.
  • 2024 standen Querflöte, Oboe, Klarinette, Saxofon, Fagott, Trompete, Flügelhorn, Horn, Posaune und Gitarre im Fokus des Leistungswettbewerbs. Im Ensemblespiel als Duett Klavier und ein Streichinstrument sowie beim Kunstlied Singstimme und Klavier. Zudem noch beim Klavier vier- bis achthändiges Spiel.
  • Der Eintritt zum Preisträgerkonzert in der Festhalle ist frei. zg

Viele Menschen wollen von dieser künstlerischen Ausdrucksform profitieren und lernen ein Instrument. Das belegen auch die Erfahrungen von Außenstellenleiterin Drath: „Die Nachfrage nach musischer Bildung ist nach wie vor sehr hoch. Anfangs hatte ich in musikalischer Früherziehung und in den Eltern-Kind-Gruppen neun Kinder – jetzt sind es 70.“

Beim Musizieren habe jeder andere Grundvoraussetzungen. Es komme darauf an, wie viel Zeit und Energie ins Lernen des Instruments gesteckt werden. Der positive Effekt des musikalischen Lernens werde dann von Wettbewerben nicht gemindert, sondern verstärkt, meint Drath und fügt hinzu: „Sich einer Jury zu stellen, bewirkt unglaublich viel. Die Schüler lernen, sich auf bestimmte Stücke zu fokussieren und zu konzentrieren.“

Jugendmusikschule in Brühl: Musik als Wettkampf

„Natürlich ist ,Jugend Musiziert‘ nur für die Schüler geeignet, die bereit sind, intensiv zu üben. Als Lehrkraft kann man einschätzen, welche Schüler das leisten können und wollen“, meint Drath. Der Anspruch an die Teilnehmer von „Jugend Musiziert“ sei sehr hoch. Viel Zeitaufwand, Extrastunden und disziplinierte Vorbereitung seien notwendig, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. „Es ist aber durchaus motivierend zu wissen, dass, wenn ich hart arbeite, ich ein gutes Ergebnis bekomme und sich die Mühe schlussendlich gelohnt hat“, erklärt die Außenstellenleiterin. Das sei als Arbeitshaltung gesund und förderlich.

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Die Teilnehmerzahlen belegen, dass viele Schüler bereit sind, sich dieser Drucksituation auszusetzen. Sich einer Jury zu präsentieren, könne der Charakterentwicklung von Kindern und Jugendlichen einen erheblichen Vorschub leisten. „Als Lehrerin bin ich immer total stolz auf die Leistungen, die die Schüler zeigen“, lobt Drath. Aber vor allem für das Selbstbewusstsein der Schüler seien Wettbewerbe gut. Die harte Arbeit lohnt sich.

Konzert in der Brühler Festhalle

Was die Teilnehmer von „Jugend Musiziert“ erarbeitet haben, ist am Dienstag, 5. März, beim kostenlosen Preisträgerkonzert in der Festhalle zu hören. Auch die drei Brühlerinnen Nele Franz und Estelle Becker mit der Klarinette sowie Veronique Becker am Klavier sind mit dabei. Auch Birgit Drath freut sich auf das Konzert: „Es wird wunderbar sein, zu hören, zu welchen enormen Leistungen die Kinder fähig sind.“

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