Brühl. Für sie war es das erste Mal, dass sie sich für den Gemeinderat beworben hat – und auf Anhieb erhielt Anne Fonje 1944 Stimmen. Das reichte für den sechsten Sessel der CDU am Brühler Ratstisch – der Partei gehört sie erst seit Anfang des Jahres an, als sie von den Christdemokraten auf eine Bewerbung angesprochen worden ist.
Wegen eines Formfehlers hat die konstituierende Sitzung der kommunalen Bürgervertretung nicht wie geplant bereits im Juli stattgefunden, sondern ist auf Montag, 9. September, verschoben worden. Anne Fonje ist also noch nicht offiziell als Gemeinderätin verpflichtet, beabsichtigt aber, die Wahl anzunehmen, wie sie im Gespräch unserer Zeitung bestätigte.
Brühler Bürger in die Entscheidungen miteinbeziehen
Als Motivation, sich im Gemeinderat ehrenamtlich zu engagieren erklärt Fonje, dass sie die Anliegen der Bürger stärker in den Fokus rücken will. „Ich möchte offen sein für alles Machbare im Sinne der Bürgerinnen und Bürgern“, erklärte die Mutter von zwei Töchtern und Oma von vier Enkeln, die seit 2004 in zweiter Ehe mit Fideles Fonje, dem amtierenden Owwerkerweborscht, verheiratet ist. „In einer Demokratie finde ich es wichtig, viele Menschen an Entscheidungsprozessen teilnehmen zu lassen“, fügte sie hinzu. Dafür will sie sich in den kommenden fünf Jahren verstärkt einsetzen.
Ein weiterer Motivationspunkt, sich zu bewerben, sei zudem, dass sie sich mehr Frauen im neuen Gemeinderat gewünscht hätte. „Mit nur sechs Frauen unter den Mitgliedern“, also etwas mehr als einem Viertel, sieht sie noch Optimierungspotenzial in der Geschlechterverteilung. „Es wäre schön gewesen, wenn der Rat stärker von weiblichen Perspektiven geprägt wäre“, so Fonje im Gespräch. „Es gehören übrigens unbedingt mehr Frauen in die Politik.“ Dennoch sehe sie insgesamt positiv in die Zukunft und wünsche sich – wie sie mit Nachdruck betont – eine konstruktive Zusammenarbeit mit allen Fraktionen des Gremiums.
Anne Fonje möchte Kinderbetreuung in den Fokus rücken
Ihr besonderer Fokus soll, so erklärt Fonje im Gespräch, darauf liegen, die bestmöglichen Bildungsbedingungen für alle Kinder in Brühl zu schaffen. „Es ist mir ein großes Anliegen, dass wir ausreichend Kita- und Tagespflegeplätze zur Verfügung stellen und sicherstellen, dass in der Ganztagsbetreuung hochwertiges Essen angeboten wird,“ erklärte Fonje.
Darüber hinaus will die künftige CDU-Rätin sich für die umfassende Sanierung und Modernisierung der Schulen einsetzen sowie für den Ausbau und die Weiterentwicklung des Kinderbildungszentrums in der Gemeinde.
Und das verwundert nicht weiter, denn nach ihrer Ausbildung zu Erzieherin war Fonje Leiterin der Kindertagesstätte Rheinau-Süd. Nach einer elfjährigen Kinderpause mit zusätzlichen Pflegekindern hat sie 1991 die Aufgabe übernommen, die Kernzeitbetreuung an der Schillerschule aufzubauen, dann kam der Hort dazu und „wir wuchsen immer weiter“. Als sie vor vier Jahren die Sonnenschein-Betreuungseinrichtungen verlassen hat, um in den Ruhestand zu wechseln, da war die Einrichtung um die Kita und den Kindergarten erweitert.
Seit fast zwei Jahren singt Anne Fonje im Chor „Intakt“ der evangelischen Kirchengemeinde. Ansonsten ist sie im vergangenen Jahr als Kerwebraut aktiv gewesen.
In den kommenden Wochen will sich Anne Fonje als Gemeinderätin zunächst mit den laufenden Projekten weiter vertraut machen und ihre Arbeit in den verschiedenen Ausschüssen aufnehmen. „Ein gutes Miteinander ist die Basis für erfolgreiche Entscheidungen“, betonte sie. Sie unterstreicht, dass aus ihrer Sicht Kommunalpolitik anders zu verstehen sei als die Parteipolitik auf höheren Entscheidungsebenen. „Ich freue mich darauf, gemeinsam mit den anderen Ratsmitgliedern Lösungen für unsere Gemeinde zu erarbeiten.“
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