Brühl. Besonders für Fasnachter waren die beiden vergangenen „Corona-Jahre“ sicherlich keine leichte Zeit, geht es doch um Frohsinn. Sich diesen zu bewahren, mag vor allem angesichts einer Pandemiesituation und vieler ausgefallener Feste ein fast unmögliches Unterfangen erscheinen.
Doch Niklas Geschwill, der mit gerade einmal 25 Jahren im Herbst zum Vorsitzenden des bekannten Karnevalsvereins Kollerkrotten gewählt wurde (wir berichteten), kommt sein unerschütterlicher Optimismus gerade jetzt zugute, denn auch wenn selbst nun in der aktuellen Karnevalshochzeit kaum Veranstaltungen möglich sind, hat er doch genug zu tun und plant und organisiert weiter, im Dienste der Gemeinschaft – und hat dabei trotz vieler Aufgaben große Freude. Unsere Zeitung traf den Karnevalisten, Showtanzmeister und Musiker zum Gespräch.
Niklas Geschwill ist alles andere als ein Unbekannter in Brühl und der Region. Viele kennen ihn als Bassisten der Band „Twisted Spoons“, andere wiederum als aktiven Karnevalisten, der nicht nur einfach „dabei ist“, sondern auch Verantwortung und weitreichende Aufgaben im Verein übernimmt. Und das schon seit langem.
Strahlende Gesichter als Lohn
„Meine Aufgaben waren im Laufe der Jahre verschiedenste, vom Trainer für die Minis, bis Jugendvertreter und Jugendleiter und mittlerweile auch Elferrat. Zu meinen Aufgaben als Vorsitzender gehört zum Beispiel, den Kontakt zur Gemeinde und allgemein ‚Kontakt nach draußen‘ zu halten, mich also um alles zu kümmern, was heraus geht“, sagt er und ergänzt lachend: „Also das Finanzamt und das Amtsgericht haben meine Adresse schon.“ Die Kollerkrotten seien immerhin ein eingetragener, gemeinnütziger Verein, bei dem einiges anfalle.
Auf ein erstes Resümee angesprochen, meint Geschwill nach kurzer Überlegung: „Es ist etwas anstrengender, als ich erwartet hatte. Aber ich mache es sehr gerne. Wir Ehrenamtlichen erhalten auch einen großartigen Lohn: das Strahlen der Leute und der Kinder.“ Vorher habe er auch „zuhause abgeklärt“, ob es okay wäre, wenn er in den Vorstand ginge. Gleich Vorsitzender zu werden, sei aber nicht konkret geplant gewesen. „Aber ausgeschlossen hatte ich es auch nicht. Meine Freundin ist karnevalistisch gar nicht aktiv, aber ich bin froh, bei ihr trotzdem dafür kompletten Rückhalt zu haben.“
Am Anfang Kinderprinz
Der junge Programmierer für CNC-Technik habe das Karnevalistische schon von zuhause mit bekommen. Sein Vater, ein gebürtiger Ketscher, sei schon bei den Kollerkrotten aktiv gewesen. Niklas selbst war auch Kinderprinz und im karnevalistischen Showtanz aktiv. „Das ist Fitness mit Spaß für die Kleinen. Eine Zeit lang war ich auch beim Feurio und holte 2015 sogar den deutschen Vizemeistertitel im Showtanz.“ Auf die Frage, was das Besondere an seiner Aktivität im Verein sei, sagt er: „Freude, nach außen wie nach innen. Man betreibt Brauchtumspflege, hat selbst Spaß dabei und sorgt dafür, dass andere Spaß haben.“ Wichtig sei ihm auch, viel für die Jüngsten zu machen. „Es ist gelebte Gemeinschaft. Und für die Kids gibt es da sowieso viel, auch von unserem Verband, dem Bund Badisch-Pfälzischer Karnevalsvereine.
„Leider ist ja wegen Corona auch dieses Jahr zum Fasnachtsfinale nicht viel möglich. Aber wir machen trotzdem etwas, für die Kids. Es kam gerade die Bestätigung. Es wird einen Kuchenverkaufsstand auf dem Parkplatz vor Edeka Embach am Faschingssamstag, 26. Februar, ab 10 Uhr geben“, gibt Niklas Geschwill bekannt.
Die Kinder kämen sehr gerne zu den Kollerkrotten „und jetzt geht auch wieder trotz Corona etwas. So kann das Kindertraining in der Festhalle wieder stattfinden“, so Geschwill. „Aber nicht nur die ganz Jungen kommen neu dazu: Bei denen, die zu uns kommen, ist alles dabei. Menschen aus alten ‚Fastnachtsfamilien‘ und solche, bei denen niemand etwas mit Karneval je am Hut hatte. Und jede Altersgruppe, bis hin zu den Senioren.“
„Was wir feststellen, ist, dass einfach privat viel weniger gemacht wird. Das Familiäre bleibt in der ganzen Pandemiesituation leider hier und da auf der Strecke. Die Menschen sind weniger motiviert, sich zu engagieren. Aber es lohnt sich. Das sollte sich wieder ändern“, und er ergänzt: „Alle Menschen ab drei Jahren bis unbegrenzt können bei uns mitmachen. Das Angebot ist sehr niederschwellig. Einfach dazu kommen und ausprobieren“, lädt Niklas Geschwill dazu ein, Teil der Kollerkrotten zu werden.
Info: Weitere Infos gibt es unter www.kollerkrotten-bruehl.de
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