Ehrungsabend - Zum 100. Geburtstag von Oskar Meixner würdigen Festredner die Verdienste des berühmten Sohnes der Gemeinde

Oskar Meixner zu 100. Geburtstag in Brühl geehrt

Von 
Stefan Kern
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Brühl. Seinen Namen kennt in der Hufeisengemeinde fast jeder. Was zunächst einmal an einem Haus liegt und nicht an dem Mann. Erbaut wurde die Villa Meixner 1899. 23 Jahre später, am 26. März 1922, kam Oskar Meixner (kleines Bild) dort zur Welt. Und – das wurde bei einer kleinen, von der Gemeinde ausgerichteten Gedenkveranstaltung in der Villa Meixner zu seinem 100. Geburtstag deutlich – es wurde ein großer Sohn Brühls aus ihm.

In der Welt des Ingenieurwesens wurde er zu einem wahren Titanen. Als Rektor der Hochschule Mannheim habe er sich um diesen Fachbereich in Deutschland mehr als verdient gemacht. Ja, so der Festredner Professor Dr. Dietmar von Hoyningen-Huene, sein Nachfolger im Amt, ohne ihn wäre die Ingenieurswelt in Deutschland eine andere. Nicht umsonst habe er 1985, fünf Jahre nach dem Bundesverdienstkreuz am Bande, auch das Bundesverdienstkreuz erster Klasse bekommen.

Auch Bürgermeister Dr. Ralf Göck äußerte sich voller Hochachtung über diesen Mann, der am 15. April 2001 verstarb. Als Ingenieur habe er an wesentlicher Stelle mit dazu beigetragen, dass Deutschland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nach dem Zweiten Weltkrieg als Land der Ingenieure eine Renaissance erlebte. Darüber hinaus, dass dürfe nicht vergessen werden, war er auch drei Jahrzehnte, von 1967 bis 1997, als Präsident des Turnvereins Brühl in der Verantwortung.

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Bürger mit Weitblick

Oskar Meixner sei ein gutes Beispiel für einen Bürger mit Weitblick, der trotzdem nie seine Heimat Brühl aus den Augen verloren habe. Nach einem musikalischen Intermezzo am Klavier mit Mechthild Mehrer wandte sich von Hoyningen-Huene an die kleine Gästeschar und ließ keinen Zweifel daran, dass sein Vorgänger im Amt als Rektor der Hochschule Mannheim, eine der wichtigsten Figuren in seinem Leben gewesen ist. „Ich hatte das Privileg für ihn arbeiten zu dürfen, wovon ich sehr profitiert habe.“

Geboren als Sohn eines Backsteinfabrikanten schien der Weg in die Welt des Ingenieurwesens zumindest angezeigt. Doch er musste Umwege nehmen. Nach der Schule stand eine Lehre zum Werkzeugmacher und erst danach wandte er sich dem Studium zu. Dazwischen stand der Zweite Weltkrieg, den er als Pionier der Wehrmacht an der Ostfront erlebte. Gerettet hat ihn eine Verwundung, die ihm erlaubte in die Heimat zurückzukehren und sein Studium fortzusetzen.

1948 schloss er dieses ab und wurde mit 27 Jahren Dozent für Strömungslehre in Mannheim. Sechs Jahre später wurde er Direktor der Ingenieurschule in der Quadratestadt mit gerade einmal 500 Studenten und lancierte einen beinah kometenhaften Aufstieg. Heute hat die Hochschule 5200 Studenten, 23 Bachelor- und elf Master-Studiengänge. Es sei nicht übertrieben zu sagen, dass die Hochschule Mannheim heute „eine maßgebliche Institution in der Ingenieurswelt“ ist. Und auch nicht, dass Meixner an dieser Entwicklung erheblichen Anteil hat. Die Meixner-Ära von 1971 bis 1985 war für die Hochschule Mannheim in Hoyningen-Huenes Augen denn auch „eine wahrhaft glänzende Epoche“. So viel gelingender Aufbruch ist selten.

Erster unter Gleichen

Und das habe viel mit seinem Selbstverständnis als Führungsfigur zu tun. Seine Selbstbeschreibung lautete „lenkender Demokrat“. Natürlich brauche es, so Hoyningen-Huene, eine führende Hand. Aber es brauche auch die Bereitschaft zuzuhören und mit anderen zu kooperieren. Und genau das tat Meixner. Allzu oft sei es eine leere Phrase. Doch Meixner verkörperte den Satz „Primus inter pares – Erster unter Gleichen“ geradezu mustergültig.

Engagement für eine bessere Welt

Eine Einschätzung, der Helmut Mehrer, als früherer Nachbar bestätigte. Er habe Herzensgüte besessen und sei für Brühl wie das Land ein Mensch gewesen, der einen Unterschied mache. Vielleicht, so Mehrer, könne man als Zeichen der Wertschätzung die Jahnschule, die Schule, die Oskar Meixner als Kind besucht habe, in Oskar-Meixner-Schule umbenennen. „Verdient hätte er es.“

Anwesend war auch sein Sohn Horst-Uwe Meixner mit seiner Frau Ursula und den beiden Kindern Amelie und Moritz. Und es war nicht zu übersehen, dass sie sich über die Ehrung für ihren Vater, Schwiegervater und Großvater gefreut haben. Ein Mann, so Ursula Meixner, der in sich ruhte, die Menschen mochte und wusste, dass Engagement, sei es ehrenamtlich oder beruflich, einen Unterschied mache. Und zwar zum Besseren hin.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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