Katholische Kirchengemeinde

Podiumsdiskussion in Brühl über kirchliche Machtstrukturen

Eine interessante Diskussionsveranstaltung im Schatten der Klage- und Hoffnungsmauer findet in der Brühler Schutzengelkirche statt. Es diskutieren Experten des theologischen Gebiets mit.

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. zg/ras
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Schuldekanin Valeria Linder, Professor Dr. Oliver Wintzek, Moderatorin Doris Steinbeißer, der im Jugendbereich der Gemeinde engagierte Dominic Schiszl, Dekan Uwe Lüttinger und Pfarrgemeinderätin Christine Staib diskutieren in der Schutzengelkirche. © wunderling

Brühl. Zu einer interessanten Podiumsdiskussion über die Zukunft der katholischen Kirche hatte die Kirchengemeinde Brühl/Ketsch im Zusammenhang mit der Aktion Klage- und Hoffnungsmauer in die Schutzengelkirche geladen.

Kirchliche Machtstrukturen müssen laut Eingangsstatement aufgebrochen werden

Dr. Oliver Wintzek, Professor an der katholischen Hochschule Mainz und Priester in Mannheim, verwies in seinem Eingangsstatement darauf, dass die bestehenden kirchlichen Machtstrukturen aufgebrochen werden müssten. Die Strukturen sollten von ihrer theologischen Aufladung befreit und zugleich die Rede, dass alle Gläubigen das Volk Gottes sind, ernst genommen werden.

Auf diese Weise werde das Kirchenvolk zum Souverän und Demokratie in der Kirche Wirklichkeit. Wie nötig dies scheint, zeigte Dominic Schiszl auf. Als junger Mensch übernimmt er bei den Ministranten und für die Sternsingeraktion eine große Verantwortung. Dieses Engagement jedoch ereigne sich quasi in einer Parallelwelt, die mit dem sonstigen Leben junger Menschen wenig zu tun habe, erklärte er in der von Dorsi Steinbeißer moderierten Diskussionsrunde.

So brauche es ein gewisses Selbstbewusstsein, sich in diesem Bereich zur Kirche zu bekennen. Dass der Glaube und die Beziehung zu Gott für junge aber sicher auch für Menschen jeden Alters von Interesse sei, hat Schuldekanin Valeria Linder aufgezeigt.

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Ihre Erfahrung als Lehrerin zeige, dass Jugendliche sich dann für den Glauben und das Engagement in der Kirche begeistern ließen, wenn sie auf Menschen treffen würden, die selbst begeistert sind.

Missstände beim Namen nennen, die vertraute Heimat der Kirche nicht aufgeben und mitwirken, dass sich Dinge verändern. Darauf verwies auch Christine Staib als Mitglied des katholischen Pfarrgemeinderates. Einerseits sei da der Schmerz, dass Frauen der Zugang zu den Weiheämtern noch immer verwehrt bleibe, andererseits freue sie die frohe gelebte Gemeinschaft vor Ort.

Begegnung zu ermöglichen, Räume zu schaffen, in denen sich Menschen einbringen und ihren Glauben entwickeln könnten, das hat sich Dekan Uwe Lüttinger zum Ziel gesetzt, wie er in der Diskussionsrunde betonte. „Ich habe die Hoffnung, dass wir hier vor Ort etwas bewegen können“, stellte er zusammenfassend fest.

Eine bewegende Diskussionsrunde in Brühl endet mit Feststellung

Die kurzweilige und zugleich bewegende Diskussionsrunde schloss Moderation Steinbeißer zusammenfassend mit der Feststellung, dass Kirche nicht abgehoben sein dürfe, sondern letztlich immer auf dem Boden der Wirklichkeit ankommen müsse.

Bei einem kleinen Umtrunk, der von Mitgliedern der Kolpingfamilie Brühl ausgerichtet wurde, standen die Besucher noch lange beisammen und ließen das Gehörte in lockeren Gesprächsrunden nachklingen.

Ein Ziel der Aktion Klage- und Hoffnungsmauer, die noch bis zum Ende des Kirchenjahres dauert, sei neben dem Beheben von Defiziten, durch die Themen auf den Zetteln auch aufzuzeigen, was alles schon unternommen wird, um Kirche weiterzuentwickeln, vieles, so heißt es, bekämen die Menschen gar nicht mit, was an Maßnahmen für die Kirchenoberen so selbstverständlich sei, dass sie es nicht besonders kommunizierten. Es geht also darum, ein Bewusstsein für die jeweils gegenseitigen Ansichten zu schaffen, Fakten auf beiden Seiten zu erklären und Lösungswege zu finden .

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