Brühl. Es ist ein bewährtes Konzept, das des Schulschwimmfestes. Ins Leben gerufen hatte es Elke Rinderknecht, die damals Vorsitzende des Schwimmverein Hellas war. Die 16. Veranstaltung mit dem besonderen Wettkampfkonzept, bei dem die Leistung der Klasse und nicht die des einzelnen Kindes zählt, begeisterte die Schüler der ersten bis vierten Klassen der Schiller- und der Jahnschule.
„Die Zahl der Grundschulkinder in Deutschland, die nicht schwimmen können, hat sich verdoppelt.“ Das meldete die Deutsche-Lebens-Rettung-Gesellschaft (DLRG) im vergangenen Jahr. Forsa, eines der führenden Markt- und Meinungsforschungsinstitute, hatte in deren Auftrag ermittelt, dass die Anzahl der Nichtschwimmer zwischen sechs und zehn Jahren von 2017 bis 2022 von zehn rasant auf 20 Prozent gestiegen sei.
Steigende Teilnehmerzahlen beim Schwimmfest in Brühl
Laut Rinderknecht seien es in den fünften Klassen sogar noch mehr. Diesem Trend wurde im Brühler Hallenbad entgegengewirkt. Denn die Hufeisengemeinde ist nicht nur der Sitz des SV Hellas, und damit eines der größeren Schwimmvereine der Region, sondern auch Austragungsort des Schwimmfestes, für das bei dieser Auflage mit 303 Grundschulkindern von insgesamt 518 fast satte 60 Prozent angemeldet waren. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 243 Teilnehmer von 500 und somit 2024 erfreuliche zehn Prozent mehr.
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Sichtlich über die vielen Teilnehmer erfreut, begrüßte der Schirmherr Bürgermeister Dr. Ralf Göck die kleinen und großen Gäste, der die Bedeutung des Schwimmenlernens, aber auch die Freude daran unterstrich. Auch Bäderleiter Patrick Berndt begrüßte und fragte mit einem Augenzwinkern: „Was sehen wir da draußen? Das Freibad. Und bald könnt ihr auch dort wieder baden. Ab Montag, 13. Mai, hat es geöffnet.“
Motivation und Spaß im Vordergrund: Lautstarke Unterstützung
Dass das Schwimmen der 25-Meter- Hallenbahn ebenfalls Spaß macht, auch wenn drinnen, wurde schnell deutlich. „E-v-e-l-y-n, E-v-e-l-y-n“ erklang es unter anderem lautstark, als sich das Mädchen auf das Podest am Beckenrand wagte. Gestartet werden durfte alternativ direkt im Wasser. Und wenn sich ein Kind zu unsicher war: auch kein Problem. Dann schwamm ein Erwachsener mit kleinem Abstand hinterher, so wie Helmut Sprengel, aktueller Vorsitzender des SV Hellas. Die Teilnehmer wurden vom Beckenrand aus durch Rufe und Klatschen angefeuert. Denn – so viel Wettbewerb musste sein – aufgestellt hatte man sich nach Grundschulzugehörigkeit. Vertreten war auch die Marion-Dönhoff-Realschule mit Lehrer Hagen Koch und ehrenamtlichen Schülermentoren der neunten Klassen, die die Zeit stoppten.
Dass sich bei der Veranstaltung alle als Gewinner fühlen können, ist laut Elke Rinderknecht Teil des Konzepts: „Jeder Schüler leistet seinen Beitrag. Denn allein dadurch, dass er die Bahn schwimmt, holt er zehn Punkte für seine Klasse. Jedes einzelne Kind zählt.“ Und Sportlehrer Ronny Pinazza ergänzte: „Die Überwindung, im Mittelpunkt zu stehen und sich zu trauen, das ist eigentlich die größte Leistung.“
Das Wichtigste sei, die Kinder „in Bewegung zu bekommen beziehungsweise ins Wasser“. Das Konzept, Wettbewerbsergebnisse als Leistung des Einzelnen nicht in den Vordergrund zu stellen, sondern als die der Gruppe, das sei der richtige Weg, sind sich die Akteure sicher. „Klassischer Sportunterricht und Wettkampf schrecken Kinder heute eher ab. Erlebnissport komme besser an – ohne Druck, auch beim Turnen. Dann nehmen mehr teil“, meinten Hagen und Pinazza. Abgesehen davon sei Schwimmen extrem gesund.
Hohe Nachfrage nach Schwimmkursen in Brühl: Es gibt bereits Wartelisten
Helmut Sprengel betonte: „Die Schwimmer sind in Brühl und Ketsch besonders aktiv und es gibt etwas mehr als im Umfeld.“ 280 Mitglieder habe der SV Hellas aktuell und dessen Kurse und Veranstaltungen seien begehrt. Wie groß die Nachfrage sei, sehe man daran, dass es Wartelisten gebe.
Mutter und Helferin Anke Kreutz fand das Schulschwimmfest, genau wie ihre Kinder, toll: „Großartig, dass es das gibt. Es müsste mehr solcher Veranstaltungen gemacht werden.“ Der gleichen Meinung seien ihre Söhne und die Tochter: „Mein Großer war schon dabei, mein Mittlerer macht heute mit. Und bald wird meine Tochter ebenfalls mitmachen.“ Welche der Schulen den Wanderpokal erobert hat, wisse man erst in den nächsten Tagen: „Das muss ausgewertet werden. Ziel und Zweck des Ganzen ist es, dass Kinder mit Freude und Spaß Schwimmen lernen und üben, ohne Leistungsdruck“, so Rinderknecht.
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