Brühl. Das Hochwasser im Juli hatte zwei Breschen in den Sommerdamm geschlagen. Im Februar zuvor war es eine Schwachstelle gewesen, die angesichts des nächsten drohenden Hochwassers allerdings damals nur mehr oder weniger provisorisch repariert worden war. „Dieser Sommerdamm hat weniger die Aufgabe den Ort vor der Überflutung zu schützen – er schützt die Landwirtschaft bei niedrigeren Hochwassern und verhindert, dass die Schwetzinger Wiesen bei jeder Pegelerhöhung sofort überschwemmt werden“, erklärt Wiesenwart Fritz Fichtner, „das hätte nämlich spürbare Folgen nicht nur für die Bauern, sondern auch wegen der Schnakenplage und der entsprechenden Naherholungsmöglichkeiten während der geringeren Fluten in diesem Bereich.“
Sanierung ist abgeschlossen
Nun ist der Sommerdamm bei Rohrhof in der Nähe des Friedhofs wieder repariert. Aber es ist vorhersehbar, dass beim nächsten Extremhochwasser mit Pegelständen von mehr als sieben Metern bei Mannheim dieser Sommerdamm erneut überspült und sicherlich auch wieder brechen wird.
Wollte man das dauerhaft verhindern, müsste man ihn komplett neu konzipieren – und das auf einer Länge vom Hochwasserschutzdamm am Rohrhofer Friedhof bis zur Ketscher Straße. Das wäre allerdings nicht im Sinne des Integrierten Rheinprogramms des Landes, denn da will man dem Fluss bei Hochwassern mehr Platz bieten, um die jeweilige Scheitelwerte abzumildern.
Die Wohnbebauung des Ortes werde bei extremeren Pegelständen durch die nachfolgenden Hochwasserdämme entsprechend geschützt – im Bereich der Schwetzinger Wiesen bei Brühl ist das beispielsweise der Schutzdamm bei der Fasanerie.
Und so werden die Brüche des Sommerdamms auch künftig immer wieder eingeplant sein. Und sie seien, so sind sich Experten einig, für die Menschen und deren Häuser in Brühl und Rohrhof nicht gefährlich, denn der schützende Damm dahinter sei stabiler und höher – wenn er bei der Fasanerie nun nach monate-, ja fast jahrelanger Sperrung repariert sein wird.
Kritische Marke bei sieben Metern
Sobald die Sieben-Meter-Marke beim Pegel in Mannheim überschritten wird, ist der Sommerdamm also kein Hindernis mehr. Und an der Stelle, an der der Rhein die Dammkrone zuerst überwindet, ist ein Riss des Dammes im Grunde unabwendbar. Und wenn das nicht im Bereich der Schließe beim Schneckengraben ist, dann nahe der Holzbrücke über den Leimbach knapp einen Kilometer weiter südlich, sagen Experten.
Um dann den Druck vom Deich zu nehmen und einen möglichen Bruch einzuschränken, wird die Schließe am Schneckengraben geöffnet, was dort wiederum landeinwärts zu Ausspülung führt, die man aktuell sehr gut erkennen kann.
Kurzum: Man muss sich wohl oder übel an die regelmäßigen Meldungen über einen Bruch des Sommerdamms bei starken Hochwassern wie beim täglich grüßenden Murmeltier gewöhnen, denn er ist kein Jahrhundertbauwerk, sondern eine Sollbruchstelle, die für den Ort keine Gefahr darstellen würde, meinen die Experten einmütig.
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