Villa Meixner

Sommermatinee der Bläserakademie Brühl: Musikalische Flaneure unterwegs

Die Matinee des Musikvereins Bläserakademie am französischen Nationalfeiertag begeistert das Publikum. Dabei sind auch Stücke aus Filmen oder Musicals zu hören.

Von 
Sabine Zeuner
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Die Klarinettistinnen des Musikvereins. © © Sabine Zeuner

Brühl. Eine leichte Brise ließ Blätter rauschen, Sonnenstrahlen sorgten für moderate Wärme und gut gelaunte Menschen füllten die Sitzreihen im Freien unter den Bäumen im Hof der Jugendstilvilla – endlich wieder Open-Air-Konzertzeit. Mit dem Sinfonischen Blasorchester des Musikvereins unter der Leitung von Tobias Nessel ging es auf Hörreise nach Frankreich, dessen Nationalfeiertag am Sonntag gefeiert wurde. Ein Abstecher in die Welt von Walt Disney und Akkordeonmelodien unter anderem von Astor Piazzolla sorgten für musikalische Vielfalt.

Rund um den idyllischen Garten der Villa Meixner flatterten Trikolore-Fähnchen im lauen Wind, Mitglieder des Musikvereins versorgten mit kühlen Getränken. Erwartungsvoll richteten die Besucher ihre Blicke auf die rund 40 Musizierenden. Die setzten mit „La Marseillaise“, der französischen Nationalhymne, ihr musikalisches Potpourri in Gang. „Ein Muss am Nationalfeiertag“, wie Tobias Nessel betonte, der seine Instrumentalisten versiert anleitete, aber das Dirigentenpult auch abgab an den Nachwuchs in Person von Christian Krämer.

Charmant leitet Dirigent Tobias Nessel von Melodie zu Melodie. © © Sabine Zeuner

Sich einfach mal an den Montmartre in Paris träumen? Ging ganz einfach zum Medley „Paris Montmartre“ aus der Feder des japanischen Komponisten und Arrangeurs, der seine Begeisterung für den französischen Chanson in ein Notenwerk für Blasorchester fasste. Fünf untrennbar mit der Metropole und dem „Savoir vivre“ im ganzen Land verbundene Titel – „Sous le ciel de Paris“, „Moulin Rouge“, „La vie en rose“, „Les feuilles mortes“ und „C‘est si bon“ – ließen die Zuhörer in Gedanken an romantische Straßencafés und das Flanieren entlang der Künstlermeile oder auf den Champs-Élysées schwelgen.

Melancholie trifft bei Brühler Sommermatinee Lebensfreude

Intensiviert wurde die Szenerie von Rüdiger Schmidt am Akkordeon, dessen Klänge von Sehnsucht, Melancholie aber auch unbändiger Lebensart tönten. „Ein Meister an seinen Instrumenten“, attestierte Nessel dem Kollegen, der als Musiklehrer in Rüsselsheim tätig ist und in verschiedenen Ensembles spielt. Keine Untertreibung, wovon sich die begeisternd applaudierenden Gäste gerne mitnehmen und überzeugen ließen: Eingehüllt vom Flair Frankreichs geriet so mancher ins Mitsummen der bekannten Melodien.

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Im zweiten Konzertteil ließ Schmidt ein aus Geigenholz gefertigtes Akkordeon erklingen, zog mit dem Temperament der Tango-Töne von „Libertang“ von Astor Piazzolla in seinen Bann. Dass er das Akkordeon früh spielen lernte, es aber erst nach langer Pause etwa vor zehn bis 15 Jahren wiederentdeckte, verriet Schmidt in der Konzertpause. Was ihn daran am meisten fasziniere: „Die immense Bandbreite der Möglichkeiten“, erklärte er und ließ die Brühler Konzertgäste mit sichtbarem Vergnügen eben daran teilhaben.

Meisterliche Solisten flanieren durch Brühl

Solisten aus den eigenen Reihen – hier sei exemplarisch Michael Merly-Velez am Flügelhorn genannt – unterstrichen die hohe Qualität der Instrumentalisten des Musikvereins Brühler Bläserakademie erneut. In der Blasorchesterfassung der Filmmusik zu „Children of Sanchez“ (im Original von Chuck Mangione) von Naohiro Iwai brillierte Merly-Velez und erhielt warmen Beifall unter anderem von Andreas Sturm, dem Vorsitzenden des Blasmusikverbands Rhein-Neckar, Bürgermeister Dr. Ralf Göck und den vielen Musikbegeisternden.

Filmsongs und Musicalmelodien begeistern das Brühler Publikum

Figuren der Disney-Welten wie „Aladdin“ oder der kauzige Piratenkapitän Jack Sparrow aus „Pirates of the Caribbean“ wurden im Disney-Medley lebendig. Mit „Frozen“, der Titelmelodie aus „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ ging es nahtlos weiter mit einem Medley aus Musical-Melodien von Andrew Lloyd-Webber, die jeder kennt: aus „Phantom der Oper“, „Evita“, „Jesus Christ Superstar“ und „Cats“ – auch dabei summten und sangen viele Zuhörer die Hits mit.

Rüdiger Schmidt am Akkordeon, das speziell auf den französischen Chanson eingestimmt ist. © © Sabine Zeuner

Ein wenig „Copacabana“ (Barry Manilow) und ganz viel Tatendrang bei „Full of Beans“ (Thiemo Kraas) machten den bunten Mix mitreißender Sonntagmorgenmelodien rund. Spiellust, Temperament und Leidenschaft für die Musik kombiniert mit Ausdruckskraft übertrug sich ungebremst auf alle Konzertgäste, die dem Sinfonischen Blasorchester bei der Zugabe „Sweet Caroline“ ungestüm zujubelten und einer gelungenen Matinee den gebührenden Schlussakkord setzten.

Freie Autorin freie Mitarbeiterin

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