Görler-Museum

Sonderausstellung in Brühl: Hier wurde Musik vom Stahldraht abgespielt

Ein Blick in die Vergangenheit: Eine Sonderausstellung enthüllt die faszinierende Welt der Retro-Tonbandtechnik im Görler-Museum.

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zg/kt
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Technikgeschichte: Rechts das Drahttongerät mit integriertem Plattenspieler, Radio und Verstärker in der Supraphon-Truhe der Firma G. Schaub von 1951. © triebskorn

Brühl. Ein Tag mit heißen Temperaturen. Trotzdem fanden sich etliche Interessierte zur Sonderausstellung „Vom Drahttongerät bis zur Studiomaschine“ im Görler-Museum ein. Nach teilweisem Umbau der Görler-Ausstellung zur Rundfunktechnik konnten die Besucher im Erdgeschoss an die Vorgänger der modernen Aufnahme- und Wiedergabetechnik anknüpfen, die analog und vorwiegend in Röhrentechnik erstellt wurde.

Erfahrungen mit den ersten eigenen Tonbandgeräten wurden ausgetauscht, die Technik von Tefifon und den Vorgängern der Kassettentechnik bestaunt. Die Ausstellung umfasste die Zeit zwischen 1937 und 1975. Und die Besucher hatten eine Reihe von Fragen: Wie funktioniert ein Drahttongerät, wie stark ist der Stahldraht, auf dem die Musik oder Sprache aufgezeichnet wurde und wie lange konnte mit einer solchen Drahtrolle aufgenommen werden?

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In drei Ausführungen konnte die Technik mit dem nur 0,11 Millimeter starken Draht vom Anfang der 1950er Jahre betrachtet werden, als Heimstudio, Musikschrank sowie als transportabler Aufnahme- und Abspielkoffer – alle mit der Möglichkeit, auch Schellackplatten abzuspielen. Und etliche Studiomaschinen begeisterten die Besucher mit ihrer Größe und technischen Ansprüchen und nicht zuletzt wegen ihres Gewichtes von jenseits der 60 Kilogramm.

Sonderausstellung in Brühl: Zurück ins Magazin

Die insgesamt über 40 Ausstellungsstücke und etliche Zubehörteile wurden nach Öffnungsschluss wieder abgebaut und abtransportiert, um auf die nächste Görler-Ausstellung umzurüsten.

Eine Woche zuvor, bei ebenfalls großer Hitze, hatte der Heimat- und Kulturverein Oftersheim seinen Jahresausflug ins Görler-Museum unternommen und war begeistert von den zwei Führungen zur Geschichte des ehemaligen Brühler Unternehmens und dem Aufenthalt im Museumshof, in dem nebenbei vom Umweltverein die Aufzucht von Laubbäumen stattfindet.

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Vorsitzender Dieter Burkard dankte für die erlebnisreichen Führungen und die hervorragende Bewirtung. In den Räumlichkeiten war es erträglich, da in den frühen Morgenstunden ein Lüftungssystem für einige Grad Temperaturabsenkung sorgte. Zum größten Teil kamen die Besucher mit Fahrrädern, was jedoch trotz dieser vorbildlichen Mobilität in der engen Neugasse zu Parkproblemen führte.

Oftersheim als Positivbeispiel im Museumsbereich

Klaus Triebskorn und Dr. Volker Kronemayer vom Heimatverein Brühl bedankten sich für den Besuch sowie für die Unterstützung der Veranstaltung durch die Brühler Vorstandsmitglieder Ruth Eppel und Lothar Pister. Triebskorn wies darauf hin, dass Oftersheim in seinem Museumsbereich ganz andere Möglichkeiten biete, vor allem, was Räumlichkeiten, Ausstellungsmöglichkeiten und Unterstützung der Gemeinde anbelangt. „Ich war wie jedes Jahr wieder am 1. Mai in Oftersheim und bin jedes Mal begeistert, wie sich Verein und Ausstellungen weiterentwickeln.“

Anmelden für Führungen

Am Sonntag, 9. Juli, geht es weiter mit Radiotechnik um Julius Karl Görler, der sein gleichnamiges Unternehmen 1923 gründete, also vor 100 Jahren. Dann ist das Museum zur Geschichte der Firma von 14 bis 18 Uhr geöffnet, Führungen finden um 14 und 16 Uhr statt. Der Eintritt in der Neugasse 44 (ehemalige Heimatstuben) ist frei, Spenden sind möglich. Eine Anmeldung ist erforderlich, um die Gruppengröße koordinieren zu können unter Telefon 0176/34 21 56 10 oder E-Mail: dasgoerlermuseum@gmx.de

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