Förderkreis Dourtenga

Staatskrise und Terrorismus: Brühls Partnergemeinde Dourtenga in Angst

Aufgrund der Staatskrise in Burkina Faso ist die Bevölkerung der Brühler Partnergemeinde von anhaltender Unsicherheit geplagt, die deutschen Helfer vor Ort geben ihr Bestes.

Von 
Hans Zelt
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Der Unterricht in den Klassen läuft in Dourtenga so gut wie möglich unter den gegebenen Umständen. © Krebaum

Brühl. Selten wird derzeit über Burkina Faso berichtet und wenn dann negativ. Der Verteidigungsminister sprach am Wochenende gar von einer Sahelkrise – betroffen sei auch Burkina Faso. Das Land steckt in einer tiefen Staatskrise und gilt mittlerweile als eines der am stärksten vom Terrorismus betroffenen Länder der Welt.

Die sich kontinuierlich verschlechternde Sicherheitslage wirkt sich auch auf die soziale Situation aus. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit spricht sogar von einer vergessenen humanitären Krise.

Seit 1997: Brühl und Dourtenga mit partnerschaftlicher Entwicklungszusammenarbeit

Seit 1997 ist das in Burkina Faso gelegene Dourtenga in einer kommunalen Entwicklungszusammenarbeit durch eine Partnerschaft mit der Gemeinde Brühl verbunden. Auf deutscher Seite ist der Förderkreis Dourtenga, auf burkinischer Seite das lokale Partnerschaftskomitee – das „Comitee de Jumelage“ – zuständige Trägerorganisation.

Bildung, Wasserversorgung und Gesundheit sind Schwerpunkte der Partnerschaft – Freundschaft und Verständigung zwischen den Bewohnern das Ziel. Ein „village de Brühl“ wurde in traditioneller Rundbauweise errichtet und dient den Gästen aus der Hufeisengemeinde als Unterkunft und der Jugend als Treffpunkt.

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Doch wie sieht die aktuelle Lage konkret in der Partnergemeinde Dourtenga aus? Eine prekäre Ruhe, verbunden mit anhaltender Unsicherheit, herrsche derzeit in Dourtenga, so beschreiben es unser Partner vom „Comitee de Jumelage“.

Die Situation in Burkina Faso bleibt weiterhin schwierig

Zwar seien die Freiwilligen zur Verteidigung des Vaterlandes Tag und Nacht im Einsatz, um im Falle terroristischer Anschläge reagieren zu können, aber die Situation in dem afrikanischen Land bleibe weiterhin schwierig.

Die Hauptverbindungsstraße nach Dourtenga ist wegen der Minen, die Kriminelle auf der Straße legen, immer noch nicht für den normalen Verkehr befahrbar. Die Bevölkerung zeige aber in der Situation resilientes Verhalten und ist sich sicher, dass sie diese Geißel früher oder später überwinden werden. Wenn es der Armee gelingt, die Nationalstraße zu sichern, würde dies der ganze Provinz Koulpelogo aufleben lassen, so der Bericht des Präsidenten des „Comitee de Jumelage Bienvenue Abga“.

Vor Ort kämpfe man darum, dass der gesamte Bildungs- und Gesundheitssektor nicht zusammenbricht. Die wenigen Lehrer – hauptsächlich Einheimischen aus Dourtenga – bieten so viel Unterricht wie möglich an.

Der Kindergarten in Dourtenga ist weiterhin in Betrieb

Auch der Kindergarten läuft weiter und die Nachweise der Mittelverwendung werden trotz aller Widrigkeiten erbracht. In einem Land, in dem 40 Prozent der Bevölkerung jünger als 17 Jahre sind, ist Bildung der Schlüssel zu vielen Verbesserungen.

Allerdings möchte der Förderkreis Dourtenga derzeit kein neues Projekt beginnen, sondern sich auf den gerade startenden Betrieb der neu gebauten Landwirtschaftschule, die Unterstützung des allgemeinen Schulbetriebes und die humanitäre Hilfe konzentrieren.

„Wir wollen unsere Freunde in Dourtenga um das ’Comitee de Jumelage’ in dieser schwierigen Situation nicht im Stich lassen“, so der Vorsitzende des Förderkreises Dourtenga Hans Zelt. 

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