Fußballverein - Erinnerungen an viele Landsportfeste / Letzte Vereinsmeisterschaften auf dieser Anlage

Stadion in Brühl: Leichtathleten gratulieren zum 60. Geburtstag

Von 
Ralf Strauch
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Brühl. Es ist ein runder Geburtstag, den es so eigentlich gar nicht hätte geben sollen. Bereits sein 100-jähriges Bestehen 2018 hatte der Fußballverein nach ursprünglicher Zeitplanung im besagten Jahr in der neuen Anlage des Sportparks-Süd feiern wollen, doch noch rollen dort die Bagger und der Umzug soll im nächsten Jahr über die Bühne gehen. So kann der Traditionsverein also den 60. Geburtstag des Alfred Körber-Stadions am Schrankenbuckel feiern.

Als 1961 das Stadion an der Siedlung – damals noch in Ortsrandlage – gebaut wurde, hatten die Sportler am Schrankenbuckel endlich ein Domizil gefunden, in dem sie sich auf Dauer zuhause fühlen konnten. In den ersten Jahren des Vereinsbestehens ließen die Schwarz-Blauen den Ball noch über ein Feld am Ortsausgang bei der Rohrhofer Straße rollen. Doch war der Platz nie wirklich ausgebaut worden.

Auch der Sandplatz am Schrankenbuckel war alles andere als ideal. In den 1920er Jahren gab es als einzig bespielbaren Ort in der Gemeinde den Messplatz. Doch dort wollten viele Vereine aktiv sein, sodass der FVB nur alle sechs Wochen zum Zuge kam. Zeitweise wichen die FVB-Teams auf das Gelände des Schütte-Lanz-Areals aus. Erst 1924 wurde eine eigene Sportanlage im Bereich der heutigen Silcherstraße und Anton-Bruckner-Straße errichtet.

Kiesgrube wird umgebaut

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Nach vielen Jahren des Sportbetriebs auf gepachteten Plätzen, entschlossen sich die Vereinsverantwortlichen, Anfang der 1960er Jahre ein eigenes Stadion zu bauen. Das rund drei Hektar große Gelände dafür – eine ausgebeutete Sand- und Kiesgrube am Schrankenbuckel überließ die Gemeinde dem Verein in Erbpacht – zu einem günstigen Zins, wie es in den Vereinschroniken heißt.

Als Vorsitzender des FVB-Bauausschusses stellte Adolf Rey im Juni 1960 die Pläne der Mitgliederversammlung vor. Diese zeigten einen Allwetter-Hartplatz, der von einer 400-Meter-Laufbahn mit rotem Aschebelag und sechs Bahnen sowie einem Wassergraben für den Hindernislauf umgeben war. In den Kurvenräumen hinter den Toren waren zwei Weitsprung-, eine Dreisprung-, zwei Hochsprung-, eine Stabhochsprung- und zwei Kugelstoßanlagen vorgesehen. Zudem sollte es einen kleinen Trainingsplatz geben. Die Mitglieder waren begeistert und gaben der Planung ihren Segen.

Auch wenn die Gemeinde für den Bau einen ordentlichen Zuschuss von 23 000 Mark gewährte und der FVB tief in die eigene Tasche griff, mussten viele Arbeiten des Stadionbaus in Eigenleistung erbracht werden. Am Ende der Bauarbeiten hatte die gesamte Anlage 80 000 Mark gekostet. Sie galt als vorbildlich und mustergültig.

Start mit Landsportfest

Mit dem 28. Brühler Landsportfest im Juli 1961 – was für eine kurze Bauzeit damals – wurde das neue Stadion an der Siedlung – so der damalige Name – eingeweiht. 500 Aktive aus 50 Vereinen gingen auf der modernen Anlage an den Start. „Bürgermeister Alfred Körber, das sportfreudige Gemeindeoberhaupt, dem der Fußballverein Brühl und insbesondere der Brühler Sport viel zu verdanken hat, hält am 29. Juli 1961 die Ansprache zur Stadionweihe und eröffnet das Brühler Landsportfest.“ So wurde vor 60 Jahren der Festakt in unserer Zeitung beschrieben.

Die meisten der 500 Sportler aus der Region reisten damals per Linienbus an – immerhin hatte das neue Stadion eine eigene Haltestelle. Nur Vereine aus Gemeinden, die weniger als 10 000 Einwohner hatten, durften damals Aktive für die Veranstaltung melden.

Die Leichtathleten des FV Brühl nutzten in ihrem neuen Stadion den Heimvorteil und beendeten die Premiere als bester Landverein. Die erste Fußballmannschaft des FV Brühl schloss das Einweihungsspiel ebenfalls erfolgreich ab – mit einem 2:1-Sieg über den höherklassigen VFL Neckarau.

Doch damit war die Bautätigkeit des FVB noch nicht abgeschlossen. In einem zweiten Bauabschnitt wurde noch das Clubhaus, der heutige „Sportpavillon“ mit seinem Nebenzimmer und den sanitären Einrichtungen für die Sportler errichtet – die Einweihung fand im April 1964 statt. Vier Jahre später wurde noch ein Schulsportplatz für die Jungen und Mädchen der Schillerschule ans Stadion angegliedert – heute ist dort der Kunstrasenplatz.

Im November 1981 beschloss der FVB-Vorstand, das Stadion umzubenennen. Es sollte fortan den Namen des früheren Bürgermeisters Alfred Körber tragen. Damit sollten dessen Verdienste beim Bau, aber auch bei den inzwischen anstehenden Sanierungsarbeiten gewürdigt werden. In der ersten Januarwoche 1982 wurde die Namensgebung in einer feierlichen Zeremonie im Clubhaus durchgeführt.

„Untrennbar mit dem Stadion verbunden ist das Brühler Landsportfest, welches 53 Jahre bis zum Jahre 2014 dort durchgeführt wurde“, erinnert sich der Leichtathletik-Abteilungsleiter Stefan Hoffmann. Diese lange Zeitspanne stehe auch für das große Engagement von zwei großen Männern des Vereins – von Hans Motzenbäcker und Heini Langlolz.

An Tradition anknüpfen

An diese Tradition knüpft der Verein inzwischen wieder an. Bei den Feierlichkeiten zum 100. Vereinsjubiläum vor drei Jahren wurde ein Jubiläumssportfest durchgeführt. 2019 fanden die offenen Vereinsmeisterschaften des FV Brühl statt. Durch die Corona-Pandemie wurden die offenen Vereinsmeisterschaften 2020 abgesagt.

Im laufenden Jahr konnten nach den gesetzlichen Vorgaben drei Leistungstests in Sprint, Sprung und Dreikampf aller Altersklassen und ein Spielfest für Kinder durchgeführt werden. Auch die Teilnahme der Leichtathleten am Kinderferienprogramm der Gemeinde Brühl fand im Alfred-Körber-Stadion statt – zum letzten Mal, wie die Verantwortlichen mit dem geplanten Umzug in den Sportpark-Süd feststellten.

Mit den Vereinsmeisterschaften am Sonntag, 19. September, will die Leichtathletikabteilung an das 60. Jubiläum des Stadions erinnern und sich von dieser Sportstätte offiziell verabschieden. „Es war eine schöne Zeitspanne an diesem Standort von 1961 bis 2021. Alle Aktiven und ehemalig aktiven Athleten werden das Stadion in guter Erinnerung halten“, ist sich Hoffmann sicher. In den nächsten Jahren soll dort eine neue Wohnsiedlung errichtet werden.

Redaktion

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