Im Interview

Stefan Röger spricht über Soloprojekte und die Zukunft der Band „Twisted Spoons“

Stefan Röger, Leadsänger der Band "Twisted Spoons", spricht in einem Interview über seine Solokarriere, seine inspirierenden Songs und die aktuellen Veränderungen in der Bandbesetzung.

Von 
Martina Lederer
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„Das Leben – Freude und Leid“ wird Sänger Stefan Röger sein neues Soloalbum nennen. © böhm

Brühl. Veränderungen der Bandbesetzung bei den „Twisted Spoons“, die sich 2012 aus Brühler Musikern zusammengefunden haben, und die ersten selbst geschriebenen Songs von Gründungsmitglied sowie Leadsänger Stefan Röger haben wir zum Anlass genommen, ihn zu seiner Solokarriere und den Plänen der Band im Interview zu befragen.

Er hat sich derzeit zwei Jahre Auszeit genommen, um sich ausschließlich seiner Leidenschaft – der Musik und den darin enthaltenen Botschaften – zu widmen. Er hat Mut, viel mitzuteilen und das Anliegen, etwas zu bewegen, aber auch keine Angst davor, dass sein Projekt scheitern könnte – „Jobs zum Geldverdienen gibt’s genug“.

Termine

  • Geplante Auftritte mit den „Twisted Spoons“ sind am Samstag, 1. Juli, beim Waldfest der Kegler in Hockenheim, am Samstag, 28. Juli, beim Sommernachtsfest TV Brühl Handball und am Kerwemontag, 2. Oktober, in Brühl. Nach der Festsaison sind die Studioaufnahmen dran.
  • Stefan Röger tritt am Samstag, 22. Juli, beim Sommerfest von B+O Brühl, mit alten Gassenhauern für die Bewohner auf, dann am Donnerstag, 21. August, im Ristorante „Peperoncino“ in Brühl. led

Nach Aussage des leidenschaftlichen Musikers ist „Herr Röger“ sein Vater, Stefan Röger möchte nämlich keinesfalls gesiezt werden. Die Interviewpartner kennen sich außerdem seit Jahren und duzen sich auf seinen ausdrücklichen Wunsch.

Wie und wann bist Du dazu gekommen, eigene Songs zu schreiben?

Stefan Röger: Eigentlich schon immer, also bereits als Kind habe ich vor mich hingesungen, bekannte Songs umgetextet oder meinen Gedanken eigene Melodien gegeben. Später, mit 22 Jahren, habe ich mir selbst das Klavierspielen beigebracht, da ich dann das Handwerkszeug hatte, um mit Musik strukturierter umgehen zu können. Es gab dabei keinen wirklichen Anfang – zudem erfand ich Worte und Texte schon als Kind beim Fernsehen oder an der Playstation, um selbst zu kommentieren und zu moderieren, was mir auch heute noch wie beim TV-Handballjubiläum gut gefällt. Das Sprechen und Singen durchs Mikrofon macht mir einfach Spaß. Wenn ich dadurch dem Publikum ebenso Freude und Unterhaltung bieten kann, bin ich glücklich.

Woher nimmst Du die Ideen für Deine Songs?

Röger: Aus dem Leben, deshalb wird mein Album auch heißen „Das Leben – Freude und Leid“, das eine gibt’s nicht ohne das andere. Ich habe einen großen Bekanntenkreis. Was ich höre, mich freut oder ärgert, das drücke ich mit meiner Musik aus.

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Du hast Deiner Frau Christina ein wunderschönes Lied anlässlich Eurer Hochzeit geschrieben, aber auch eines über Trennung. Geht es immer um Liebe oder worüber schreibst Du hauptsächlich?

Röger: Auch gerne über Liebe, aber ich habe keine Angst davor, zu polarisieren, brisante sowie Tabuthemen anzusprechen oder Dinge, die ich nicht verstehe, zu thematisieren. Mein erster veröffentlichter Song handelt vom Umgang der Angehörigen mit Demenzerkrankten, ich habe über hundert Mails von Menschen – nicht nur aus Deutschland – bekommen, die sich bedankten oder berührt waren. Das wiederum bestätigt mich, den Nerv der Menschen getroffen und erkannt zu haben, wo es hakt, und Mut zu machen. Deshalb habe ich Songs über aktive Sterbehilfe, Patientenverfügung, Gleichberechtigung und Gendern, aber auch das Ehrenamt geschrieben. Es ist mir dabei gar nicht so wichtig, dass mir die Leute zustimmen, mein Ziel ist erreicht, wenn es zu Diskussionen anregt oder auch nur nachdenklich macht.

Komponierst Du die Melodien selbst und bist Du auch für das Instrumental-Arrangement zuständig?

Röger: Text und Melodie sind immer von mir, manchmal gleichzeitig parat, aber oft unterschiedlich früh in meinem Kopf, und ich muss für das eine dann das andere dazu suchen – das kann auch Jahre dauern, ist aber alles abgespeichert. Beim Arrangement ist es mir wichtig, meine Songs mit handgemachter Musik erklingen zu lassen, deshalb arbeite ich hier mit Jörg Richter, einem instrumentalen Genie, zusammen. Er beherrscht mehrere Instrumente und unterrichtet diese sogar, daher trägt er zu Recht den Namen „Instrumentenfreak“ auf Youtube.

Wie viele Songs von Dir gibt es bereits?

Röger: Drei sind bereits veröffentlicht, acht sind fertig. Eigentlich auch schon das ganze Album, aber ich bin da Perfektionist und muss immer noch mal drüberschauen und gegebenenfalls was ändern. Mit meinem Manager und Mitproduzenten Alexander Hönig, sein Verlag in Ketsch heißt Xelamusic, werden wir dann vor dem gesamten Album in enger Zusammenarbeit Auskopplungen veröffentlichen, die „reif“ sind.

Du warst schon mit befreundeten Musikern wie Kevin Solert, dem ehemaligen Sänger der „Who2ladies“, im Studio, gibt’s da noch Ideen?

Röger: Ja, unbedingt, das hat mit Kevin richtig Spaß gemacht, einen alten Song seines Vaters aufzunehmen. Mit Nadja vom „Festzeltkommando“ sind wir im Karneval unter dem Duonamen „Naste“ aufgetreten. Mit Cris Cosmo gab’s ein Projekt, bei dem ich dabei sein durfte, mit vielen regionalen Musikern. Das war richtig toll. Da habe ich unendlich viele Ideen, die ich umsetzen möchte, die aber noch nicht spruchreif sind.

Was sind Deine Ziele, was hast Du noch vor?

Röger: Das eben Genannte, Projekte mit anderen Musikern, unbedingt. Dabei muss ich nicht im Mittelpunkt stehen, das sollte meine Musik und meine Botschaft. Vielleicht künftig auch für andere Musiker schreiben. Ich will einfach nur, dass ich mir später nie vorwerfen muss, es nicht versucht zu haben, meine Anliegen und die Probleme, die mich berühren mit meinem Medium, nämlich der Musik, thematisiert und Menschen durch Gefühle und Mutmachen erreicht zu haben. Insgesamt habe ich bislang 48 solcher Songs auf allen gängigen Plattformen veröffentlicht.

Mit den „Twisted Spoons“ hat Sänger Stefan Röger (M.) in näherer Zukunft mehrere Auftritte – zur Band gehören zudem (v. l.) Julian Conen (Gitarre, Mandoline, Gesang), Niklas Geschwill (Bass), Daniel Klein (Schlagzeug) und Andreas Volz (Gitarre). © röger

Tobias Weymann und Nick Möltgen sind nicht mehr in der Band. Welche Veränderungen gab’s und wie sieht die aktuelle Besetzung der „Twisted Spoons“ aus?

Röger: Die Besetzung besteht jetzt aus Andreas Volz (Gitarre), Niklas Geschwill (Bass), Daniel Klein (Schlagzeug), Julian Conen geborener Wagner (Gitarre, Mandoline, Gesang). Wir haben keinen Keyboarder mehr, manches geht dadurch zwar nicht mehr, aber das macht es bei Auftritten durch den Gitarrensound rockiger und bei Coversongs definitiv mehr Party.

Es stehen schon viele kurz- und mittelfristige Termine fest. Was ist Dein Traum mit der Band, was wollt Ihr erreichen?

Röger: Online eigene Songs mit der Band zu präsentieren, ist ein Ziel, das wir hoffentlich bald erreichen werden. Bei allem Weiteren kann ich nur für meine Wünsche mit der Band sprechen. Ein Traum wäre eine Tour durch deutsche Städte mit Auftritten in etablierten Livemusik-Locations wie dem „Grünen Baum“, Konzerte mit hauptsächlich eigenen Songs, wegen denen die Menschen zu uns kommen sollen, oder als Support oder Vorgruppe mit bekannten Musikern auf der Bühne zu stehen. Das wollte ich schon vor Jahren, da ich aber zehn Jahre älter bin als die restlichen Bandmitglieder, standen die damals mitten in der Ausbildung oder im Studium und haben noch nicht mitgezogen. Jetzt wäre die Zeit reif. Mal schauen, welche unserer Pläne und Träume wahr werden.

Redaktion

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