Villa Meixner

Vera Langs Ausstellung in Brühl eröffnet: Augenblicke im Wandel der Zeit eingefangen

Die in Dresden lebende Künstlerin Vera Lang zeigt Werke unter dem Titel „Mundus Fluxus“ in der Villa Meixner. Die Ausstellung zeigt abstrakte Kompositionen in verschiedenen Techniken und läuft bis zum 14. Juli.

Von 
Maria Herlo
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Während der Ausstellungseröffnung in der Villa Meixner spricht Vera Lang (l.) mit Ute Müller-Wolfangel über ihr Kunstwerk „movens II“. © Dorothea Lenhardt

Brühl. Anlässlich ihres 125-jährigen Jubiläums beherbergt die Villa Meixner eine neue Ausstellung. Unter dem Titel „Mundus Fluxus“ sind mehr als vierzig Arbeiten unterschiedlicher Formate der Künstlerin Vera Lang, Jahrgang 1958, zu sehen.

Es ist ihre zweite Schau in der Region, 2022 zeigte sie ihre Bilder im Palais Hirsch zum 50-jährigen Jubiläum des Schwetzinger Kunstvereins. Damals wie heute konfrontiert sie die Betrachter mit ihrem Bemühen, den Augenblick im Wandel mit den Mitteln der Malerei festzuhalten, wobei das Thema Wasser sich treffend als Metapher für Fließen, Veränderung, Vergänglichkeit eignet.

Künstlerische Wurzeln und frühe Werke von Vera Lang

Ausgerichtet hat die Ausstellung die Gemeinde Brühl, vertreten durch Katja Rheude und Jochen Ungerer vom Kulturamt. Freitagabend wurde sie im Beisein der Künstlerin, interessierter Besucher, Gemeinderäte und des stellvertretenden Bürgermeisters Hans Hufnagel, der die Begrüßung übernahm, eröffnet. Kunsthistoriker und Autor Dr. Helmut Orpel führte sachkundig und kurzweilig in die Werke ein. Von ihm erfuhr das Publikum, dass Vera Lang zurzeit in Dresden lebt, ihre Wurzeln aber im Rhein-Neckar-Raum hat. Sie wurde in Mannheim geboren, ist in Brühl aufgewachsen und in Schwetzingen zur Schule gegangen. 1990 übersiedelte sie in die europäische Kulturstadt Dresden. Dort hatte Vera Lang ihre ersten Kontakte zu professionellen Künstlern, ihr eigentliches Kunststudium jedoch absolvierte sie an der Akademie für Malerei in Berlin, Studium, das sie mit Ernennung zur Meisterschülerin abschloss.

Schon während ihres Studiums zeigte sie ihre Werke in Gruppenausstellungen. Aus diesen Gemeinschaften entstand die Gruppe K11, zu der elf Künstlerinnen aus verschiedenen Städten und Ländern gehören. Als besonders signifikante Ausstellung der Gruppe erwähnte Orpel jene, die 2022 in Frankfurt an der Oder stattfand.

"Mundus Fluxus"

Vera Lang eröffnet Ausstellung in Villa Meixner in Brühl

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Aus dieser Schaffensphase stammen die Bilder, die im Treppenhaus und oberen Stockwerk unter dem Titel „Freischwimmer“ zu sehen sind.

Mit diesem Zyklus reagierte Vera Lang ganz bewusst auf die damaligen Corona-Einschränkungen. Fische, so die Auffassung der Künstlerin, schwimmen frei herum, sie scheren sich nicht um Ausgangssperren, Landesgrenzen oder Maskenpflicht. Diese Serie zeigt eine große Nähe der Künstlerin zum Realismus, der sich später zu abstrakter Malweise wandelte. Schwerpunkt ihrer Arbeiten ist das Thema Wasser, „als reflektierende horizontale oder vertikale Oberfläche der Licht-, tages- oder jahreszeitlichen Veränderungen“.

Abstrakte Werke mit biografischen Elementen

Die abstrakten Arbeiten, wie sie Vera Lang in dieser Ausstellung in Öl, Acryl, Graphit oder Tusche präsentiert, sind Kompositionen, „deren fast schwerelose Dynamik aus der Tiefe des Bildraums zu kommen scheint“, so Orpel.

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Eine Serie hat sie „Glimpse“ (Augenblicke) benannt, schwer fassbare Momente, die das Flüchtige, das „Werden und Vergehen“ symbolisieren wie auch die Serie mit dem Titel „Fluxus“. Diese besteht aus hochformatigen, abstrakten Bildern, die die Endlosigkeit des immerwährenden Fließprozesses suggerieren.

„Vera Lang beginnt ihre Bilder sehr häufig mit Schüttungen, also mit fließender Farbe“, erläuterte Orpel, „durch Über- und Untermalen werden diese anfangs spontan inszenierten Prozesse zu komplexen, parallel dargestellten Kompositionen.“ Beim genauen Hinsehen entdeckt der Betrachter auch weitere Verästlungen, die die Auseinandersetzung mit den ausgestellten Werken spannend machen, so der Kunsthistoriker, zum Beispiel biografische Bezüge, die fragmentarisch in den Bildern erscheinen. Jagdtrophäen verweisen darauf, dass ihr Vater Jäger war, oder Schmetterlinge nehmen Bezug auf die Schmetterlingswiese hinter ihrem Haus in Brühl, wo sie als Kind gespielt hatte.

„Glimpse I on Water in April“ ist noch bis 14. Juli zu bewundern. © Dorothea Lenhardt

Ein Hommage an ihren Vater und den Ort ihrer Jugend stellt im oberen Stockwerk auch die Installation „Hirschgruppe“ dar, die zudem das Element Wasser mit einbezieht.

Emotionale Rede der Künstlerin Vera Lang bei der Ausstellungseröffnung in Brühl

Anschließend ergriff die Künstlerin selbst das Wort. Diese Ausstellung habe für sie eine besonders emotionale Bedeutung, sagte sie, da sie ja immer noch in der Region verwurzelt sei. Ihr Dank galt allen, die zum Gelingen dieser Schau beigetragen haben.

Musikalisch wurde die Vernissage von der Abiturientin Katharina Nürnberger aus Rohrhof umrahmt. Sie spielte am Klavier Stücke von Händel, Cody Fry und eine Eigenkomposition, deren perlende Klänge sehr gut zum Thema der Ausstellung passten. Nahtlos flossen sie wie Wasser ineinander über und schufen eine Atmosphäre, die die Herzen und Sinne der Anwesenden für Vera Langs Bilderwelten empfänglich machten.

Info: Zu besichtigen bis Sonntag, 14. Juli, samstags von 14.30 bis 17.30 Uhr, sonn- und feiertags von 14 bis 17.30 Uhr oder nach Vereinbarung.

Freie Autorin

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