Wirtschaft - Viele Kunden zeigen sich über die Schließung entsetzt / Geschäftsleute der Einkaufsmeile weisen auf ihren Bestand hin

Viele Kunden sind von Real-Schließung entsetzt

Von 
Ralf Strauch
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Es gibt viele Leserreaktionen zur Schließung des Real-Marktes – die Argumentationen reichen von wirtschaftlichen bis zu soziale Bedenken. © strauch

Brühl. Real sei nicht gleich Einkaufszentrum, betonen die Betreiber der selbstständigen Geschäfte in der der Passage im Brühler Norden. „Auch wenn Real als Zugpferd im Mai seine Pforten schließen wird, werden wir unsere Geschäfte offen halten“, erklärt beispielsweise Apotheker Dr. Matthias Stoeck, dessen Geschäft über Dienstag, 31. Mai, hinaus den Kunden versprechen werde: „Da geht’s mir gleich viel besser!“

Auch seine seit vielen Jahren langfristig im Einkaufszentrum tätigen Kollegen hätten ihm gegenüber geäußert, dass sie ihr Geschäfte an dem bewährten Standort im Gewerbegebiet Rennerswald auch künftig weiterführen wollten, fasst Stoeck die allgemeine Stimmung zusammen.

Gleichwohl lässt sich erkennen, dass es bereits mehrere Leerstände in der Einkaufsmeile beim Real gibt. Mehrere Geschäftsleute haben sich mit ihren Angeboten bereits vor der Bekanntgabe des Aus von der Real-Chefetage verabschiedet.

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Die Gründe dafür wollte keiner der Betreiber unserer Zeitung gegenüber mitteilen. „Es ist einfach so“, erklärte ein Geschäftsmann, in dessen Laden die Rollos bereits während des eigentlichen Weihnachtsgeschäfts runtergingen. Er wollte nicht einmal bestätigen oder verneinen, dass es mit der absehbaren Schließung des Real-Marktes zuammenhängen könnte. Allen Beteuerungen der wirtschaftlich funktionierenden Geschäfte vom Blumenladen bis zum Schnellimbiss zum Trotz, macht sich eine Endzeitstimmung deutlich, die dem Standort alles andere als guttut.

Deshalb, so ist es vonseiten aller Beteiligten aus Wirtschaft und Politik zu hören, sei es gut, wenn die Hängepartie bis zur Wiedereröffnung des großen Supermarktes unter welchem Branding auch immer, endlich ein Ende finde und klare Perspektiven aufgezeigt würden. Das fordert allerdings einen Kompromiss aller Beteiligten – somit wird die weitere Entwicklung dort spannend bleiben.

Der Ruf, den das Einkaufszentrum bislang zu genießen scheint, ist jedenfalls mehrheitlich gut, wie auch die Reaktionen im Internet auf unsere Berichterstattung zeigen. „Seit neun Jahren kaufe ich dort wöchentlich ein. Ich fand es beeindruckend, dass das Personal, obwohl der Laden so groß ist, einen kennt, immer ein nettes Wort hat und die Atmosphäre immer freundlich ist. Danke für eure Arbeit“, heißt es beispielsweise.

„Ich finde es sehr schade, dass es bisher keine Lösung für die Beschäftigten gibt. Nicht die Beschäftigten, sondern Real und der Metro-Konzern sind für die negative Entwicklung verantwortlich“, meint ein anderer Leser.

„Das Ganze ging 1968 mit der Plaza los – ich war dabei“, erinnert sich ein anderer Brühler auf unserer Internet-Seite, der dort in den Schulferien gejobbt hat. „Die Plaza damals war am besten“, schwelgt auch ein weiterer Leser in Nostalgie.

Ein anderer sieht es eher wirtschaftlich: „Die Frage ist, ob der Standort nicht schlecht gewählt ist, wenn spätestens alle zehn Jahre der Betreiber wechselt. An gleicher Stelle haben schon viele andere Anbieter aufgegeben.“ Damit erinnert er an die dort bislang ansässigen Plaza, Kolossa, Walmart und zuletzt Real.

Eine weitere Leserin bedauert: „Hatte so gehofft, es kommt ein Globus rein und der hätte alle Mitarbeiter übernommen.“ Ein anderer sagt, ein Rewe-Center hätt ihm gut gefallen. Doch am Ende überwiegt bei den meisten Stellungnahmen die negative Einschätzung, dass durch den langen Zeitraum zwischen Schließung von Real und Neueröffnung durch den neuen Markt keine Anschlussverträge für die bislang knapp 100 Mitarbeiter möglich seien.

Redaktion

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