Schwetzinger Wiesen

Wiesenbegehung: Neue Schließe am Schneckengraben bei Brühl

Bei der Begehung durch den Wasser- und Bodenverband auf der Brühler Gemarkung der Schwetzinger Wiesen wird die neue Schließe am Schneckengraben eingeweiht.

Von 
Volker Widdrat
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Die Inbetriebnahme der neuen Schließe am Ende des Schneckengrabens zum Rhein hin wurde in großer Runde gefeiert – mit dabei (v. l.) Brühls Bürgermeister Dr. Ralf Göck und der Oberbürgermeister von Schwetzingen Matthias Steffan. © Widdrat

Brühl. Die jüngste Inspektionstour des Wasser- und Bodenverbandes „Schwetzinger Wiesen“, in dem die Eigentümer der dortigen Äcker sowie die Stadt Schwetzingen und das Land Baden-Württemberg als größte Flächenbesitzer zusammengeschlossen sind, führte dieses Mal direkt an den Rhein. Denn am Ende des Schneckengrabens wurde die neue Schließe eingeweiht.

Am Treffpunkt bei Wiesenhüter Fritz Fichtner begrüßte der Vorsitzende Hans Rinklef gut zwei Dutzend Gäste, unter ihnen Schwetzingens Oberbürgermeister Matthias Steffan, Stadtkämmerin Susanne Nagel, Brühls Bürgermeister Dr. Ralf Göck, Christoph Helbig vom Liegenschaftsamt, Uwe Baumann und Thomas Eisenhauer vom Amt Mannheim Vermögen und Bau, Umweltberater Dr. Andreas Askani, Vertreter des Regierungspräsidiums und des Wasserechtsamtes des Kreises, Stadtgärtnereichef Bernd Kolb, Bauhofleiter Volker Ziegler, Naturschutzbetreuer Hans-Peter Rausch und Wildschadensschätzerin Dr. Simone Wörtge.

Bei Rohrhofer Friedhof: Schneckengraben ist zwei Kilometer lang

Der etwa zwei Kilometer lange Schneckengraben ist – in der Nähe des Rohrhofer Friedhofs – der Hauptentlastungskanal der Wiesen. An seinem Ende läuft das Wasser in den Rhein ab. Hochwasser hatte das Bauwerk schon einmal unterspült, sodass die Anlage mit Beton stabilisiert werden musste. Jetzt wurde dort auch eine neue Schließe installiert.

„Eine gute Sache für uns, wir haben lange darauf gewartet“, sagte Rinklef bei seiner Begrüßung. Oberbürgermeister Matthias Steffan freute sich, einen „guten Modus Vivendi“ gefunden haben. Auf dieser Entwicklung könne man aufbauen. Er dankte dem Regierungspräsidium, dem Stadtbauamt und dem Amt Mannheim Vermögen und Bau. Sein Dank galt auch den Landwirten, die das Naturschutzgebiet, das von der eigentlichen Gemarkung der Spargelstadt abgetrennt ist und sich vom Ortsrand der Hufeisengemeinde bis zum Rhein ausdehnt, hegen und pflegen.

Die Kurbel der Schließe ist abgeschlossen, damit sich niemand unrechtmäßig daran zu schaffen macht. © Volker Widdrat

Jetzt brauche es noch eine Regelung für den Schneckengraben. Es gehe zwar in kleinen Schritten voran, „aber es tut sich was“, meinte Steffan. So sei er zuversichtlich, dass es Anfang des kommenden Jahres mit der notwendigen Reinigung des Schneckengrabens funktionieren könnte. Die Schwetzinger Wiesen mit ihren verschiedenen Gewannen sind bei der Bevölkerung als Naherholungsgebiet seit jeher stark nachgefragt. Wiesenhüter Fritz Fichtner richtete seinen Dank zunächst an Bauhofleiter Volker Ziegler, der über Jahre bereit gewesen sei, die Instandhaltung der alten Schleuse zu bewerkstelligen. Die marode Schließe sei aber irgendwann sicherheitstechnisch nicht mehr tragbar gewesen. Daraufhin habe man drei Angebote für eine neue Konstruktion eingeholt. Nach einem Tipp von Landwirt Andreas Centmaier sei man auf die Firma Baader in Philippsburg-Huttenheim gestoßen. Der Betrieb für Stahl- und Metallbau sowie Lasertechnik habe den Auftrag schließlich perfekt umgesetzt, lobte Fichtner.

Schwetzinger Wiesen: Neue Schließe "ein Traum aus Edelstahl"

Trotz der Extrawünsche, etwa einen höheren Durchfluss zu ermöglichen oder eine verschließbare und witterungsgeschützte Konstruktion zu erstellen, seien Angebot und Rechnung eine Summe gewesen, dankte Fichtner Firmenchef Klaus Baader für die handwerkliche Meisterleistung: „Ein Traum aus Edelstahl.“ Christoph Helbig habe die Verträge studiert und Verhandlungen geführt, Matthias Steffan habe stets ein offenes Ohr für die Belange des Wasser- und Bodenverbandes gehabt.

Fichtners erster Sachstandsbericht zum Schneckengraben stammt bereits von 2014. Bei einer damaligen Begehung habe er festgestellt, dass sich die Grabensohle im Laufe der Jahre um über 80 Zentimeter erhöht hat. Außerdem behinderten seitliche Ausspülungen, quer liegende Bäume und Hecken den Abfluss des Oberflächenwassers der Wiesen. Damals habe er vorgeschlagen, den Schneckengraben zu sanieren und auszubaggern. Der Plan sei nun schon seit zehn Jahren im Genehmigungsverfahren, rechnete der Wiesenhüter vor und brachte den Wunsch zum Ausdruck, „dass diese Sanierung möglichst zeitnah einen ebenso reibungslosen Abschluss findet wie das Projekt mit der neuen Schließe“. Denn erst nach einer solchen Reinigungsaktion könne Hochwasser auch schnell wieder abfließen.

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Auf dem Areal der Schwetzinger Wiesen sind insgesamt vier regelbare Schleusen angebracht. Die neue Konstruktion kostet rund 10 000 Euro. Zur Feier gab es für die Gäste Apfelsaft sowie süße und herzhafte Teilchen.

Das weiträumige Gelände zwischen dem Ortsrand der Hufeisengemeinde und dem Rhein ist Landschafts- und Naturschutzgebiet und gehört zu den Gemarkungen von Schwetzingen, Brühl und Edingen-Neckarhausen. Die lang gezogenen Mulden sind in früheren Zeiten zur Bewässerung angelegt worden. Das ist schon seit dem 14. Jahrhundert nachweisbar. Heute sind die Niederungen aber fast immer feucht. Das Gebiet bleibt deshalb weiterhin von Hochwasser bedroht. Etwa fünf Kilometer Gräben müssen übers Jahr vom Bewuchs freigehalten werden.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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