Brühl. Der Horizont verhieß nichts Gutes. Viel dunkler konnte dieser nicht werden und das wenige Momente vor der Grundsteinlegung für das Quartier „Grüne Mitte“ am Schrankenbuckel auf dem ehemaligen Gelände des Alfred-Körber-Stadions. Doch, und da waren sich von Bürgermeister Dr. Ralf Göck über den Geschäftsführer von „Kalkmann Wohnwerte“ Andreas Metz bis zum Architekten Michael Rudek von den Baufröschen durchweg alle Beteiligten einig: Ein schlechtes Omen sei das nicht.
Man könne diesen Platzregen, so Metz, auch als Test für den Baugrund und das bereits verlegte Abwassersystem sehen. Und diesen Test hat das Grundstück, wie man unschwer erkennen konnte, mit Erfolg bestanden. Und ansonsten gelte in diesem Zusammenhang, „wir können vieles beeinflussen, nur nicht das aktuelle Wetter“.
Die Stimmung ließ sich bei der Grundsteinlegung für dieses Großprojekt dann auch niemand verhageln. Dafür war dieser Startschuss einfach zu wichtig. Immerhin, so der Bürgermeister in seiner Ansprache, kämen an dieser Stelle und in diesem Moment mehr als zehn Jahre Planung nun in die finale Phase. Die Planskizzen werden jetzt Wirklichkeit, meinte der Rathauschef.
Grundsteinlegung am Schrankenbuckel in Brühl: 146 Millionen Euro werden investiert
2011 beschloss der Gemeinderat mehrheitlich die Satzung, die ja auch der Schlüssel für das Großprojekt Sportpark-Süd war. Bis Ende 2027 entstehen auf dem Gelände des ehemaligen Stadions des Fußballvereins für immerhin rund 146 Millionen Euro 27 Doppelhaushälften, 65 seniorengerechte Wohnungen, 96 Wohnungen zum Verkauf und 146 Wohnungen zur Miete. Und zwar für so ziemlich jeden Bedarf.
Die Mischung der Wohnangebote ist in den Augen des Architekten geradezu ideal. Vom Single über Senioren bis hin zu Familien fände sich in verschiedenen Größen für fast jeden etwas.
Ganz wichtig war Metz und Rudek die Energieversorgung des neuen Quartiers. Diese wird weitestgehend fossilfrei gestaltet sein. Sicher gestellt soll die Energieversorgung vor allem mit Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen werden.
Grün werde aber nicht nur die Energieversorgung, sondern auch die Gestaltung der Außenflächen. Es soll, so heißt es in der Fachsprache der Planer und Architekten, eine „quartierweite Durchgrünung“ geben. Das bedeutet, es werde eine vielfältige und abwechslungsreiche Bepflanzung des gesamten Quartiers in Szene gesetzt. Dabei soll darauf geachtet werden, dass genug Erde über den Tiefgaragenbereichen zu finden ist, damit auch Bäume ausreichend Platz bekommen, um Wurzeln zu schlagen. Und die Tiefgarage wird dafür sorgen, dass die Grüne Mitte auch größtenteils autofrei sein wird.
„Lebensqualität in seiner schönsten Form“, nennt das der Bürgermeister. Er scheint angesichts des Projekts geradezu glückselig. Entstehen an dieser Stelle doch über 300 Wohneinheiten, die bald für hunderte von Menschen zur neuen Heimat werden sollen.
Brühls Bürgermeister Dr. Ralf Göck: Kein Quartier nur für Reiche
Kurz verwies der Bürgermeister noch darauf, dass am Schrankenbuckel zwar kein sozialer Wohnungsbau stattfände, trotzdem werde es kein Quartier nur für Reiche. Und für den sozialen Wohnungsbau sorge, so Göck weiter, die Gemeinde mit dem Projekt in der Albert-Einstein-Straße gerade selber. Als geglückt empfand Göck auch das Konzept der Durchgrünung. Denn das passe zur Gemeinde, die ja überwiegend grün sei. Von den rund 1000 Hektar Gemarkungsfläche seien 700 bis 800 grün.
Erfreut zeigten sich Planer über die kürzlich, durch den Gemeinderat beschlossenen Anpassungen (wir berichteten). Nicht nur votierte das Kommunalparlament eine 30er-Zone für die Straße „Am Schrankenbuckel“, es wurden auch erste Schritte zur Umsetzung des Seniorenkonzeptes eingeleitet.
Zum einen zeigt sich der Pflegedienst Triebskorn verantwortlich für die Betreuungsleistung rund um Tagespflege inklusive Mittagstisch und zum anderen sind für das Seniorengebäude im Erdgeschoss nun eine Arztpraxis, eine Apotheke und Räume für Physiotherapie oder ähnliche Dienstleistungen vorgesehen. Und der Gemeinschaftsbereich soll auf rund 300 Quadratmetern Platz für eine vielfältige Nutzung unterschiedlichster Gruppen bieten, wurde das Gesamtkonzept noch einmal vorgestellt.
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