Eppelheim. Schon beim Betreten des Schulhofs war klar: Dieses Fest ist mehr als eine schulische Veranstaltung, nämlich ein Statement für Menschenwürde und gegen Rassismus. Die drei Eppelheimer Schulen, das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, die Humboldt-Realschule und die Friedrich-Ebert-Gemeinschaftsschule setzten gemeinsam mit ihren Schülern und Lehrkräften ein klares Zeichen. Organisiert wurde die Veranstaltung von den Schulsozialarbeitern sowie der Schülermitverantwortung (SMV) der drei Schulen in Zusammenarbeit mit zahlreichen externen Organisationen.
Ein Auftakt mit klarer Botschaft in Eppelheim
Farbenfrohe Banner mit den Aufschriften „Menschenwürde schützen“ und „Zusammen gegen Rassismus“ wehten im Wind. Der Schulhof verwandelte sich in eine lebendige Plattform des Austauschs. Den offiziellen Auftakt machte Schulsozialarbeiterin Katja Schumann mit einer eindringlichen Begrüßung: „Letztes Jahr haben wir eine Mauer gegen Rassismus mit lauter bunten Schuhkartons aufgestellt. Einige Elemente davon sind heute Teil unserer Bühne. Damals wie heute gilt: Wir wollen als Schule ein klares Zeichen setzen und uns aktiv gegen Rassismus positionieren. Frieden ist nicht einfach da, wir müssen uns darum kümmern.“
Ein Schülerchor untermalte den Start mit einem Lied, das die Botschaft des Tages perfekt aufgriff: „Wir wollen Vielfalt.“ Später folgten weitere Darbietungen, darunter eine Hip-Hop-Tanzgruppe und die Schülerband „Live on Overdrive“, die mit ihren Songs für Begeisterung sorgte.
Parallel dazu boten zahlreiche Mitmachstationen Gelegenheit, sich intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. Amnesty International, Unicef und das DRK informierten über Menschenrechte und gesellschaftliches Engagement, während kreative Aktionen wie eine Button-Werkstatt oder die interaktive Ausstellung der Heinrich-Böll-Stiftung für Abwechslung sorgten.
„Wir als Schüler haben hier mitorganisiert, weil es uns nicht reicht, nur darüber zu reden. Wir müssen aktiv werden“, erklärte Moritz Neumann, Schülersprecher des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums. Auch Elin Keller, Schülersprecher der Humboldt-Realschule, zeigte sich beeindruckt: „Die Station, an der man in verschiedenen Sprachen ‚Hallo‘ schreiben konnte, hat mich besonders berührt. Es zeigt, wie unterschiedlich wir sind und doch zusammengehören.“
Positive Narrative müssen Menschen in Eppelheim verbinden
Ein besonderer Moment war die Rede von Bonka von Bredow, Leiterin des Interkulturellen Zentrums Heidelberg: „Ich bin tief beeindruckt von eurem Engagement. Ihr habt nicht nur Stände aufgebaut, sondern aktiv mitgestaltet. Natürlich sind wir gegen Hass, gegen Rassismus, gegen Diskriminierung. Aber wir müssen auch lernen, für etwas zu sein – für Vielfalt, für Demokratie, für Frieden. Wir brauchen positive Narrative, die uns verbinden, nicht solche, die uns trennen.“
Auch die Schulleitung unterstrich die Bedeutung dieses Tages. Michael Mercatoris, Schulleiter der Humboldt-Realschule, machte deutlich: „Wenn ich Ungerechtigkeit sehe, treffe ich jedes Mal die Entscheidung: Möchte ich wegschauen oder möchte ich etwas ändern?“
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Das Campusfest war nicht nur der Höhepunkt der Internationalen Wochen gegen Rassismus, die in Heidelberg bereits seit zehn Jahren stattfinden, sondern auch ein starkes Signal für die Zukunft. „Wir wollen, dass das Campusfest jedes Jahr während der Wochen gegen Rassismus stattfindet. Wir müssen dranbleiben“, betonte Jonas Stratmann, einer der Schulsozialarbeiter. Dass dieses Vorhaben bereits Wirkung zeigt, wurde an den Reaktionen der Schüler deutlich: „Es reicht nicht, einmal im Jahr über Rassismus zu sprechen, wir müssen jeden Tag für Vielfalt einstehen“, sagte Moritz Neumann.
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