Eppelheim. Der Gemeinderat änderte die Satzung des Eigenbetriebs Wasserversorgung. Seit der Novellierung des Eigenbetriebsrechts für Baden-Württemberg im Jahre 2020 besteht eine Wahlmöglichkeit, ob die Wirtschaftsführung der Eigenbetriebe nach den für die Haushaltswirtschaft der Gemeinde geltenden Vorschriften für die Kommunale Doppik oder auf der Grundlage der Vorschriften des Handelsgesetzbuchs erfolgt, erläuterte Stadtkämmerer Michael Seip in der jüngsten Sitzung.
Bisher erfolgten die Wirtschaftsführung und das Rechnungswesen für den Eigenbetrieb nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches. Eine Umstellung auf die Kommunale Doppik würde einen erheblichen Mehraufwand bedeuten, vor allem durch die Erstellung einer Eröffnungsbilanz und die Umstellung des vorhandenen EDV-Systems für die Buchführung. Es blieb deshalb dabei, dass die Rechnung weiterhin nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches geführt werden soll. Der Jahresabschluss wurde um eine Liquiditätsrechnung ergänzt. Der Erfolgsplan und der Liquiditätsplan sind künftig für weitere drei Jahre nach dem Wirtschaftsjahr, für das der Wirtschaftsplan aufgestellt wird, zu planen.
„Der Eigenbetrieb ist weiterhin gesund“, sagte Seip bei der Feststellung des Jahresabschlusses 2020. Der Gemeinderat war einstimmig für die Entlastung der Betriebsleitung. Der Jahresgewinn von 201 000 Euro ist zur Deckung der Verlustvorträge von 46 500 Euro und 155 000 Euro aus den Vorjahren auf neue Rechnung vorzutragen. Die Bilanzsumme kommt auf 5,3 Millionen Euro, davon entfallen auf der Aktivseite auf das Anlagevermögen 3,7 Millionen Euro und auf das Umlaufvermögen 1,5 Millionen Euro. Auf der Passivseite stehen für das Eigenkapital 2,4 Millionen Euro und für die Verbindlichkeiten 2,8 Millionen Euro. Das Gremium genehmigte ebenso einstimmig den Jahresabschluss 2021 und erteilte der Betriebsleitung Entlastung.
Der Jahresgewinn 2021 in Höhe von 62 300 Euro wird als Gewinnvortrag auf neue Rechnung vorgetragen. Im Geschäftsjahr 2021 wurden keine Investitionen getätigt. Die nicht mehr für den Betrieb notwendigen Teile des Anlagevermögens wie Grundstücke, Gebäude, Speicheranlagen und Betriebsausstattung wurden zum Restbuchwert an die Stadt Eppelheim übertragen. Es bestehen Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von über fünf Jahren von 1,1 Millionen Euro. Die Schulden liegen zum Jahresende 2021 bei 2,1 Millionen Euro, was einer Pro-Kopf-Verschuldung von 141,21 Euro je Einwohner entspricht. Für die Erneuerung und die Erweiterung des Rohrnetzes waren 2021 rund 300 000 Euro vorgesehen, für neue Hausanschlüsse 7000 Euro. Die Maßnahmen wurden nicht realisiert, das Geld konnte eingespart werden.
Die Wasserverbrauchsgebühr betrug im Wirtschaftsjahr 2021 nach wie vor 2,13 Euro pro Kubikmeter. Die Jahresverbrauchsmenge liegt mit 844 670 Kubikmeter rund 31 410 Kubikmeter unter der des Vorjahres (876 000 Kubikmeter). Geplant waren Erlöse von 1,6 Millionen Euro bei etwa 760 000 Kubikmetern Verbrauch. Bei der Unterhaltung der Versorgungsleitungen blieben die Kosten unter dem gegenüber dem Vorjahr auf 180 000 Euro verringerten Ansatz zurück. Ausgegeben wurden rund 157 000 Euro.
Die Aufgaben der Betriebsleitung werden im Rahmen der hauptamtlichen Tätigkeit der städtischen Bediensteten mit erledigt und nicht besonders vergütet.
Die Wasserverluste, die sich immer noch im Normalbereich bewegen, zeigen die künftige Hauptaufgabe des Betriebes: das Unterhalten eines intakten Leitungsnetzes. In den kommenden Jahren müssen sukzessive die ältesten Leitungen ausgetauscht werden. Zudem sollen Hausanschlüsse bei Kompletterneuerung mit einem Hausschieber ausgestattet werden, damit bei Rohrbrüchen der Hauptleitung keine ganzen Straßenzüge abgesperrt werden müssen. In den nächsten Jahren soll wieder verstärkt investiert werden. Der derzeitige Wasserpreis von 2,13 Euro pro Kubikmeter sollte aus jetziger Sicht stabil gehalten werden können.
Der Gemeinderat genehmigte schließlich einstimmig die Ablösung von drei Krediten des Eigenbetriebs. Die Gesamtsumme der drei variabel verzinsten Kredite bei der Sparkasse Heidelberg beträgt 165 600 Euro.