Haus der Begegnung

Eppelheimer Bürgermeisterin Rebmann sieht „großartige Geschichte“

Die Stadt Eppelheim wird das bürgerschaftliche Engagement im Haus der Begegnung weiter unterstützen und möchte einen Verein dafür gründen.

Von 
Volker Widdrat
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Das Haus der Begegnung in der Hauptstraße 82 hat sich etabliert – mit seinen Angeboten des bürgerschaftlichen Engagements ist es weit über Eppelheim hinaus bekannt. Der Gemeinderat genehmigte die weitere finanzielle Förderung der Einrichtung. © Widdrat

Eppelheim. „Es läuft überragend gut, ein Verdienst der Bürger, die sich dort engagieren, ich bin stolz auf diese Stadt“, sagte Bürgermeisterin Patricia Rebmann in der jüngsten Gemeinderatssitzung, als das Gremium die Fortführung und weitere finanzielle Förderung des Hauses der Begegnung beschloss. Das Projekt in der Hauptstraße läuft noch bis 14. Oktober – inklusive einer Verlängerung von sechs Monaten.

Die Integrationsbeauftragte Ann-Kathrin Stork sprach von einem „einmaligen Vorzeigeprojekt im Rhein-Neckar-Kreis“ und einem „Gemeinschaftsprojekt mit extrem viel Tatendrang“. Die Einrichtung sei ein offenes Haus, das seine Ressourcen teilen möchte, warb sie fürs Mitmachen. Seit Eröffnung der Räumlichkeiten in der Hauptstraße stehen verschiedene Angebote für alle interessierten Eppelheimer zur Verfügung. Das Haus beherbergt unter anderem Angebote wie Elterncafé, Flüchtlingshilfe, Gruppensprachkurse, Erzählcafé, Gartenprojekt, Kochen, Chor, Lernpaten, Spiele-nachmittag, Gedächtnistraining, Zukunftswerkstatt Klima und „AG Miteinander in Vielfalt und Respekt“. Vernetzt ist das Haus unter anderem mit der Tafel, den Schulen, der mobilen Jugendarbeit, der Bibliothek, der Nachbarschaftshilfe und der Projektgruppe Inklusion.

Mehrere Generationen vereint

„Einerseits zeigen sich die Schwerpunkte der Angebote für mehrere Generationen sowie geflüchtete und zugewanderte Personen und gleichzeitig handelt es sich um Angebote, die für alle Bürger zugänglich sind“, hieß es im Beschlussvorschlag. Das Erstaunliche sei, dass 50 Prozent der Personen, die die Angebote wahrnehmen, zuvor nicht anderweitig ehrenamtlich engagiert waren, hieß es weiter. Es würden Menschen unterschiedlicher Wohndauer, unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Staatsangehörigkeiten sowie weitere benachteiligte Gruppen erreicht. Sie hätten unter dem Dach eine Infrastruktur gefunden.

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Damit könne die Einrichtung künftig zunehmend projektbezogener und flexibler gehandhabt werden. Nach Gesprächen zu möglichen Rechtsformen werde derzeit eine Vereinsgründung ins Auge gefasst. Das sei aber nicht so schnell umsetzbar. Geplant sei, bis Ende 2024 einen Verein zu gründen und somit das Haus der Begegnung eigenständig werden zu lassen. Gleichzeitig würden Förderprogramme recherchiert, um weitere finanzielle Mittel zu generieren, versprach Stork. Die monatlichen Kosten kommen auf rund 2000 Euro, der Löwenanteil davon beträgt 1000 Euro für die Nebenkosten. In Summe würden bis 31. Dezember 2024 etwa 27 500 Euro benötigt.

Fraktionen sind voll des Lobes

Der Gemeinderat war voll des Lobes. „Ehrenamt hat hier tatsächlich ein Zuhause gefunden“, erklärte Isabel Moreira da Silva (Grüne). „Mit dem Haus erreichen wir also Menschen verschiedener Kulturen und Alters, die wir ansonsten nicht erreicht hätten. Allen Beteiligten dürfte die Bedeutung des Hauses für Zivilgesellschaft, Ehrenamt und gesellschaftlichen Zusammenhalt bewusst sein.“ Ziel sei, „dass sich das Haus nach Projektende langfristig selbst trägt“. Um langfristig das Haus auf solide Füße stellen zu können, müsse eine rechtlich solide Lösung gefunden werden, plädierte da Silva für eine schnelle Vereinsgründung.

Volker Wiegand (CDU/FDP) dankte Ann-Kathrin Stork und ihrer Vorgängerin Nadine Bikowski, die das Projekt im Wesentlichen vorangetrieben hatten. Sein Dank ging auch an die Bürger. Die Einrichtung stehe für mehr Bildungsgerechtigkeit.

Sabine Tink (SPD) lobte das Haus als „wichtigen Ort für vielfältige Begegnung, Kommunikation und bürgerschaftliches Engagement“. Durch das Projekt würden viele engagierte Akteure, Initiativen und Einrichtungen miteinander vernetzt, dankte sie allen, die zum Erfolg beigetragen haben. Dass eine Vereinsgründung noch etwas Zeit benötigt, sei in Ordnung: „Nur, wenn eine solide Basis geschaffen werden kann, bleibt uns das Haus der Begegnung auch langfristig erhalten.“

Bernd Binsch (Eppelheimer Liste) begrüßte ebenfalls das ehrenamtliche Engagement. Die unbefristete Fortführung sei durchaus denkbar, allerdings unter dem Vorbehalt der Haushaltskonsolidierung. Der städtische Zuschuss in 2024 müsse „Bestandteil eines genehmigungsfähigen Haushaltsplans sein“.

Gramm kritisiert Doppelstruktur

Der Beschlussvorschlag ging bei einer Enthaltung von Grünen-Stadtrat Martin Gramm durch. Gramm dankte den Helfern, die Einrichtung schaffe aber innerhalb des Ortes „Doppelstrukturen“ und „vernachlässigt bewährte Standorte“. Die Einrichtung leiste eine wichtige Arbeit, „die in bestehende Strukturen eingebunden werden kann“, wollte Gramm Mehrausgaben nicht zustimmen, denn auf der anderen Seite verlange man von den Bürgern Verständnis für Einsparungen. Er hoffe auf eine andere Organisationsstruktur.

Bürgermeisterin Patricia Rebmann startete umgehend einen Aufruf. Die Stadt bitte um „Spenden für eine großartige Geschichte“. Jeder, der sich finanziell engagieren möchte, sei willkommen. Die Stadt dürfe dabei sein, dankte sie den Beteiligten, „wir wollen aber nicht reinreden“.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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