Energiewende

Zukunftswerkstatt und Stadt organisieren Klima-Infotag in Eppelheim

Zukunftswerkstatt und Stadt organisieren Infotag auf dem Wasserturmplatz – Interessierte können Pate werden

Von 
Sabine Geschwill
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Sven Riedner (r.) gibt den Besucher Auskunft über das Projekt „Klimapaten“, das Kommune und Bürger in Sachen Umweltschutz voranbringen soll. © Geschwill.

Eppelheim. Klimaschutz und Energieeinsparung fängt im Kleinen an. Am besten startet man damit in den eigenen vier Wänden. Jeder kann etwas zum Schutz des Klimas und der Umwelt tun. Auch kleine Maßnahmen helfen, die Klimakrise abzumildern und die Energiewende voranzubringen. Wie diese aussehen können, das erfuhr man unter dem Motto „Energiewende vor Ort“ am Samstag an den Infoständen der verschiedenen lokalen Akteure auf dem Eppelheimer Wasserturmplatz.

Organisiert wurde dieser in Kooperation mit der Stadt von der Zukunftswerkstatt Klima, deren Mitglieder sich regelmäßig zum Austausch im „Haus der Begegnung“ treffen. Zu ihnen gehört auch der städtische Umwelt- und Naturschutzbeauftragte Benedikt Seelbach, der als Bindeglied zwischen Stadtverwaltung und Gruppe die haupt- und ehrenamtlich Engagierten in der Stadt zusammenbringt.

Thomas Fischer informiert über Sanie-rungsmöglichkeiten von Altbauten. © Sabine Geschwill

„Heute präsentiert sich die Zukunftswerkstatt Klima zum ersten Mal in der Öffentlichkeit“, betonte Seelbach, der sich über die gelungene Premiere des Energiewende-Infotages freute. Zusammen mit den Klimawerkstatt-Mitgliedern Isabel Moreira da Silva, Peter Hirschmann, Silvia Weiss, Andrea Reisner, Helmuth Lechner und Thomas Rink als deren Sprecher war er vor Ort, um als Ansprechpartner der Stadt über anstehende oder begonnene Umwelt-, Klima- und Naturschutzprojekte zu informieren. „Als Mitglieder der ‚Zukunftswerkstatt Klima’ ist es uns wichtig, dass wir vor Ort endlich ins Handeln kommen und Nägel mit Köpfen machen“, erläuterten Hirschmann und Moreira da Silva.

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Im 14-tägigen Rhythmus trifft sich die Gruppe, um über Themen wie Energie, Klimaschutz, Biodiversität und Artenschutz auszutauschen und Projektideen zu entwickeln. An ihrem Infostand konnten sich Interessierte informieren, inwieweit ihr Haus für Photovoltaik geeignet ist.

Passend dazu war wenige Meter weiter die Heidelberger Energiegenossenschaft (HEG) mit einem Infostand vertreten. Rüdiger Rowold zeigte auf, wie jeder Bürger einen Beitrag zur Energiewende leisten kann, entweder durch Solaranlagen auf privaten Hausdächern oder mit kleinen Balkonkraftwerken. Wer kein Wohneigentum hat, könne durch die finanzielle Beteiligung an gemeinschaftlichen Bürger-Solaranlagen, die von der HEG gebaut werden, trotzdem Ökostromproduzent werden. „Wir möchten den Menschen in der Region die Möglichkeit geben, in erneuerbare Energien zu investieren und die Energiewende herbeizuführen.“

Thermografische Messungen

Am Stand der MVV waren Nico Reffert und Clemens Peters zur Stelle. „Heizen Sie nur ihr Haus oder die Umwelt gleich mit?“ lautete ihre Frage an die Besucher. Die Antwort liefert „Climap“, das neue Serviceangebot der MVV. Mit speziellen Infrarotkameras war das Unternehmen in Eppelheim unterwegs und hat die Wärmedaten der einzelnen Gebäude ermittelt. Wer Interesse an der thermografischen Auswertung seines Gebäudes hat und einen Energiebericht möchte, um zu sehen, wo an der Immobilie Sanierungsbedarf besteht, kann sich auf www.climap.de informieren.

Mit dem Thema „Zukunft Altbau“ und ihrem Sanierungsmobil war die „Kliba“, die Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg – Rhein-Neckar-Kreis, vor Ort. Thomas Fischer informierte über die energetische Sanierung von Wohngebäuden und Heizungsanlagen und hatte viele Tipps dabei. Durch entsprechende Dämmung der Gebäudehülle sowie dem Einbau energiesparender Fenster und Türen könne man den Heizwärmebedarf deutlich reduzieren. Bei der Heiztechnik riet er dazu, von der Verbrennung fossiler Stoffe auf Fernwärme oder Wärmepumpen umzusteigen.

Wie man umweltschonend und kostensparend mobil sein und die Verkehrswende unterstützen kann, stellte Dieter Netter vom Unternehmen „Stadtmobil“ vor. Er erläuterte die Idee des Carsharings. An 34 Orten in der Region könne man sich schnell, einfach und kostengünstig bei Bedarf ein Auto für einen gewünschten Zeitraum mieten. Durch die Teilung eines Fahrzeugs mit anderen spare man laufende Kosten wie Steuer, Versicherung, Tankfüllung, Fahrzeugpflege, Inspektion, Reifenwechsel und Reparatur. „Carsharing ist eine gute Möglichkeit, die Umwelt und den eigenen Geldbeutel zu entlasten“, erklärte Netter.

Mit einem Infostand vertreten war auch die Klimaschutz-Initiative „Klimaschutz in kleinen Kommunen und Stadtteilen“, kurz „KlikKS“ genannt. Sven Riedner informierte als Ansprechpartner des Verbundes unter dem Motto „Ehrenamt trifft Klimaschutz“ über das Projekt „Klimaschutz-Paten“. Es werden engagierte Menschen gesucht, welche ehrenamtlich in Sachen Klimaschutz ihre jeweilige Kommune unterstützen möchten. Ein nicht zu unterschätzendes Hemmnis bei der Umsetzung gezielter Klimaschutzprojekte und Umweltmaßnahmen vor Ort seien oft die fehlenden finanziellen und personellen Ressourcen in den Kommunen, wusste Riedner.

Als Klimaschutzpate sei man Bindeglied zwischen Kommune und Bürgerschaft, könne seine Mitmenschen für den Klimaschutz begeistern, eigene Ideen für die Gestaltung der Zukunft einbringen und die politischen Entscheidungsgremien sowie die Gesellschaft bei der Umsetzung konkreter Projekte unterstützen. Wer Klimapate werden und eine entsprechende Schulung mitmachen möchte, kann sich über die Internetseite www.klimaschutz-ehrenamt.de informieren und anmelden.

Freie Autorin Ich bin seit 1995 als freie Journalistin und Fotografin für die Schwetzinger Zeitung im Einsatz und betreue dabei hauptsächlich den Lokalbereich Eppelheim.

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