Eppelheim. Wenn das Familiengottesdienstteam zu „Geschichten und Liedern auf der Kirchenwiese“ einlädt, ist Kirchenrabe Conny nicht weit. Denn der wissbegierige Kirchturmbewohner ist froh, wenn er Kinder um sich hat, die genauso gerne neugierige Fragen stellen wie er. Das Thema, das Diakonin Johanna Hassfeld bei schönstem Sommerwetter mit ihrem Team für die 30-minütige Zusammenkunft auf der Wiese hinter der Kirche mitgebracht hatte, war ganz nach Connys Geschmack. Es ging nämlich um Engel. „Können wir alle Engel sein?“, lautete die Frage.
Das war für Rabe Conny, dem Nicole Stiefel ihre Stimme lieh, das perfekte Stichwort: „Haben Engel eigentlich immer Flügel und müssen sie weiß angezogen sein?“ Und noch viel wichtiger: „Kann auch ich ein Engel sein?“ Jetzt war Elena Dörich de Graaf an der Reihe, Antworten zu liefern: „Du stellst ganz schön schwierige Fragen“, meinte sie. Sie machte deutlich, dass Engel immer da seien, auch wenn man sie nicht immer sehen könne. Denn sie hätten ja schließlich viele Aufgaben zu erledigen. Da gebe es zum einen die göttlichen Boten, die wichtige Verkündigungen zu überbringen haben.
An die Bibel erinnert
Elena erinnerte an die Bibel und Engel Gabriel, der einst Jungfrau Maria erschien und ihr verkündete, dass sie ein Kind, nämlich Gottes Sohn, gebären werde oder an den Engel, der an Ostern an Jesus leerem Grab Maria Magdalena die wichtige Botschaft überbrachte, dass Gottes Sohn auferstanden und unter den Menschen sei.
Und dann gebe es noch die vielen Schutzengel, die aufpassen, dass nichts Schlimmes passiere, meinte Elena. Ob Engel männlich oder weiblich sind, wisse man nicht. Meist werden Engel mit Flügeln dargestellt, weil man sich vorstelle, dass sie wie Vögel vom Himmel auf die Erde fliegen. „Unter Flügeln fühlt man sich auch gleich geborgen“, meinte Elena.
Dass Engel aber nicht stets Flügel brauchen, zeigte die Geschichte, die von Ulrike Sommer vorgelesen wurde. Darin wurde deutlich, dass Menschen meinen, dass Gottes himmlische Boten immer Flügel tragen würden. Da aber Gott überall sei, wo Menschen leben, seien Engel auch auf der Erde zu finden und hier kämen sie auch ohne Flügel aus.
„Man kann Engel nicht immer erkennen, weil sie Menschen sind wie Du und Ich“, erklärte Sommer. Jeder könne in bestimmten Situationen für andere der rettende oder helfende Engel sein.
Auch der Kirchenrabe wollte nun unbedingt ein Engel sein. Elenas Vorschlag: „Wenn du dein Essen mit jemandem teilst, der Hunger hat, dann bist du auch ein Engel.“ Conny wollte unbedingt seine Regenwürmer mit allen teilen. „Das gibt Engelpunkte“, meinte er. Um das Teilen zu verdeutlichen, hatte das Gottesdienstteam eine große Naschtüte „Saure Würmer“ dabei und verteilte diese unter den großen und kleinen Besuchern. Olaf Christiansen hatte zum Thema „Engel“ passende Gebete vorbereitet und Martin Koch begleitete an der Gitarre alle Lieder.
Am Ende des Gottesdienstes auf der Kirchenwiese fasste Johanna Hassfeld die Erkenntnisse zusammen: „Alle von uns können für andere auf unterschiedliche Weise zu Engeln werden.“
Immer und überall da
Man müsse die Alltagsengel nur erkennen. Engel seien immer und überall da, auch wenn sie nicht zu sehen seien. Denn sie erledigen eine ganz wichtige Aufgabe, die ihnen von Gott aufgetragen wurde: „Er hat seinen Engeln befohlen, jeden von uns zu begleiten auf all seinen Wegen.“
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