Gemeinderat

Eppelheimer Grüne kritisieren Umgang mit Baumbestand

Die Grünen-Fraktion im Eppelheimer Gemeinderat moniert bei Wohnungsneubauten in der Stadt den Umgang mit dem alten Baumbestand.

Von 
Volker Widdrat
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Auf dem Gelände des ehemaligen Schweinezuchtbetriebes in der Veith-Straße ent-stehen zwei Doppelhaushälften und 20 Reihenhäuser mit Carports und Stellplätzen sowie Haustechnik-Garage. Der Gemeinderat genehmigt das Vorhaben. © Widdrat

Eppelheim. Die Bebauung mit Reihenhäusern mit Carports und Stellplätzen auf dem Grundstück an der Erich-Veith-Straße bleibt eine ewige Geschichte. Der Bauantrag für das Areal des ehemaligen Schweinezuchtbetriebes war am 7. November im Technischen Ausschuss. Von dort ließ die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen den Antrag in vereinfachtem Genehmigungsverfahren zur Beratung und Beschlussfassung in den Gemeinderat verweisen. In der jüngsten Sitzung des Gremiums gab es erneut lange Diskussionen.

Renate Schmidt (SPD) wollte wissen, welche neuen Erkenntnisse aus dem Antrag der Grünen entstanden seien. Eppelheim stehe unter Druck, Wohnungen zu schaffen, gab sie dem Bauantrag ihre Zustimmung. Es gebe einen Aspekt des Bauvorhabens, „der leider nicht nachhaltig und zukunftsweisend ist“, so Hubertus Mauss (Grüne): „Der Umgang mit großartigem, alten Baumbestand.“ Von stadtklimatisch wichtigen 63 Gehölzen würden nur drei Bäume und drei Sträucher erhalten, schimpfte Mauss über eine „regelrechte Rode-Orgie“. Der Rat hätte es in der Hand gehabt, durch einen entsprechenden Plan einen Großteil zu erhalten. Den anderen Fraktionen sei dieses Thema entweder nicht wichtig oder „einfach egal, ob die für die Abkühlung oder Beschattung unserer Stadt so wichtigen Mitbewohner erhalten bleiben“.

Auf Anfrage der Schwetzinger Zeitung habe CDU/FDP-Fraktionssprecher Trudbert Orth geantwortet, Investor Epple könnte eventuell auf ein oder zwei Häuser verzichten, da dort Bäume erhalten werden sollen. Die Aussage sei wohl „doch nur umweltpolitisch gesehen heiße Luft“, meinte Mauss und forderte die anderen Fraktionen auf, die Forderung, ein Haus weniger zu bauen, zu unterstützen. Das Gremium solle sich dafür einsetzen, „zusammen mit dem Projektentwickler nach Wegen zu suchen, durch das Weglassen eins Reihenhauses die beiden großen Linden zu erhalten“.

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Der Antrag der Grünen zeige, dass einige Ratsmitglieder „die Grundsätze einer demokratischen Abstimmung nicht verstanden haben“, entgegnete Orth. Auch bei der Unterschriftenaktion von Bürgern gehe es nicht um Bäume, „sondern um den Versuch, politische Meinung durchzusetzen“. Bernd Binsch (Eppelheimer Liste) erklärte, eine Ablehnung des Bauantrags wäre rechtswidrig. Martin Gramm (Grüne) stellte sich gegen seine Fraktion. Gespräche mit dem Bauträger und der katholischen Kirchenschaffnei hätten zu „erheblichen Verbesserungen der Planungen“ geführt. Das Areal biete noch eine der wenigen Möglichkeiten einer sozialverträglichen, städtebaulichen Entwicklung.

Der Grünen-Antrag, ein Reihenhaus weniger zu errichten, wurde von allen anderen Ratsmitgliedern abgelehnt. Der Beschlussvorschlag für das Bauvorhaben in der Veith-Straße ging bei fünf Neinstimmen der Grünen mehrheitlich durch. vw

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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