Eppelheim. Die vor einem Jahr gegründete Jugendgruppe mit derzeit knapp 20 Jugendlichen im Alter von zwölf bis 18 Jahren hätte gerne einen Bereich ganz allein für sich in der Stadt. Das zentrale Anliegen ist die Schaffung von Aufenthalts- und Sitzmöglichkeiten. Die Jugendlichen haben dazu schon Anregungen und Verbesserungsvorschläge eingebracht. Die sogenannte „Monsterwiese“ in der Nähe der Albert-Lortzing-Straße soll nach ihren Wünschen umgestaltet werden.
In der jüngsten Gemeinderatssitzung stellten Silas Gundt und Melisa Tink das Projekt vor. „Wir vertreten ausschließlich die Jugend Eppelheims“, meinten sie. Ein erster Schritt zur Umgestaltung ist bereits getan. Die Phantasiekreatur am Eingang zur „Monsterwiese“ wurde unter Anleitung des Graffiti-Künstlers Askin Yilmaz mit blauer Farbe hergerichtet. Jetzt sollen noch zwei Fußballtore und eine Tischtennisplatte hinzukommen. Geplant sind zudem sechs Sitzbänke aus Recyclingkunststoff, die seitlich am Hügel und entlang der Wiese installiert werden sollen. Für die Beleuchtung soll eine Solarlaterne sorgen.
Orte für Jugendliche in Eppelheim schaffen: Kosten in Höhe von 13 600 Euro
Der obere Teil des Hügels könnte als Liegewiese genutzt werden. Zusätzliche Mülleimer inklusive Kotbeutelspender müssten auch auf das Grundstück. Die Kosten belaufen sich auf rund 13 600 Euro und sind außerplanmäßige Ausgaben. Der Bauhof soll die Fundamente herstellen und die Mäh- und Erdarbeiten ausführen. Doch der Beschlussvorschlag ging nicht so schnell durch, wie sich die Jugendlichen das erhofft hatten.
Nika Weiss (Grüne) wollte wissen, wie es genau zu dem Antrag für die „Monsterwiese“ gekommen sei. Das Grundstück sei schon vorher zum Leidwesen der Anwohner ein abgeschiedener Ort gewesen. Es habe Probleme mit Drogen und Müll gegeben. Man möge doch Alternativen für einen Treffpunkt prüfen. Das Jugendhaus sei keine Option, meinten die Jugendlichen: „Wir treffen uns lieber draußen, es sollte auch keine festgelegten Öffnungszeiten geben.“
Trudbert Orth (CDU/FDP) erklärte, der Gemeinderat sollte den Wünschen und Forderungen nachkommen und Räume schaffen, „an denen die Jugendlichen möglichst selbstständig Teile ihrer Freizeit verbringen können“. Der Vorschlag der Verwaltung müsse aber diskutiert werden. Man wisse nämlich, „dass die Nähe eines solchen Platzes zur Wohnbebauung in der Vergangenheit große Probleme bereitet hat. Deshalb sollten wir auch nach alternativen Standorten Ausschau halten“. Die CDU/FDP-Fraktion schlage die Umgestaltung der „Bläsiuswiese“ zu einem größeren Treffpunkt mit mehr Gestaltungsmöglichkeiten vor.
Orte für Jugendliche in Eppelheim schaffen: Klärung der Standortfrage
Zur Erklärung: Das Areal zwischen Eishalle und Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium war vor Jahren von Biologielehrer Rolf Bläsius mit den Schülern zu einem Lebensraum für Insekten und Pflanzen angelegt worden. Die Verwaltung sollte mit den Jugendlichen diskutieren und schnell entscheiden, welcher Standort besser wäre, so Orth.
Jürgen Geschwill (SPD) fand es schade, dass das Anliegen der Jugendlichen „so zerredet wird“. Bernd Binsch (Eppelheimer Liste) begrüßte den Vorschlag für die „Monsterwiese“, sah aber Probleme bei den außerplanmäßigen Kosten, die nicht im aktuellen Haushalt sind. Marc Böhmann (Grüne) stutzte, dass Teile der Jugendliche nicht wüssten, was im Jugendzentrum eigentlich läuft.
Renate Schmidt (SPD) war für das Anliegen der jungen Leute. In diesem Zusammenhang sollte in der nahen Zukunft aber auch über die Rolle des Jugendhauses nachgedacht werden.
Martin Gramm (Grüne) wollte die Öffnungszeiten des Jugendzentrums in den Eppelheimer Nachrichten veröffentlicht wissen. Gemeinsam mit den Jugendlichen sollte man die „Bläsiuswiese“ doch mal in Augenschein nehmen.
„Demokratie ist manchmal ein mühsames Geschäft“, führte Isabel Moreira da Silva (Grüne) aus. Für einen Aufenthaltsort für Jugendliche müssten Regeln her. Vielleicht kämen auch andere Orte infrage. Der Antrag der Grünen-Fraktion, die Mittel einzustellen, aber auch Alternativen zur „Monsterwiese“ zu prüfen, wurde mehrheitlich angenommen. Der geänderte Beschlussvorschlag ging bei 15 Jastimmen und sechs Neinstimmen sowie einer Enthaltung durch.
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