Schwetzingen / Eppelheim. Die Eppelheimer Liste (EL) hatte zu einem Informationsabend zur geplanten Radschnellverbindung von Heidelberg nach Schwetzingen eingeladen. Der Vorsitzende Bernd Binsch und sein Stellvertreter Jürgen Sauer begrüßten im Grillrestaurant „Akis“ im Schützenhaus das Mitglied des Projektbegleitkreises, Dr. Erich Zahn, den CDU-Ortsverbandsvorsitzenden Volker Wiegand, Wolfgang Heimpel von Greenpeace Mannheim-Heidelberg und EL-Beisitzer Hartmut Hartmann.
Zur Erinnerung: Vorhabenträger für den Radschnellweg „RS 16“ sind die Stadt Schwetzingen und das Land Baden-Württemberg. Die Ausbaulänge beträgt rund sieben Kilometer, heißt es in den Planungen des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Die Verkehrsprognose geht von 2900 Radfahrten in 24 Stunden aus. Die voraussichtlichen Kosten betragen rund 11,2 Millionen Euro (wir berichteten mehrfach).
Radschnellweg Schwetzingen - Heidelberg: Nutzbarkeit des Bahndamms ausgeschlossen
Bernd Binsch ging kurz auf die bisherigen Planungen ein. Startpunkt ist die Heidelberger Bahnstadt. Dort schließt die Verbindung an bereits bestehende Radwege an. Der Endpunkt wird in Schwetzingen auf der Ostseite der Bahntrasse der Deutschen Bahn liegen.
Im März wurden Verkehrszählungen durchgeführt. Ziel war es, drei durchgehende Hauptvarianten für das Verkehrsmodell zu bestimmen. Im sogenannten Scoping-Verfahren wird der Untersuchungsrahmen für die fachlichen Untersuchungen zur Umweltverträglichkeitsprüfung festgelegt.
Entlang der drei Hauptvarianten aus der Machbarkeitsstudie wurde eine Biotoptypenkartierung durchgeführt, die als Grundlage für die Variantenprüfung im Rahmen der Umweltverträglichkeitsstudie dient und im weiteren Projektverlauf gegebenenfalls angepasst und erweitert werden kann. Bezüglich der viel diskutierten Nutzbarkeit des Bahndamms ist klar, dass der Bau des Radschnellwegs auf diesen Flächen ausgeschlossen ist.
Eppelheimer Liste mit Kritik am Radschnellweg: „Machbarkeitsstudie manipuliert“
Die Eppelheimer Liste kritisiert, „dass die Machbarkeitsstudie der Gestalt manipuliert wird, als spielte die Anbindung an Patrick-Henry-Village (PHV) nie eine wesentliche Rolle“. In Anbetracht dieser Vorgänge müsse man sich nicht wundern, „dass eine Placebo-Variante durch die Hauptstraße erfunden worden ist und dass die Variante drei dem Gemeinderat nahezu vorenthalten wird“.
Greenpeace-Vertreter Wolfgang Heimpel berichtete der Runde von der neuen Gneisenaubrücke als direkte und autofreie Verbindung zwischen Bahnstadt und Bergheim. Die Brücke, deren Bau gerade startet, führt westlich der Czernybrücke nahe dem Hauptbahnhof über die Bahngleise und ist ein wichtiger Baustein des gesamtstädtischen Radwegenetzes von Heidelberg. Ein Brückenkopf befindet sich auf Höhe des Luxor-Kinos in der Eppelheimer Straße in der Bahnstadt westlich der Czernybrücke.
Von dort überquert das rund 120 Meter lange Brückendeck vier Bahn- und zwei Straßenbahngleise. Der andere Brückenkopf liegt an der Gneisenaustraße auf Höhe der Straßenbahnhaltestelle Gneisenaustraße Süd. Die Verkehrsfreigabe der Brücke ist geplant für Ende Februar 2025. Heimpel favorisiert die südliche Umfahrung Eppelheims: „Die Variante zwei mit der Führung entlang der Maulbeerallee ist für uns indiskutabel.“ Aber es werde wohl so kommen, dass für die Variante zwei entschieden wird.
Die Eppelheimer Liste hatte beim Stadtradeln verschiedene Touren gemacht. Nach Oftersheim komme man ohne Umwege und ohne Zickzack ziemlich geradeaus über die Kurpfalzhöfe bis zu den Dünen. Und von dort weiter nach Schwetzingen. „Das mag ein Umweg sein, es ist aber eine schöne Strecke“, erklärte Binsch. Man sehe „keinerlei Notwendigkeit, die Landschaft weiter mit Beton- oder Asphaltpisten zu verschandeln“. Man wolle keine nachts beleuchtete Strecke, das wäre „eine völlige Katastrophe für die Pflanzen und die Tierwelt“.
Nach dem jüngsten Treffen des Projektbegleitkreises im Juli im Schwetzinger Rathaus ist nur die Nutzung des Bahndamms ausgeschlossen, eine Trassenführung neben dem Bahndamm ist nach aktuellem Stand möglich. „Wir müssen nach außerhalb, wenn wir überhaupt schnell radeln wollen“, meinte Dr. Erich Zahn und wies auf die bestehende Gefahrenstelle Stückerwegbrücke als „lebensgefährlich“ und für die Planungen „nicht geeignet“ hin. Für ihn seien auch die kritischen Punkte in Heidelberg und in Schwetzingen nicht ausreichend berücksichtigt.
Radschnellverbindung zwischen Schwetzingen und Heidelberg – Variante eins „zu gefährlich“
Hartmut Hartmann fragte, warum es überhaupt durchgehend eine „Fahrradautobahn“ von Heidelberg nach Schwetzingen geben müsse. Das habe etwas von „Zwangscharakter“, es gebe doch ein gut ausgebautes Feldwegenetz. Der Runde war klar, dass eine Radschnellverbindung auf jeden Fall eine separate Wegführung haben muss.
Thema war auch eine Unterführung für Radfahrer oder der Bau eines Kreisverkehrs an der Kreuzung der Rudolf-Wild-Straße mit der Leonie-Wild-Straße und der Hermann-Wittmann-Straße beziehungsweise dem Wingertspfad. Die Variante eins, die eine Wegführung durch Eppelheim hat, kam nicht zur Diskussion. Eine solche Strecke wird ohnehin als viel zu gefährlich erachtet.
CDU-Stadtrat Volker Wiegand sprach sich gegen einen Radschnellweg auf Eppelheimer Gemarkung aus. Ein vier Meter breites Asphalt- oder Betonband zerschneide die Landschaft. Es gebe bereits mehrere Radwege, die ertüchtigt oder ausgebaut werden könnten, „ohne dabei mehrere Millionen Euro zu versenken“. Und man brauche auch nicht auf Teufel komm raus einen Radschnellweg: „Das ist nur ein Zerschneiden der Natur.“
Am 26. Oktober trifft sich der Projektbegleitkreis zur nächsten nicht öffentlichen Sitzung. Am 22. November um 17 Uhr findet eine Bürgerinformationsveranstaltung im Josefshaus in Schwetzingen statt.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/eppelheim_artikel,-eppelheim-eppelheimer-liste-wuenscht-sich-anbindung-an-patrick-henry-village-_arid,2130782.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen.html
[2] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/eppelheim.html