Eppelheim. Der Technische Ausschuss von Eppelheim sollte in seiner jüngsten Sitzung nur Kenntnis nehmen vom aktuellen Planungsstand des Radschnellwegs zwischen Heidelberg und Schwetzingen. Das Gremium diskutierte dennoch ausführlich, auch über einige Punkte, die noch gar nicht in Betracht gezogen worden sind. Christa Balling-Gündling leitete die Sitzung im Bürgersaal in Vertretung für Bürgermeisterin Patricia Rebmann.
Unter Federführung der Stadt Schwetzingen planen Heidelberg und Eppelheim sowie die Gemeinde Plankstadt gemeinsam mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe eine in der Baulast des Landes Baden-Württemberg stehende Radschnellverbindung (wir berichteten mehrfach). Die Trasse soll von einem Schnittpunkt der bereits bestehenden Radachse am Südwestrand der Bahnstadt in Heidelberg bis zur Ostseite des Bahnhofs in Schwetzingen führen. Ein Projektbegleitkreis traf sich im Januar zu seiner konstituierenden Sitzung im Rathaus in Schwetzingen. Im Mittelpunkt stand ein Workshop, in dem die Schwerpunkte der zukünftigen Projektarbeit gemeinsam in einer Themenlandkarte erarbeitet wurden.
Die zweite Sitzung fand Mitte Juli statt und diente der Information über den aktuellen Projektstand sowie der Auswertung der Ergebnisse aus der Bürgerbeteiligung. Im Februar hatten Bürgerinnen und Bürger erstmals die Möglichkeit, sich bei einer digitalen Veranstaltung zum Thema Radschnellweg zu informieren. Die Planer stellten damals auch eine digitale Beteiligungskarte vor, über die alle Interessierten den März durch die Möglichkeit hatten, online Trassenverläufe und Anregungen einzubringen. Die Beteiligungskarte wurde von der Bevölkerung sehr gut angenommen und es gingen zahlreiche Ideen und Vorschläge ein.
Radschnellweg zwischen Heidelberg und Schwetzingen: Bahndammnutzung kommt nicht
In erster Linie positive Kommentare erhielt die Variante zwei aus der Machbarkeitsstudie, die sogenannte Maulbeerallee, die eine direkte Verbindung ermöglicht. Ein Brückenschlag von Plankstadt nach Schwetzingen über die Bundesstraße 535 wird ebenfalls favorisiert. Einwände zur Variante zwei kommen von den Landwirten, die einer Mischnutzung kritisch gegenüberstehen und Flächenverluste befürchten.
Kritisch gesehen wird die Variante eins, die durch Eppelheim führen würde. Die unterschiedlichen Nutzergruppen würden hier im Konflikt mit dem Radverkehr stehen. Weitere Hauptthemen der Beteiligung waren die Nutzung beziehungsweise der Erhalt des Bahndamms, die Führung der Variante über den Baumschulenweg sowie der Knotenpunkt über die Kreisstraße 4147. Ebenfalls im Frühjahr fanden die Verkehrsuntersuchungen statt, die eine wesentliche Grundlage für die Planungen sind. Die Daten wurden aufbereitet, ausgewertet und werden nun für die Verkehrsmodellierung sowie die Ermittlung des Nutzerpotenzials des Radschnellweges genutzt. Die nächsten Schritte im Bereich der Verkehrsanlagenplanung werden die Beschaffung und Auswertung amtlicher Karten, das Erstellen von Grundlagenplänen sowie die Erarbeitung einer Bewertungsmatrix für die Linienfindung sein, führte Bauamtsleiter Michael Benda aus.
Im kommenden Frühjahr werde es konkretere Informationen geben: „Niemand kann sagen, was einmal rauskommt.“ Im sogenannten Scoping-Verfahren wird der Rahmen für die fachlichen Untersuchungen zur Umweltverträglichkeitsprüfung festgelegt. Eine mögliche Nutzung des Bahndamms in Eppelheim im Zusammenhang mit dem Radschnellweg ist ausgeschlossen. Die Flächen des Bahndamms werden in der Machbarkeitsstudie nicht als Teil der Planungen betrachtet und waren zudem 2014 dem Neubau einer Überführung über die A 5 im Zuge der Leonie-Wild-Straße als Kompensationsflächen zugeordnet worden.
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In der Machbarkeitsstudie und auch in den Planungen verläuft die Variante zwei neben dem Bahndamm. Diese Führung ist nach wie vor zulässig und Teil der derzeitigen Variantenuntersuchung. Bis 2025 fallen für die Planung mit Verkehrsuntersuchung und begleitendender Vermessung Kosten von 384 000 Euro brutto an. Schwetzingen geht dafür in Vorleistung. Die Gesamtplanungskosten von 791 000 Euro werden vom Land Baden-Württemberg beziehungsweise vom Bund übernommen. Fördermittel des Bundes in Höhe von knapp 594 000 Euro stehen zum Abruf bereit.
Radschnellweg zwischen Heidelberg und Schwetzingen –Binsch: „Nur Mischung hat Erfolg“
„Die Planung unter Federführung der Stadt Schwetzingen und der eingerichtete Projektbegleitkreis haben sich bewährt“, meinte Marc Böhmann (Grüne). Der Stand der Vorplanung zeige eindeutig, dass die Variante zwei neben dem Bahndamm entlang am besten geeignet sei, diese Ziele zu erreichen. Die Vorlage schließe aus, was von mehreren Seiten in die öffentliche Diskussion um die Trassenführung eingebracht worden sei, „nämlich den Radschnellweg auf dem Bahndamm zu führen und damit ein wertvolles Biotop, eines der wenigen Biotope unserer Gemarkung, zu zerstören“. Böhmann erneuerte seine Forderung nach einem städtischen Kataster der Ausgleichsflächen und einem kontinuierlichen Monitoring.
Renate Schmidt (SPD) bezeichnete den geplanten Radschnellweg von Heidelberg nach Schwetzingen als „besonders wichtig“. Die Variante zwei sei wohl am besten geeignet.
Bernd Binsch (Eppelheimer Liste) kritisierte eine „brachiale Flächenversieglung entlang des Bahndammes, eine Lichtverschmutzung durch nächtliche Wegebeleuchtung und Winterdienst mit Salzstreuung“. Nur eine Mischung aus den Varianten zwei und drei habe eine Aussicht auf Erfolg: „Dann wäre der Geburtsfehler der Variante zwei, nämlich Oftersheim links liegen zu lassen und Patrick-Henry-Village nur über Stichwege zu erschließen, geheilt und gleichzeitig südlich des Gewerbegebietes eine attraktive Radweganbindung geschaffen.“ Die südlichen Wohngebiete Eppelheims wären ebenfalls über das vorhandene Wegenetz angebunden.
Horst Fießer (CDU/FDP) fehlten ohnehin die Radwege im Norden. Er sah „bei jeder Variante noch viele Fragezeichen“. Harald Andres (CDU/FDP) meinte, die Variante drei, die mit keinem Wort in der Vorlage erwähnt werde, sollte mehr herausgestellt werden. Die Variante habe direkte Wege bei Patrick-Henry-Village. Jürgen Geschwill (SPD) erklärte, die Variante drei sei eher ein „Radumweg“ als ein Radschnellweg.
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