Eppelheim. Ehre, wem Ehre gebührt, heißt es doch so schön. Doch was ist, wenn der zu Ehrende die ihm zugedachte Ehrung und das damit verbundene Rampenlicht eigentlich gar nicht möchte? Bestes Beispiel war die Verleihung der Ehrennadel des Landes zur „Würdigung langjähriger Verdienste im Ehrenamt“ an Eppelheims Vereinssprecher Thomas Hübler.
Ans Revers gesteckt bekam er das kleine Schmuckstück im Verlauf eines kleinen Festaktes im Kultursaal der Rudolf-Wild-Halle durch Bürgermeisterin Patricia Rebmann. Die Verleihungsurkunde, unterzeichnet von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, überreichte die Verwaltungschefin auch und Hüblers Gattin Petra bekam noch einen schönen Blumenstrauß.
Kaum war der feierliche Moment vorbei, kam der gerade Geehrte in seiner Ansprache gleich zur Sache: „Wer mich kennt, weiß, dass ich eigentlich ungern im Mittelpunkt stehe, schon gar nicht bei einer Veranstaltung, die sich nur um meine Person dreht.“ Der Akteur im Vordergrund wolle er nicht sein. Viel lieber agiere er im Hintergrund und halte wie ein Puppenspieler die Fäden in der Hand. Aber da es bei dieser Ehrung auch um die Anerkennung des Ehrenamts ging, meinte Hübler: „Fürs Ehrenamt kann es nie genug Werbung geben.“ Daher dürften sich alle ehrenamtlich Engagierten durch seine Ehrung „geehrt fühlen“.
Längst überfällig
Warum es längst überfällig war, den 54-jährigen Steuerfachwirt zu ehren, zeigte nicht nur das Ausstellungsdatum der Verleihungsurkunde – der 23. September 2020 – sondern auch die Bürgermeisterin in ihrer Rede auf. Hübler sei bereits 2016 vom Sängerbund Germania für eine Ehrung vorgeschlagen worden und auch vom Badischen Sängerbund.
„Zweimal hat er schon kneifen können, doch dieses Mal gibt es kein Entkommen“, verdeutlichte die Verwaltungschefin mit einem Schmunzeln. Die Würdigung seiner Verdienste hätte eigentlich bereits im Jahr 2020 als Teil der 1250-Jahr-Feier Eppelheims stattfinden sollen. „Aber dann kam Corona und die Feierlichkeiten fielen weitgehend der Pandemie zum Opfer“, so Rebmanns Ausführung.
Dass Thomas Hübler die Voraussetzungen für die Landesehrennadel mehr als erfülle, zeigte die Rednerin anhand seiner zahlreichen Ehrenämter und Engagements auf. Begonnen habe alles beim Freundeskreis Humboldt-Realschule: In dem Verein war Hübler in der Zeit von 1987 bis 1991 Schriftführer und bis 1997 sogar Vorsitzender. Ab da habe ihn das Ehrenamt nicht mehr losgelassen: 1988 erfolgte der Beitritt in den Sängerbund Germania Eppelheim, 1991 wurde er als Schatzmeister in den Vorstand gewählt, 2003 übernahm er das Amt des Vorstandssprechers und schließlich auch des Vereinsvorsitzenden. Somit könne der zu Ehrende bereits über 30 Jahre Vorstandstätigkeit beim Sängerbund Germania vorweisen, betonte Rebmann.
Dank seiner Weitsicht habe Hübler früh die Notwendigkeit neuer Vereinsangebote erkannt und Schulkooperationen gefördert, um das Singen für neue Zielgruppen attraktiv zu machen. Nicht zuletzt deshalb sei die „Germania“ vom Badischen Chorverband im Jahr 2013 zum „Verein des Jahres“ gekürt worden.
Hübler, der schon seit seinem 18. Lebensjahr Mitglied bei der CDU ist, war in den 1990er Jahren bei den örtlichen Christdemokraten als Beisitzer im Vorstand aktiv und hat zudem zweimal für den Gemeinderat kandidiert.
Ziele für die Zukunft
Ein weiteres wichtiges Ehrenamt bekleidet er seit 2013: Als Sprecher der Eppelheimer Vereine und Organisationen agiert Hübler als Bindeglied zwischen Vereinen und Stadtverwaltung, fördert den Ideenaustausch mit den Vereinsvertretern, koordiniert Termine und unterstützt Vereine und Stadtverwaltung bei Festen. Oft sei er auch Impulsgeber für neue Ideen und besuche als Vertreter der Vereine Veranstaltungen.
Unter seiner Regie wurde eine Geschäftsordnung für die Vereinsvertreterversammlung eingeführt und der Verein „Interessengemeinschaft der Eppelheimer Vereine und Organisationen“ ins Leben gerufen, deren Vorsitzender er noch bis heute ist.
Hübler habe sich ein gutes Miteinander zum Ziel gesetzt – und diesem Ziel fühle er sich verpflichtet. Wenn Hilfe gebraucht werde, sei er zur Stelle. Das habe in der Pandemiezeit die gemeinsame CoronaHilfsfonds-Aktion von Stadt und Vereinen gezeigt. Für Hübler sei sein Engagement für seine Stadt eine Selbstverständlichkeit und gerade dafür werde er geschätzt. „Eppelheim ist stolz auf Dich“, machte die Bürgermeisterin deutlich.
Musikalischer Dank
Die Grußworte des Sängerbundes Germania überbrachte schließlich der frühere Vorsitzende Klaus Preuß, der die gute Vereinsführung seines Nachfolgers lobte. Die musikalische Umrahmung der Ehrung übernahmen in ausgezeichneter Weise die Germania-Chöre Young Vocals, Con Brio, Joyful Voices und der Männerchor.
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