Gisela-Mierke-Bad

Ermittlungen nach Legionellen-Fall im Eppelheimer Schwimmbad

Die Polizei ermittelt im Eppelheimer Rathaus wegen eines Legionellen-Ausbruchs im Gisela-Mierke-Bad. Ein Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz steht im Raum.

Von 
Volker Widdrat
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Aktuell laufen Ermittlungen wegen eines Legionellen-Befalls im Jahr 2024 im Eppelheimer Gisela-Mierke-Bad. © Volker Widdrat

Eppelheim. Polizei und Staatsanwaltschaft waren am vergangenen Freitag im Eppelheimer Rathaus, um Ermittlungen wegen eines Vergehens nach dem Infektionsschutzgesetz aufzunehmen. Es geht dabei um die Erkrankung eines Gastes im Gisela-Mierke-Bad in der Justus-von-Liebig-Straße im Frühjahr vergangenen Jahres.

Am 9. März soll sich der Geschädigte im Duschraum aufgrund einer starken Kontamination des Duschwassers mit dem Krankheitserreger „Legionella pneumophila SG1“ infiziert haben. „Die Staatsanwaltschaft ermittelt daher wegen eines Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz sowie wegen des Tatvorwurfs der fahrlässigen Körperverletzung“, bestätigt Erster Staatsanwalt Tobias Schmidt von der Heidelberger Justizbehörde auf Anfrage unserer Zeitung.

Eppelheimer Schwimmbad blieb den ganzen Januar 2024 geschlossen

Die Umweltkeime, die Wasser als Lebensraum nutzen, sollen nach Reparaturarbeiten im Bad aufgetreten sein. Kurz vor Weihnachten 2023 hatten die Heidelberger Stadtwerke mitgeteilt, dass das Gisela-Mierke-Bad einige Tage geschlossen bleiben würde. Grund sei ein technischer Defekt in der Anlage zur Badewasseraufbereitung. Weitere Prüfungen und Reparaturarbeiten seien erst ab der zweiten Januarwoche möglich. Das Bad blieb dann aber den ganzen Januar geschlossen.

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In einer Sondersitzung nahm der Gemeinderat damals einstimmig Kenntnis von einer Eilentscheidung, die die Stadtverwaltung für die erforderliche Reparatur getroffen hatte. Der Defekt in der Ozonfilteranlage sei vermutlich durch die starke Absenkung der Aktivkohle verursacht worden, hieß es in der Beschlussvorlage der damaligen Sitzung.

Die Reparatur sowie die anschließende Desinfektion würden rund drei Wochen in Anspruch nehmen. Das Hallenbad öffnete am 7. Februar wieder. Einen Monat später kam es zu der Legionellen-Erkrankung. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft, welche Mitarbeitenden der Verwaltung sich eines Vergehens nach dem Infektionsschutzgesetz schuldig gemacht haben könnten.

Verdacht richtet sich nicht gegen die ehemalige Eppelheimer Bürgermeisterin

„Der Verdacht richtet sich gegen mehrere Beschuldigte, allerdings nicht gegen die ehemalige Bürgermeisterin“, teilt der Justizsprecher weiter mit. In dem laufenden Verfahren sei auch ein Durchsuchungsbeschluss in Heidelberg bei der das Gisela-Mierke-Bad betreibenden Stadtwerke Heidelberg vollzogen worden.

Die Ermittlungen dauerten derzeit weiter an. Die Eppelheimer Verwaltung bittet um Verständnis, „dass wir zu einem laufenden Verfahren keine Auskunft geben“, so Stadtsprecherin Anette Zietsch auf Anfrage unserer Zeitung. Bei Vergehen nach dem Infektionsschutzgesetz sehen die entsprechenden Normen einen Strafrahmen von Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren beziehungsweise drei Jahren oder Geldstrafe vor.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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