Eppelheim. Der Gemeinderat sollte in seiner jüngsten Sitzung darüber entscheiden, wie es mit der an den Kegler-Verein Eppelheim (KVE) verpachteten Classic-Arena weitergehen soll. Die Halle erwirtschaftet ein jährliches Defizit von durchschnittlich rund 133 000 Euro. Wegen der hohen Energiekosten wird dieser Betrag noch weiter ansteigen. Parallel zu dieser Entwicklung ist die Zahl der aktiven Mitglieder in den letzten Jahren stark rückläufig gewesen. Der Kegler-Verein hat seinerseits einen „Unterpachtvertrag“ mit einem Bistrobetreiber bis 2025 geschlossen. Die Stadt möchte angesichts der weiterhin angespannten Haushaltslage eine Lösung finden, um den „verdeckten Vereinszuschuss“ erheblich zu reduzieren.
Bei verschiedenen Gesprächen mit Vertretern des KVE waren mehrere Varianten diskutiert worden, die Stadtkämmerer Michael Seip in der Sitzung vorstellte. Dass der Verein weiterhin die komplette Classic-Arena pachtet und alle anfallenden Kosten zahlt oder die auf sechs Kegelbahnen und das Bistro reduzierte Pacht begleicht, wenn die Stadt die Restfläche als Mensa und Bibliothek nutzt, sei für die Kegler nicht finanzierbar. Auch dass der KVE künftig als Pächter beim ASV Eppelheim kegelt oder dort eingegliedert wird, sei nicht machbar.
Eppelheimer Kegler-Verein KVE: In anderen Hallen?
Die Vorstandschaft hätte es für möglich gehalten, künftig in anderen Hallen in der Region zu kegeln und weiterhin als Eppelheimer Verein in den Genuss der Vereinsförderung durch die Stadt zu kommen. Eine Mitgliederversammlung hatte diese Variante jedoch abgelehnt. Der ASV Eppelheim wäre auch einverstanden gewesen.
Der Kegler-Verein habe in der Vergangenheit schon viele Zusagen gemacht, aber nicht eingehalten, monierte Trudbert Orth (CDU/FDP). Nebenkosten für die Halle seien nie bezahlt worden. Die Vorherrschaft der Eppelheimer Kegler im nationalen und internationalen Sport sei vorbei. „Es ist jetzt an der Zeit, eine Entscheidung herbeizuführen“, meinte Orth. Die Stadt sollte den Mietvertrag kündigen und dem KVE einen oder höchstens zwei Monate Zeit geben, um einer Variante zuzustimmen.
Eppelheimer Kegler-Verein KVE: Schmidt plädiert für nachhaltige Lösung
Renate Schmidt (SPD) blickte auf die Historie der Halle zurück. Dem Verein seien seitens der Stadt viele Zugeständnisse gemacht worden, um den Sport ausüben zu können. Sie plädierte dafür, eine nachhaltige Lösung zu finden, bei der „die immense Bezuschussung durch die Stadt drastisch reduziert wird“. Der aktuelle Pachtvertrag sei nicht mehr haltbar und müsse gekündigt werden: „Der KVE hat sich innerhalb einer festgelegten Frist für eine der dargestellten Lösungen zu entscheiden.“
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Linus Wiegand (CDU/FDP) brach eine Lanze für die Kegler. Allein die räumliche Trennung der im KVE organisierten Clubs wären das Aus für den Verein. Er habe aus dem Umfeld gehört, dass es mit der Heizung und anderen technischen Einrichtungen nicht zum Besten bestellt sein soll. Die Wartung der Anlagen habe höchste Priorität. Der Verein frage sich auch, wo die hohen Kosten für Heizung und Warmwasser während der Corona-Schließung herkommen, so Wiegand: „Bevor man über Kündigung spricht, sollte man gemeinsam überlegen, wie eine neue Einteilung zusammen mit anderen Einrichtungen aussehen könnte.“
Solange man noch Geld habe, die Rhein-Neckar-Halle für Kosten von rund 30 000 Euro im Monat offen zu lassen, müsse man auch für den Kegler-Verein und seine Clubs eine tragbare Lösung finden können. Amtsleitern Kirsten Hübner-Andelfinger zeigte sich befremdet über den Vorwurf, die Stadt würde sich nicht um ihre Gebäude kümmern: „Für den Kegler-Verein wurde immer was getan und auch dafür Geld in den Haushalt eingestellt.“
Bernd Binsch (Eppelheimer Liste) meinte, es sei „gegenüber einem Großteil der Bevölkerung nicht mehr vertretbar, dass die Classic-Arena und der KVE in diesem Umfang subventioniert werden“. Der bestehende Pachtvertrag müsse gekündigt werden.
Bürgermeisterin Patricia Rebmann formulierte einen Beschlussvorschlag: Der Pachtvertrag wird gekündigt. Mit dem Verein wird besprochen, was überhaupt realisiert werden könnte. Nach spätestens acht Wochen muss eine Entscheidung fallen. Der Kompromissvorschlag kommt dann in den Gemeinderat. Das Gremium war einstimmig dafür.
Die Grünen-Fraktion hatte für die Sitzung den Antrag gestellt, ein Fachbüro mit der Erstellung einer detaillierten Kostenkalkulation für Umbau und energetische Sanierung der Kegelhalle zur Unterbringung der Stadtbibliothek und Schulmensa zu betrauen. „Wir brauchen belastbare Zahlen, bevor wir eine Grundsatzentscheidung treffen“, meinte Christa Balling-Gündling.
Eppelheimer Kegler-Verein KVE: Grüne ziehen Antrag zurück
Trudbert Orth lehnte für die CDU/FDP-Fraktion ab: „Der Antrag ist sehr unkonkret. Das Bauamt sollte eine erste Planung vorlegen.“ Bevor ein Fachbüro beauftragt werde, „muss ein Beschluss herbeigeführt werden, wo die Mensa untergebracht werden soll“, sagte Renate Schmidt (SPD). Es seien zu viele Fragen offen. Jürgen Geschwill (SPD) wollte „nicht ins Blaue hineinplanen“. Bernd Binsch (Eppelheimer Liste) verlangte „erste Vorschläge von Bauamt oder Stadtplanungsamt“. Eine erste Kostenschätzung reiche zunächst aus.
Die Grünen besprachen sich noch einmal und zogen den Antrag schließlich zurück.
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