Internationaler Tag

Mauer gegen Rassismus in Eppelheim: Drei Schulen kämpfen Seite an Seite

Die Schulen in Eppelheim setzen ein Zeichen gegen Rassismus durch ein gemeinsames Projekt, bei dem eine Mauer aus hunderten individuell gestalteten Schuhkartons entsteht.

Von 
Noah Eschwey
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Der Pressetermin ist vorbei, die Schüler verschwinden in ihre Klassenzimmer. Nur einige wenige der Kinder möchten ihre Kunstwerke noch ein letztes Mal sichern. © Eschwey

Eppelheim. „Ihr setzt heute ein Zeichen gegen Rassismus und darauf bin ich stolz. Ihr könnt stolz auf euch sein. Eppelheim ist stolz auf euch“: Bürgermeisterin Patricia Rebmanns Worte lösen tobenden Beifall der Schüler aus. Die Atmosphäre lässt keine Zweifel zu: Hier, im Herzen des Eppelheimer Schulzentrums, ist etwas großes entstanden. Und es wird viel länger bestehen, als nur bis zum Abend des internationalen Tags gegen Rassismus.

„Besonders glücklich bin ich, dass sich nicht nur das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium an der Aktion beteiligt war. Auch die Friedrich-Ebert-Gemeinschaftsschule und die Humboldt-Realschule standen voll hinter der Aktion“, erzählt Paulina Franz, einer der drei Schülersprecher des DBG.

Engagement und Kreativität: Schüler bauen Mauer gegen Rassismus

Anlass für die Aktion sei der internationale Tag gegen Rassismus gewesen, den die Vereinten Nationen traditionell am 21. März – zur Erinnerung an das Massaker von Sharpeville im Jahr 1960 – feiern. „Die Idee ein Projekt gegen Rassismus an diesem Tag zu verwirklichen, stammte von der Schulsozialarbeit. Das Team schlug die Idee den Rektoren der drei Schulen vor, die alle sofort begeistert waren“, erzählt der geschäftsführende Schulleiter der Eppelheimer Bildungseinrichtungen, Michael Mercatoris.

Die Schulsozialarbeiter der drei Schulen Katja Schumann, Jonas Stratmann, Dennis Lackner, Lilli Schröder, Greta Pfisterer und Tina Ellg haben dann auch Koordination und Ausarbeitung des Projektes übernommen. „Die Schüler hatten dann zwei Wochen Zeit, einen individuellen Schuhkarton zu gestalten, damit wir aus allen, die zusammenkamen, eine Mauer bauen konnten“, skizziert Mercatoris.

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Ein Plan, der nicht ganz aufging – die Schüler reichten nämlich mehr Kartons ein, als Platz vorgesehen war. „Es ist voll cool, dass die Mauer sogar um die Ecke reicht“, lobt Schülersprecherin Julia Wiegand die Lösung der Verantwortlichen, die kurzer Hand eine Mauer gegen Rassismus mit Kurve bauten. Fleißige Schüler zählten insgesamt 895 Schuhkartons, die sich zu einer Mauer formierten, so der dritte Schülersprecher im Bunde Florian Leisner.

Pädagogischer Erfolg und Zukunftsvisionen im Kampf gegen Rassismus in Eppelheim

Natürlich sei die Präsentation der Mauer zwar der Höhepunkt des Projekts, allerdings nicht der pädagogische Hauptzweck, lässt der geschäftsführende Schulleiter durchblicken. Wichtiger für die politische Bildung der Schüler seien die Diskussionen in den Klassen und auf dem Pausenhof: „Wir konnten die Schüler im Unterricht für das Thema sensibilisieren.“ Für ihn sei das Projekt auch ein Experiment gewesen, wie leicht sich die Schüler auch für schulübergreifende Zusammenarbeit begeistern lassen. „Mit dieser durchweg positiven Rückmeldung der Schüler, Sozialarbeiter und Lehrkräfte ist für mich klar, dass dieses Experiment nicht das letzte Projekt bleiben wird“, sagt Mercatoris.

Gerade bei den älteren Generationen sei Rassismus derart im gesellschaftlichen Zusammenleben verankert, dass es schwer sei, diesen vollständig zu beseitigen, glaubt Bürgermeisterin Patricia Rebmann: „Deshalb ist diese Aktion so großartig. Es zeigt, dass die jungen Leute verstanden haben, wie das gesellschaftliche Zusammenleben eigentlich sein sollte.“

Volontariat Noah Eschwey ist Volontär in der Lokalredaktion der Schwetzinger Zeitung/Hockenheimer Tageszeitung.

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