Eppelheim. Nach der öffentlichen Vorstellung des Zwischenberichts zur kommunalen Wärmeplanung in Eppelheim vergangene Woche können sich die Bürger bislang nur grob über die mögliche spätere Umsetzung informieren. Denn genaugenommen ist diese umfassende Analyse lediglich ein erster Schritt, mit dem die Städte und Gemeinden aufzeigen, in welchen Gebieten eine Fernwärmeversorgung grundsätzlich möglich wäre und in welchen eine solche ausgeschlossen werden kann. Ob Investoren – in diesem Fall die Heidelberger Stadtwerke – dann aber tatsächlich ein Wärmenetz aufbauen, hängt von weiteren Aspekten wie der Wirtschaftlichkeit und dem Interesse der Anwohner ab.
„Die Wärmeplanung ist nämlich keine rechtliche Verpflichtung: Weder die Kommune noch die Bürger müssen die dort ermittelten Varianten umsetzen. Sie bietet aber eine wichtige Grundlage für eine Umsetzungsstrategie und ist eine gute Orientierung für alle Beteiligten“, betonte Christina Dittes, die das Projektteam der Stadtwerke Heidelberg leitet, das sich mit der kommunalen Wärmeplanung in Eppelheim beschäftigt.
Mehr Klarheit für Bürgerinnen und Bürger in Eppelheim
Bereits im kommenden Jahr könnte eine Machbarkeitsstudie dann deutlich mehr Klarheit für die Bürger bringen, weil diese Feinplanung konkrete Auswirkungen auf einzelne Straßenzüge aufzeigt. Doch unabhängig davon geht die Stadt zusammen mit anderen Beteiligten bereits jetzt weitere Wege, um dem klimaneutralen Heizen ab 2040 näherzukommen. Bei einem Workshop der Stadtverwaltung und des Projektteams der Heidelberger Stadtwerke wurden dafür verschiedene Maßnahmen erarbeitet.
„Wir wollen zunächst einmal Vorbild für die Bürger sein und unseren eigenen Beitrag leisten“, fasste Bürgermeister Matthias Kutsch die Ergebnisse zusammen. So sei ein Ausbau der Photovoltaikanlagen auf kommunalen Dächern ebenso geplant wie die künftige Klimaneutralität der städtischen Gebäude. Auch will sich die Verwaltung an einer möglichen Untersuchung für ein Inselnahwärmenetz im Stadtkern rund ums Rathaus sowie in einem weiteren potenziell geeigneten Teil von Eppelheim beteiligen.
Bei den Stadtgebieten, die in der Wärmeplanung als für eine zentrale Versorgung geeignet angesehen werden, soll es außerdem einen Transformationsplan für „grüne Fernwärme“ geben. Aktuell ist nämlich nach Aussage der Stadtwerke Heidelberg nur rund die Hälfte der in Eppelheim bereits genutzten Fernwärme klimafreundlich, der Rest wird noch konventionell erzeugt. Neben der Forcierung des Ausbaus in den geeigneten Gebieten soll es eine Plattform für die Abfrage des Kundeninteresses geben. Zudem will die Stadt industrielle Abwärme als Quelle für das Fernwärmenetz erschließen, insbesondere bei ADM Wild und Capri Sun.
Das sind die Möglichkeiten für Eppelheim
Kleinteiliger sind die Ansätze naturgemäß bei den dezentral versorgten Gebieten, die wie berichtet in Eppelheim den Großteil des Stadtgebiets umfassen. Hier soll es verstärkt Angebote für den Ausbau von Photovoltaik auf privaten und gewerblichen Dächern sowie den Einbau von Wärmepumpen geben. Auch Heizungsmessen zu den verschiedenen Alternativen sowie die Prüfung der Stromnetzbelastung durch die verstärkte Nachfrage durch Wärmepumpen und E-Mobilität könnten dazugehören. Hinzu kommen allgemeine kommunale Beratungsangebote für Gebäudesanierungen, Heizungs- und Gebäudechecks, eine zusätzliche Öffentlichkeitsarbeit zur Wärmewende sowie die Fortschreibung des kommunalen Wärmeplans nach wenigen Jahren.
Einen Großteil des Beratungsangebots übernimmt dabei die gemeinnützige Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg-Rhein-Neckar-Kreis (Kliba), die vom Kreis und zahlreichen Kommunen getragen wird, um neutrale Hilfestellungen bei energetischen Sanierungen und der Umstellung der Wärmeversorgung zu geben. „Wir bieten alle zwei Wochen mittwochs von 16 bis 18 Uhr eine kostenlose Beratung im Eppelheimer Rathaus an, so wie wir das in vielen weiteren Städten und Gemeinden in der Region tun. Dabei können individuelle Fragen geklärt und konkrete Projekte besprochen werden“, erklärte Kliba-Geschäftsführer Dr. Klaus Keßler. Für das von der Stadt bezahlte Angebot sei lediglich eine vorherige Anmeldung unter Telefon 06221/99 87 50 notwendig, weitere Infos gibt es unter www.kliba-heidelberg.de.
Weitere Informationen und Angebote zur Wärmewende in Eppelheim
Zudem hat sich in Eppelheim mit der Zukunftswerkstatt Klima schon vor Jahren eine engagierte Gruppe aus Ehrenamtlichen gegründet, die den Austausch zwischen Bürgern beim Thema Klimaschutz fördern will. Die Treffen im Haus der Begegnung finden alle zwei Wochen dienstags um 19 Uhr statt. Informationen gibt es per E-Mail an zukunftswerkstatt.klima@mailbox.org.
Die Stadt will ihre Zusammenarbeit mit der Zukunftswerkstatt im Zuge der Wärmeplanung weiter ausbauen, betonte Bürgermeister Matthias Kutsch. So sei für Donnerstag, 2. Oktober, um 18 Uhr eine gemeinsame Infoveranstaltung zum Thema Wärmepumpen im Foyer der Wild-Halle geplant. Zudem können sich Bürger auch direkt an das Rathaus wenden, wenn sie Fragen zum Thema haben – am besten an die extra eingerichtete E-Mail-Adresse waermeplanung@eppelheim.de.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/eppelheim_artikel,-eppelheim-viele-einzelschritte-fuer-die-waermewende-in-eppelheim-noetig-_arid,2319971.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/eppelheim.html
[2] https://kliba-heidelberg.de/