Eppelheim. Es sind Sommerferien in einer deutschen Kleinstadt. Die Schüler des fiktiven Hindenburg-Gymnasiums genießen den Sommer, als ein Leopard-II-Panzer auf die leere Schule fällt. Eine gute Gelegenheit, findet die Schulumbenennungs-AG, der Bildungsstätte einen neuen Namen zu verpassen. Schade allerdings, so die Schüler, dass der Vorfall genau dann passiert, wenn Ferien sind. Und so spinnt sich die Handlung des Theaterstückes „Das Tierreich“ des Autorenduos „Nolte Decar“, das die Theater-AG der Mittelstufe des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in Eppelheim aufführt, fort.
Im Mittelpunkt stehen 21 Schüler, die von den 14 Schauspielern abwechselnd verkörpert werden. Und alle Teenager – oder in „Nolte Decars“ Worten ausgedrückt „Tieragern“ – sind mit eigenen Problemen beim Erwachsenwerden beschäftigt. Da wäre einmal Regine, die ihr Chinchilla vermisst und einen Verdacht hat, wer das flauschige Haustier entführt haben könnte. Dass aber die Zwillinge Franziska und Elisabeth dem Tier ein paar neue Frisuren verpassen und später an einem See aussetzen, ahnt sie nicht.
Dann wären da noch Miri und Lennart, die kurz vor der Trennung stehen, weil Miri jede Sekunde des Tages und der Nacht dafür nutzen möchte, die größten Streifen der Filmgeschichte in der Originalsprache anzuschauen. Oder auch der Unfall von Jaspar und Lilli, bei der sie ein Bein verliert.
90 Minuten beste Unterhaltung in Eppelheim
Unter der Leitung der beiden Lehrerinnen Birgit Hatzfeld und Ulrike Höschel verstehen es Wenke Ehlert, Lina Magenreuter, Jasmin Erbach, Paulina Franz, Maja Fiorentini, Arina Kien, Emily Herbold, Moritz Hoffleit, Lara Schwarz, Liv Velhagen, Sophie Salingue, Lennart Knoblauch, Jonathan Hoffleit, Paulina Franz und Anna Knab aus der achten und neunten Klasse, das Publikum eineinhalb Stunden bestens zu unterhalten. Die einzelnen Dialoge werden durch musikalische Sequenzen wie die „Ghostbusters“-Melodie oder einem Influencer-Video begleitet. Und dass mal ein paar Tischtennisbälle ins Publikum fliegen, gehört an diesem Sonntagnachmittag mit zur Aufführung dazu.
Hinter all den Teenagerproblemen wie Liebeskummer, Existenzkrisen und Findungsphasen steht die Frage nach dem Sinn des Lebens. Und natürlich auch grundlegende Fragen, wie es mit der Welt weitergeht: So heben die Schüler zu Beginn des Theaterstückes Schilder in die Luft, mit all den drängenden Fragen, die die Menschheit aktuell bewegen: Klimaschutz. Oder Demonstrationen gegen rechts.
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Oder die Flüchtlingsbewegung auf der Balkanroute und dass Deutschland erneut einen Pisa-Schock erleidet. Was aber ist mit dem Artensterben von Tieren und Pflanzen auf dieser Welt? Und wie können sich die Jugendlichen in dieser Welt zurechtfinden?
Letztendlich bleibt aber alles so, wie es ist – oder auch nicht. Zumindest wird die Schule nicht in Albrecht-Dürer-Gymnasium umbenannt, sondern darf weiterhin Hindeburg-Gymnasium heißen.
Hinter dem Autorennamen „Nolte Decar“ verbergen sich die zwei Schriftsteller Jakob Nolte und Michel Decar. Die beiden Männer studierten an der Universität der Künste Berlin. Für das Theaterstück „Das Tierreich“ von 2014 erhielten sie den Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin. Weitere Werke des Autorenduos sind unter anderem „Helmut Kohl“, „Maggie T.“, „Der Volkshai“ und „Der neue Himmel“.
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