Eppelheim. Für die kleinen und großen Besucher der Eppelheimer Spielplätze muss der Anblick fast schon komisch gewesen sein: Eine Gruppe von rund 15 Erwachsenen, die immer wieder Spielgeräte und Klettergerüste testeten, das Umfeld genau inspizierten und sogar kurzerhand einzelne Sitzbänke zurechtrückten. Während die Kinder verständlicherweise Besseres zu tun hatten, als sich über „die komischen Erwachsenen“ weitere Gedanken zu machen, nutzten einige Eltern gerne die Möglichkeit, mit verschiedenen Gemeinderäten, Mitarbeitern der Stadt sowie vor allem Bürgermeister Matthias Kutsch ins Gespräch zu kommen.
Dieser hatte nämlich zu einer Spielplatztour geladen, die er bereits in seinem 100-Tage-Programm zur Wahl angekündigt hatte. „Unser Bauhof kümmert sich zusammen mit externen Dienstleistern zwar sehr engagiert um die Sauberkeit und Sicherheit auf unseren städtischen Plätzen, aber im direkten Austausch können wir vielleicht noch die eine oder andere Anregung mitnehmen“, erklärte Kutsch seine Motivation für das Format.
Spielgeräte sind mancherorts in Eppelheim in die Jahre gekommen
Und tatsächlich zeigte sich bei dem Rundgang, dass das Angebot für die Jüngsten unterschiedlich ausgeprägt ist und folglich auch unterschiedlich angenommen wird. So war die Gruppe am Startpunkt zunächst noch ganz unter sich: Der sogenannte A5-Spielplatz in der Gartenstraße liegt direkt an der Lärmschutzwand der namensgebenden und konstant dröhnenden Autobahn und ist vielleicht deshalb oft eher mau besucht. Zudem mache das etwas in die Jahre gekommene Spielgerät einen eher tristen Eindruck, waren sich die Teilnehmer schnell einig.
Der restliche Bereich wirkte allerdings gepflegt, was vor allem dem dauerhaften Einsatz des Bauhofs zu verdanken ist. „Wir reinigen alle Spielplätze täglich und achten dabei natürlich auch immer auf akute Beschädigungen oder sonstige Probleme. Alle vier Wochen gibt es dann eine genauere Sichtkontrolle durch unsere Kollegen und einmal im Jahr kommt ein externer Prüfer, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist“, erläuterte Bauhofleiter Alexander Wiede das umfangreiche Prozedere.
Probleme gebe es dabei mitunter durch Jugendliche oder junge Erwachsene, die Spielplätze abends gerne für Partys nutzen würden. Das könne nicht nur viel Lärm für die Anwohner bedeuten, sondern auch eine Gefahr für die Kinder darstellen, wenn am nächsten Tag Glasscherben oder andere Hinterlassenschaften herumliegen. „Unser Ordnungsamt ist da natürlich am Ball, aber ganz verhindern lässt sich das leider nicht. Immerhin scheinen sich diese Probleme aktuell im Rahmen zu halten, auch dank der ständigen Reinigungen durch unser Team“, ordnete Bürgermeister Matthias Kutsch das Thema aus Sicht der Verwaltung ein.
Zudem seien es nicht nur die jungen Mitbürger, die die Spielflächen anders als gewünscht nutzen würden. „Wir hatten hier früher viel mit Hundehaltern zu tun, deren Tiere ihr Geschäft im Spielbereich verrichtet haben. Erst durch den kleinen Zaun, den wir deshalb vor einigen Jahren errichtet haben, hat sich das gebessert“, erläuterte Raimund Meißner, der beim Bauhof für die Spielplätze verantwortlich ist. Warum dieser Zaun allerdings nur zu drei Seiten gezogen wurde und dadurch Hunde weiterhin hineingelangen können, konnte sich bei der Tour niemand so recht erklären – so ergab sich eine weitere Verbesserungsidee, derer sich die Stadt annehmen will.
Der beste Spielplatz in Eppelheim?
Ein Kontrastprogramm bot der Spielplatz im Stadtpark. Dort schützt ein meterhoher Zaun, der zudem abends extra abgeschlossen wird, das hochwertig angelegte Gelände vor Vandalismus. „Hier ist immer viel los, das ist für die meisten Eppelheimer der beste Spielplatz im Ort“, herrschte unter den Teilnehmern der Tour Einigkeit.
Trotz der ansprechenden Bepflanzung könnte sich die Verwaltung vorstellen, hier noch weitere Bäume oder auch ein Sonnensegel anzuschaffen. „Pflanzen sind immer nachhaltiger und langfristig auch deutlich günstiger, weshalb wir diese Lösung bevorzugen“, erklärte Kirsten Hübner-Andelfinger, Leiterin des Amts für Stadtentwicklung. Andere Spielplätze hätten allerdings einen noch höheren Bedarf an Schattenspendern, was ebenfalls bereits in der Planung sei.
Mehrere Bürger monierten zudem, dass die Toiletten im Park regelmäßig gesperrt seien. Dafür konnte Bauhofmitarbeiter Raimund Meißner eine einfache wie auch etwas nachdenklich stimmende Erklärung liefern. „Abendlichen Vandalismus durch Jugendliche oder Erwachsene können wir ausschließen. Stattdessen stopfen hier Kinder regelmäßig Sand, Stöcke und Klopapier in die Toiletten, sodass diese verstopfen und aufwendig gereinigt werden müssen. Deshalb würden wir uns da wirklich wünschen, dass die Eltern besser aufpassen und eingreifen“, appellierte Meißner.
Vier weitere der insgesamt 24 Spielplätze im ganzen Stadtgebiet besuchte die Gruppe bei ihrer Tour noch, sodass sich ein erster Überblick ergab. „Wir wollen das Thema künftig verstärkt im Blick behalten und freuen uns über Anregungen von Bürgern“, warb Bürgermeister Matthias Kutsch um Beteiligung, die ganz einfach per E-Mail an info@eppelheim.de mit dem Stichwort „Spielplätze“ möglich sei.
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