Hockenheim. Im Grunde genommen ist sie die (wohl einzige) Botschafterin Ostfrieslands in der Kurpfalz und gleichzeitig die – ebenfalls einzige – Botschafterin der Kurpfalz bei den Ostfriesen. Dies gelang und gelingt Alida Imhoff bereits zeitlebens. In Ostfriesland geboren, verbrachte sie ihre ersten beiden Lebensjahrzehnte dort, lebte dann über 60 Jahre in Hockenheim und fühlt sich jetzt wieder in ihrer alten Heimat wohl. Die Kontakte brachen schließlich niemals ab – ganz im Gegenteil. Bei einer so kommunikativen und geselligen, offenen Persönlichkeit wie Alida Imhoff verwundert dies sicherlich niemanden.
Jetzt wurde Alida Imhoff 90 Jahre alt und feierte in der Seniorenresidenz Wohnpark Esens mit Familie, Freunden und Bekannten ihren Geburtstag. In fast direkter Nachbarschaft wohnt Tochter Maike, die als Lehrerin im ernährungswissenschaftlichen Bereich tätig war, zusammen mit ihrem Partner Karl Onno Ehnts. Enge familiäre Kontakte sind also auch dort gesichert.
„Aber ich will doch auch mit all den guten alten Kollegen, Bekannten und Freunden in Hockenheim feiern“, war die 90-Jährige überzeugt und lud zu einem Geburtstagsempfang mit einem gemütlichen Frühstück in das Hotel Motodrom ein. Alida Imhoff war schließlich in Hockenheim bestens bekannt als agile und ideenreiche Geschäftsfrau, die zusammen mit Ehemann Werner das Familienunternehmen Herzer führte. Werner Imhoff hatte seine Frau während eines längeren Aufenthaltes in Ostfriesland kennengelernt, dort wurde auch Hochzeit gefeiert, bevor man dann gemeinsam nach Hockenheim zog, um das elterliche Geschäft weiterzuführen.
Ausbildungen in Ostfriesland und Mannheim
Die Jubilarin hatte ihre hauswirtschaftliche Ausbildung in Ostfriesland schließlich durch eine kaufmännische Ausbildung in Mannheim ergänzt und ihre Idee, das Sortiment des Warenangebotes im Hause Herzer zu erweitern und teilweise neu auszurichten, war richtungsweisend für den Erfolg in den nächsten Jahren und Jahrzehnten. 1989 führte dann Sohn Andreas mit Ehefrau Irmgard die Familientradition des Geschäftes weiter.
Alida Imhoff war sehr bald im gesellschaftlichen Leben Hockenheims integriert. Viele Jahre gehörte sie dem Vorstandsteam des Gewerbevereins an, auch in anderen Vereinen waren ihr Rat, ihre Unterstützung und ihre guten Ideen stets willkommen.
So bunt und vielseitig war denn auch die Gratulantenschar beim Geburtstagsempfang. Alida Imhoff begrüßte mit einer für sie typischen herzlich-offenen Rede die Gäste, blickte zufrieden und freudig auf ihre Zeit in der Rennstadt zurück und erzählte von ihrem jetzigen Leben in Ostfriesland, wo sie immer noch viele Verwandte und Bekannte habe.
Auch Sohn Andreas ließ in einer heiter-launigen Rede die Vergangenheit Revue passieren, ging auf die Entwicklung des Geschäftes ein und erwähnte auch den tragischen Tod seines Vaters Werner Imhoff vor genau 25 Jahren bei einem folgenschweren Treppensturz.
Reisen in ferne Länder
Andreas Imhoff betonte auch, dass seine Mutter nicht nur voll in ihrem Geschäft engagiert war, sondern auch vielen kulturellen Interessen nachging. Dabei nannte er Konzertbesuche ebenso wie Reisen, wobei man in fernen Ländern dortige Kulturen und Lebensweisen näher kennenlernen konnte. Mit Augenzwinkern wies Andreas Imhoff auch darauf hin, dass die meisten in Hockenheim seine Mutter als begeisterte Radfahrerin kannten und erlebten, die es bei ihren innerstädtischen Radtouren schaffte, gleichzeitig Grußkontakte mit Passanten auf beiden Straßenseiten zu halten.
Eine musikalische Überraschung für die Jubilarin bei dem Geburtstagsempfang war die Intonierung von Beethovens „Für Elise“, dabei gab es viel Beifall für den Interpreten Aleksander Kasak, dem musikalischen Neffen von Schwiegertochter Irmgard.
Der erfrischend kurze „offizielle“ Teil des Treffs gab viel Zeit für persönliche Gespräche, die Alida Imhoff schließlich schon immer am Herzen lagen, in vielen Gesprächen verschmolzen Historie, Gegenwart und Zukunft und die Jubilarin fühlte sich sofort auch in der Kurpfalz wieder zu Hause. Das wurde auch bezüglich der Geburtstagsgeschenke für sie deutlich, denn ihr soziales Engagement machte natürlich auch vor ihrem 90. Wiegenfest nicht Halt.
Ihrem Wunsch „bitte keine Geschenke für mich“ wurde entsprochen, sie bat dafür um eine Spende für die Tafel in Hockenheim, der die Gäste natürlich auch gerne nachkamen. Über die Spendenfreudigkeit war Alida Imhoff so erfreut, dass sie den Betrag spontan aufrundete und bereits am Donnerstag an die Tafel-Verantwortlichen des Deutschen Roten Kreuzes den vierstelligen Betrag übergab.
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