Hockenheim. Mögen die Stadt und alle, die von ihr unterstützt werden, auch durch weniger volle Kassen eingeschränkt sein - an Humor und Frohsinn soll nicht gespart werden. Schon gar nicht, soweit diese mit dem 64. Hockenheimer Fasnachtszug verbunden sind. Dessen Veranstalter Hockenheimer Marketing-Verein kündigt ein ungekürztes Spektakel am Samstag, 1. März, an - es gibt sogar eine Zugnummer mehr als im Vorjahr, berichtet HMV-Geschäftsführerin Birgit Rechlin: 84 an der Zahl.
Wenn es nach ihr geht, werden die Zuschauer der Narrenparade -und das können nach Rechlins Angaben bei schönem Wetter 25- bis 30.000 sein - nichts davon merken, dass der HMV mit weniger Geld auskommen muss. Auf dem Marktplatz als fasnachtliches Epizentrum werden wieder fünf Hütten zur Bewirtung aufgestellt und von 12 bis 18 Uhr ist hier Party angesagt. Ab 12 Uhr heizt DJ La Dous musikalisch ein.
13 Karnevalvereine machen sich auf den bekannten Rundweg, der baustellenfrei absolviert werden kann. Über 30 Motivwagen und ebenso viele Fußgruppen haben sich angemeldet - die Frist ist am Dreikönigstag abgelaufen und der HMV musste nicht nachhaken, da sich alle daran gehalten haben. Dazu kommen fünf Fanfarenzüge oder Guggemusik-Ensembles, die mit „handgemachter“ Musik für Stimmung sorgen.
Zählweisen unterscheiden sich
„Um die 80 Nummern ist für uns in Ordnung, sonst wird es zu lang“, findet Birgit Rechlin. Sie verweist auf unterschiedliche Zählweisen bei der Auflistung der Teilnehmer an Umzügen der Region. So gelten bei manchen Veranstaltern verschiedene Gruppen eines Vereins jeweils als separate Zugnummer, während in Hockenheim eine einzige daraus gemacht werde - auch wenn die verschiedenen Garden und der Elferratswagen nacheinander unterwegs sind.
Sieben neue Namen stehen auf der Teilnehmerliste, vier davon sind noch nie durch Hockenheim gezogen, drei sind „Rückkehrer“. „Die Klassiker sind alle dabei“, blickt die HMV-Geschäftsführerin voraus.
Mit Verlauf und Ergebnis einer ersten internen Sicherheitsbesprechung am Mittwoch ist Birgit Rechlin sehr zufrieden. Bei der „sehr konstruktiven“ Zusammenkunft mit Feuerwehr, DRK als Sanitätsdienst, Security, Polizei, Bauhof, Ordnungsamt und HMV-Vorstand wurden die Rahmenbedingungen besprochen.
Beim Sicherheitskonzept werden die Erfahrungen aus dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg berücksichtigt: „Wir nehmen das ernst, was passiert ist, es hat sich etwas geändert“, unterstreicht Rechlin. Der Marktplatz, auf dem sich bei der Aftershow-Party Tausende Besucher aufhalten, werde mit Absperrungen geschützt. Über Details wird noch gesprochen.
Rettungswege müssen stets freigehalten werden
Dabei wollen die Beteiligten realistisch bleiben. Man könne nicht mit Gabelstaplern riesige Betonteile versetzen, während noch Massen von Besuchern unterwegs sind, außerdem müssten Rettungswege stets freigehalten und die Zugwagen dürften nicht behindert werden.
Dass die Aftershow-Party wie gewohnt bis 18 Uhr dauert und nicht, wie vereinzelt gewünscht, in die Abendstunden verlängert wird, liegt nicht nur an der Verpflichtung zum Sparen. Birgit Rechlin gibt zu bedenken, dass die für die Sicherheit der Besucher Verantwortlichen schon ab mittags im Einsatz sind und nicht unbegrenzt Dienst tun dürfen. Das sei unter anderem nötig, um die Absperrungen entlang des Zugwegs zu überwachen. Über 60 Kräfte sind allein im Sanitätsdienst unterwegs. Sie denkt auch an den Bauhof, der nach den Ausklang den Platz komplett reinigt sowie Beschilderung und Absperrungen abbaut.
Auf Glas besser verzichten
Um dem Bauhof besondere Erschwernisse bei der Reinigung zu ersparen, appelliert der Marketingverein an die Besucher, auf Glas zu verzichten. „Es gibt kein formelles Glasverbot, aber wir hoffen auf die Mithilfe der Zuschauer, um ein Scherbenmeer auf den Straßen und insbesondere auf dem Marktplatz zu verhindern“, erklärt Birgit Rechlin.
Wer nicht auf eine Flasche Sekt verzichten könne, solle diese nach der Leerung zumindest in einem der zahlreichen am Rand des Platzes aufgestellten Mülleimer entsorgen und nicht einfach auf dem Boden abstellen, wo sie aufgrund der Enge und der Bewegung regelmäßig zu Bruch gehen. Immer wieder fänden die Mitarbeiter des Bauhofs bei der Reinigung des Platzes für den Hockenheimer Mai noch Scherben in den Pflasterfugen.
Die Vereine, die die Hütten auf dem Marktplatz bewirtschaften, geben nichts im Glas aus, sondern greifen auf PET-Flaschen oder Pfandbecher aus Plastik zurück. Das gelte auch für die berühmten „Klopfer“-Miniflaschen. Aus Rücksichtnahme auf Zugteilnehmer, andere Besucher und die Reinigungskräfte wünscht der HMV auch, dass kein Konfetti geworfen oder Luftschlangen aus Spraydosen versprüht werden, durch die es wiederholt zu Schäden an den Kostümen beispielsweise der Musikgruppen gekommen sei.
Gegen 16.30 Uhr werden auf dem Marktplatz, wo der Zug ebenso wie an der Rathaustribüne fachkundig kommentiert wird, die Preisträger für Motivwagen und Fußgruppen verkündet.
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