Hockenheim. Das erste Bekenntnis zum Erhalt des Aquadroms in Hockenheim kommt früh im Jahr: Bei der ersten Sitzung des Werkausschusses stand am Mittwochabend die Erneuerung der Filteranlage für das Soleaußenbecken für knapp 200.000 Euro auf der Tagesordnung und der Beschluss fiel einstimmig aus. Oberbürgermeister Marcus Zeitler stellte klar: „Die Verwaltung steht ganz offen zu dem Bad.“ Das sei auch den bisherigen Vorlagen an die Gremien zu entnehmen.
Der OB antwortete damit Adolf Härdle (Grüne), der angesichts zu erwartender weiterer Sanierungsanlässe die Fragen den Raum stellte: „Welche Ziele verfolgen wir mit dem Aquadrom und wann wollen wir eine Entscheidung treffen?“ Härdles Mutmaßung, ob dies vielleicht erst nach der OB-Wahl in zwei Jahren erfolge, konterte Zeitler mit der Feststellung, dass die aktuellen Zustände im Freizeitbad die gleichen seien wie vor fünf oder 25 Jahren. Der Weg, den die Verwaltung mit dem Sanierungsvorschlag beschreite, sei der, den die Gremien seitdem beschlossen hätten.
Sanierung des Aquadroms laut Experten komplex
Mit dem Zustand des Aquadroms beschäftigen sich derzeit Fachleute. Ingenieur Erich Schulz, der seit vielen Jahren mit der Verwaltungsgemeinschaft als Experte in der Wasserversorgung zusammenarbeitet, bringt den Zustand nach verschiedenen Umbauten mit den Unterlagen in Einklang, die auch den Genehmigungsbehörden vorgelegt werden müssen. Nicht alle Veränderungen an den Becken seien auch in der Technik nachgezogen worden, ist Schulz’ Eindruck.
Erst nach Abschluss der Bestandsanalyse könne er einen Fahrplan vorlegen, „was als Nächstes kommen könnte“. Da die Anlagen 365 Tage im Jahr laufen, bleibe Verschleiß nicht aus. Zu bedenken sei auch, dass Eingriffe auch den Bestandsschutz veränderten.
Grenzwerte wurden im Soleaußenbecken nicht eingehalten
Werkleiterin Martina Wilk hatte die Vorgeschichte des Filteraustauschs geschildert: Die Grenzwerte im Soleaußenbecken gemäß Infektionsschutzgesetz waren Ende September und Anfang Oktober nach mehrmaligen Beprobungen und wiederholter Desinfektion nicht mehr eingehalten werden. Konsequenz: Der Bäderbetrieb wurde ab 6. Oktober aus Sicherheitsgründen komplett eingestellt (wir berichteten).
Im Einvernehmen mit dem Gesundheitsamt der Rhein-Neckar-Kreises wurde festgelegt, dass das komplette Filter- und Wassersystem sowie sämtliche Becken desinfiziert werden und das vorhandene Filtermaterial durch neues ersetzt wird. Parallel soll die Bestellung und der Einbau einer neuen Filteranlage im Soleaußenbecken erfolgen, so die Schilderung Wilks.
Die Stadtwerke holten ein Angebot bei der Firma IBA aus Philippsburg ein. Sie sei eine der wenigen Firmen, die im Bereich Wasserdesinfektion und Wasseraufbereitung in öffentlichen Bädern in der Größenordnung des Aquadroms tätig sind.
Aufgrund von Gefahr in Verzug hinsichtlich des fast vollständigen Verlusts der Einnahmen bei einem geschlossenen Bad sowie der unter anderem langen Lieferzeiten der neuen Filteranlage, hatten die Stadtwerke den Auftrag zur Erneuerung der Filteranlage bereits im Vorfeld erteilt, sodass der Beschluss nachträglich erfolgte.
Oberbürgermeister Marcus Zeitler sprach dem Gesundheitsamt Dank für die gute Kommunikation und Beratung aus. Positiv hatten sich auch die Kontakte von Ingenieur Erich Schulz zur Branche ausgewirkt: Ohne sie wäre es teuerer und langwieriger geworden.
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