Hockenheim. Jahresauftakt im Partystyle – und das auch noch im Doppelpack! Die Mannheimer Kultband „Amokoma“, die in der Woche zuvor noch den rennstädtischen Neujahrsempfang gewürzt hatte, hat – wie schon seit vielen Jahren – am vergangenen Samstag im „Pumpwerk“ das neue Jahr eingeläutet. Wie immer mit einer Party, die sich gewaschen hatte: Bis hart an die zulässigen Grenzen drängte sich das Publikum, das dafür auch Warteschlagen vor dem Kulturzentrum in Kauf nahm, im ehemaligen Wasserwerk, das für Amokoma so etwas wie eine Basisstation ist – schon eine Stunde vor dem Auftritt in Vorfreude, während des Gigs in wilder Ekstase und danach in beseelter Feierlaune.
„Was für ein wunderbares Bild“, bedanke sich Amokoma-Frontmann Olli Rosenberger bereits nach dem fast zehnminütigen Opener – ein wohlbekanntes Simply-Red-Medley hatte die Fans treffsicher in den Partymodus versetzt.
Kein bisschen partymüde
Den nutzte die Truppe, die im vergangenen Jahr mit einem grandiosen Musikfest im Schwetzinger Schloss ihren vierzigsten Geburtstag feierte, wie immer gnadenlos aus: Einen Hammer-Titel nach dem anderen peitschte Amokoma auf sein Publikum ein, das – mal mitwippend, mal ausgelassen tanzend – auf jeden Ton begierig ansprang. Das Erfolgskonzept der Partyband seit Jahrzehnten: Vielgehörte Klassiker bilden den Rahmen für einzelne neue Stücke dazwischen, alles im antreibenden Amokoma-Sound und abgerundet von einer fulminanten Bühnen-Präsenz: Live groovin’ Soul.
Dass man auch nach vierzig Jahren nicht partymüde ist, stellte die Truppe um den vor drei Wochen 57 Jahre alt gewordenen Leader ungehemmt unter Beweis: Die vierköpfige Soundmachine, angefeuert von den hämmernden Drums Silvio Gross’, dessen Beats unentrinnbar mitreißen, verfeinert vom routinierten und charakterstarken Bass-Fundament Manuel „Manu“ Mandryschs, garniert mit den fetzigen E-Gitarren-Highlights des legendären Sebastian „Sebi“ Kunz und akzentuiert mit den Spots von Christian Muszynskis, der cool wie kein zweiter am Keyboard sitzt, garantiert den unverwechselbar eindringlichen Amokoma-Sound, auf dessen Groove die Frontline aufsetzt.
Davor lebt sich neben Rosenberger, der mit seiner wandelbaren, immer charakterstarken Stimme mal mit Lenny Kravitz „Low“ dem amerikanischen Rocker locker das Wasser reicht, dann wieder mit seiner legendären „Prince“-Interpretation von „Kiss“ für Jubel sorgt und vor allem mit seiner einnehmenden Bühnenpräsenz fraglos das Epizentrum des Partykonzepts ist.
„Ms. Coco“ Tanja Werkheiser mit dem feurigen Organ strahlt spürbare Freude aus – ein Feger seit Urzeiten und immer wieder mitreißend wie am ersten Tag.
Gastsänger begeistern
Auf den vielumjubelten Terry Dean mussten die Fans diesmal zwar verzichten, aber der inzwischen ebenfalls zum Dauergast avancierte US-Rapper Jay Ryze, der wie ein Gummiball über die Bühne flitzt und dabei dennoch einpeitschend seine Botschaften ins Volk wummert, hat – unter anderem mit dem mit ihm schon fest verbundenen „Gettin’ Jiggy wit It“ (Will Smith) – die Stimmungskurve deutlich nach oben schießen lassen.
Als echter Gast nach längerer Pause gab die aus der Pfalz herübergeeilte Anna Minges mal eine Verschnaufpause mit den vergleichsweise ruhigen „Dreams“ der Rocker von „Fleetwood Mac“, dann aber wieder Oberpower, die mit Bruno Mars „Locked out of Heaven“ über das Volk brandete.
Die Party-Granaten sind und bleiben der verlässliche Stimmungsgarant im Rhein-Neckar-Dreieck – irgendwo zwischen Funk, Black Music, Groove und Soul, immer aber ganz und gar Amokoma.
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