Hockenheim. Autofahrer in der Talhausstraße kennen es: Gerade springt die Ampel vor ihnen auf Grün, sie fahren los – und sehen die Ampel an der nächsten Kreuzung just in diesem Moment zunächst auf Gelb und dann Rot umschalten. Das ist zeitraubend, nervig und auf dem Weg zu einem Termin oder in den Feierabend mitunter ärgerlich. So läuft es bisweilen an normalen Tagen. Zu Zeiten, wenn in der Rennstadt Großveranstaltungen über die Bühne gehen, ist das Vorankommen noch mühsamer. Doch das ändert die Stadt gerade.
Das Glücksgefühlefestival haben die Bauhof-Mitarbeiter noch abgewartet, seitdem werkeln sie aber eifrig am Austausch der beinahe 60 Jahre alten Ampelanlagen zwischen der L 722 im Norden und dem Abzweig Im Auchtergrund im Süden. Diese weichen nach und nach neuen Modellen, die auf modernste Technik setzen.
Der Ablauf ist laut Bauhof-Leiter Paul Stumpf stets derselbe: „Wir stellen Provisorien auf, ehe wir die Lichtmasten, die Signalgeber und die Steuergeräte ersetzen.“ Zudem werden die Taster und Tongeber für Fußgänger erneuert. „Sie sind jetzt alle blindengerecht“, betont er.
Die neuen Signalgeber verwenden LED-Leuchten und benötigen daher wesentlicher weniger Strom, was die Betriebskosten erheblich senkt. Signalgeber sind die Komponenten, die mit Grün „Freie Fahrt“, mit Gelb „Bremsen“ und mit Rot „Stopp“ anzeigen, also das, was einem bei dem Wort Ampel als Erstes in den Sinn kommt.
Die neuen Anlagen haben neben ihrer Sparsamkeit weitere Vorzüge: Sie sind online und lassen sich vom Büro aus der Ferne umprogrammieren. Wollte die Stadtverwaltung – zum Beispiel auf Wunsch eines ortsansässigen Unternehmens – die Ampelphase an einer Kreuzung ändern, musste jede Anlage vor Ort einzeln umgestellt werden. Das war zeitaufwendig und teuer, bis zu 15 000 Euro habe es gekostet, je Ampel wohlgemerkt. Künftig müssen die Bauhof-Mitarbeiter außerdem nicht mehr bei regelmäßigen Kontrollfahrten überprüfen, ob alles ordnungsgemäß funktioniert. Treten Störungen auf, informiert die betroffene Anlage den Bauhof und die Verwaltung selbst, indem sie eine Pop-up-Meldung auf das Smartphone der zuständigen Mitarbeiter schickt. Die können sich dann sofort darum kümmern, sie wieder in Ordnung zu bringen. Mit der geringeren Reaktionszeit sinke das Gefahrenpotenzial, hebt Stumpf hervor. Das alles hat seinen Preis: Rund 321 000 Euro investiert die Stadt in das Ampelprojekt.
Die erste Kreuzung ist nach Stumpfs Angaben bereits fertig. „Dort, wo die 2. Industriestraße in die Talhausstraße mündet, sind wir komplett durch. Diese Kreuzung habe ich bereits abgenommen“, erklärt der Bauhof-Leiter. „Das war extrem zügig, wir liegen sogar leicht vor dem Zeitplan“, lobt er seine Leute. Die sind daher aktuell schon an der K 4 bei Pferdesport Krämer zugange. Für die Firma könnte sich damit bald der lang gehegte Wunsch nach einer anderen Ampelphase erfüllen, die auf den Werksverkehr mit vielen Lkw besser angepasst ist.
Mit dem Unternehmen freuen sich viele Autofahrer bereits jetzt auf die ersehnte grüne Welle in der Talhausstraße, die nun zusehends näher kommt.
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