Kläranlage

Bauarbeiten am neuen Überlaufbecken von Hockenheim im Zeitplan

Das Regenüberlaufbecken auf dem Gelände der Kläranlage soll nach Verzögerungen durch die Umsiedlung von Zauneidechsen nun im Herbst fertig werden, die Steuerungstechnik kommt erst 2025.

Von 
Markus Müller
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Für die Dichtheitsprüfung wird das neue Regenüberlaufbecken mit Grundwasser befüllt. 2,25 Millionen Euro hat das Becken, das 2100 Kubikmeter Wasser aufnehmen kann, gekostet. © Stadtverwaltung Hockenheim

Hockenheim. Damit vor allem Starkregen die Hockenheimer Kläranlage nicht überlastet, entsteht auf deren Gelände im Mörscher Weg zurzeit ein weiteres Regenüberlaufbecken. Es ergänzt das vorhandene Becken, kostet voraussichtlich 2,25 Millionen Euro und hat ein Fassungsvermögen von 2100 Kubikmetern. Damit deckt es allerdings nur einen Teil der benötigten zusätzlichen Kapazität. „Wir brauchen laut Schmutzfrachtberechnung aus dem Jahr 2018 insgesamt 4600 Kubikmeter mehr“, erklärt Betriebsleiter Sören Troffer. „Den Rest gewinnen wir über das Aktivieren von Kanalraum.“ Dazu würden bei bestimmten Bauwerken im Kanalsystem die Schwellen erhöht. „Am Ende haben wir dann die Forderungen zu 100 Prozent erfüllt“, sagt er.

Nachdem sich die Bauarbeiten durch den Fund von Zauneidechsen und dem dadurch nötigen Umsiedeln der Reptilien in ein eigens errichtetes Habitat um ein Jahr verzögert hatten, lägen sie nun im Zeitplan und würden wohl gegen Ende Oktober abgeschlossen, berichtet Troffer. Vervollständigt werde das Becken nächstes Jahr mit dem Einbau der zugehörigen elektrischen Mess-, Steuer- und Regeltechnik, die mit 215 000 Euro zu Buche schlage.

Neues Regenüberlaufbecken in Hockenheimer Kläranlage soll Schmutzfracht reduzieren

Nötig sei das neue Becken, um sicherzustellen, dass selbst bei Stark-regen möglichst wenig Schmutzfracht direkt in den Kraichbach gelangt. „Läuft unser Regenüberlaufbecken 1 voll, das 3850 Kubikmeter Wasser aufnehmen kann, fließt weiteres Regenwasser in das zusätzliche Becken. So schaffen wir es, diese Wassermengen später gedrosselt in die Anlage oder den Vorfluter einzuleiten“, erläutert der Betriebsleiter. Er sei darauf gespannt, wie genau sich das Bauwerk nach der vollständigen Inbetriebnahme nächstes Jahr auf den Gesamtbetrieb auswirke. „Es wird aber auf jeden Fall eine deutliche Verbesserung“, ist er überzeugt.

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Ruhiger wird es bei der Kläranlage nach diesem Projekt nicht zugehen, denn in den kommenden Jahren stehen umfangreiche Sanierungen an. So bedürfe der Zulaufbereich, wo das Abwasser in der Anlage ankommt, einer Frischzellenkur. „Die Pumpen und der Rechen sind schon seit Jahrzehnten in Betrieb“, sagt Troffer.

Kläranlage Hockenheim: 20 Millionen Euro für Stufe vier

Und über allem schwebt am Horizont die vierte Reinigungsstufe. Dabei sollen eines Tages auch Medikamentenrückstände und Reste anderer chemischer Substanzen aus dem Abwasser gefiltert werden. Noch habe der Gesetzgeber dafür keinen Termin festgelegt, „aber wenn es eines Tages zur Pflicht wird, wird allein diese zusätzliche Reinigungsstufe die Stadt rund 20 Millionen Euro kosten“, erklärt er. Daneben gebe es bei Erweiterungen, die in Zukunft erforderlich werden, eine weitere Schwierigkeit: „Uns geht die Fläche aus. Wir können nach dem Bau des neuen Regenüberlaufbeckens im Grunde nur noch nach oben oder unten erweitern“, sagt der Betriebsleiter.

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