Straßenfest

Beim Hockenheimer Mai steht Sicherheit ganz oben

Der Hockenheimer Marketing-Verein setzt als Veranstalter des Hockenheimer Mai auf wirkungsvolle Absperrung der Zugänge durch Großfahrzeuge.

Von 
Matthias Mühleisen
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Der Mai Club hat zwischen Rathaus und katholischer Kirche sich als eigenständiges Angebot beim Straßenfest etabliert. © Birgit Rechlin

Hockenheim. Von Veränderungen bleibt selbst Brauchtum nie ganz verschont. Das gilt auch für die Brauchtumsveranstaltung Hockenheimer Mai. Der Hockenheimer Marketing-Verein (HMV) als deren Organisator ist sich aber bewusst, dass diese sich in Grenzen halten sollten. Wenn das beliebte Straßenfest am 16. und 17. Mai gefeiert wird, ist das Datum im Gegensatz zum Vorjahr wieder ein traditionelles.

Keine Veränderungen gibt es auch beim Maidorf, dessen Umzug auf den Marktplatz inzwischen als bewährt betrachtet wird. Ganz ersparen kann der HMV den Hockenheimern Wechsel indes nicht: Die Kirchenstaffel vor St. Georg ist kein Schauplatz des Geschehens mehr. Und das Thema Sicherheit rückt noch mehr in den Fokus - auch optisch.

Dazu haben sich der neue Vorstand um Vorsitzende Bianca Colette Riemer-Merkel und Geschäftsführerin Birgit Rechlin viele Gedanken gemacht. Seit dem Fest im vergangenen Jahr hat sich viel ereignet – zuletzt am Rosenmontag in Mannheim – was eine neue Herangehensweise erforderte. „Wir wollen nicht nur eine optische Wirkung, uns war wichtig, ein Sicherheitskonzept anbieten zu können, das im Notfall auch greift“, unterstreicht Riemer-Merkel. Das zwinge den Verein, noch mehr auf die Kosten zu achten. Daher wird es bei der Zehntscheune, wo das Kinderprogramm „Mai-Kids“ samstags stattfindet, keine Bühne mehr geben, sondern nur noch eine Aktionsfläche. Die Darbietungen, die eine Bühne benötigen, wandern auf die neue Bühne in der Oberen Hauptstraße, die die Kirchenstaffel ablöst.

„Man will sich ja auch nicht komplett abschotten“, sagt die HMV-Vorsitzende

Die Abwägung zwischen Spaß und Sicherheitsgefühl stelle die Veranstalter vor Herausforderungen. „Man will sich ja auch nicht komplett abschotten, damit die Menschen sich nicht wie im Krieg vorkommen“, gibt die neue HMV-Vorsitzende zu bedenken. Etwas Zuversicht schöpft Birgit Rechlin aus der Tatsache, dass die Vertreter der Polizei die vergangenen beiden Ausgaben des Hockenheimer Mais als die entspanntesten in der Geschichte des Fests eingestuft hätten.

Integraler Programmbestandteil des Hockenheimer Mais: die Band Amokoma, hier noch auf der Kirchenstaffel, dieses Jahr in der Oberen Hauptstraße. © Birgit Rechlin

Das Herz des Fests wird wieder das Maidorf bilden, in dem die Gäste von sechs Vereinen versorgt werden und an 125 Bierbankgarnituren unter den markanten gelben Sonnenschirm Platz finden. Der Flohmarkt kann zurück in die Rathausstraße kehren, die fertig umgestaltet ist. Die Stände der Gewerbetreibenden sind wieder im unteren Teil der Rathausstraße zu finden. Bewährt habe sich auch der Standort der Toiletten auf dem Parkplatz hinter der Stadthalle, berichtet Rechlin. Aufgrund einer großen privaten Veranstaltung stehen die sanitären Anlagen eher Stadthalle selbst den Besuchern des Hockenheimer Mais nicht zur Verfügung.

Dafür wird in der Kirchenstraße eine weitere große Anzahl von Toiletten bereit gehalten, damit die Besucher des Maidorfs keine weiten Wege haben. „Wir haben uns ganz klar gegen Plastik-WC-Kabinen beim Stadtfest entschieden“, betont die HMV-Geschäftsführerin. „Normale“ Toiletten in Wagen, die permanent betreut werden und trotzdem unentgeltlich benutzt werden dürfen, laden eher dazu ein, ein Getränk mehr zu nehmen. Das sei auch eine Frage des Gesamteindrucks.

Bei den Mai-Kids herrscht am Samstagnachmittag stets großer Andrang, etwa wenn der Zauberer seine Show zeigt. © Birgit Rechlin

Mit überwiegend lokalen und regionalen DJs wird erneut der Mai-Club auf dem Parkplatz Ottostraße bespielt. Hier habe sich die Zusammenarbeit mit den Verein Solid Sound sehr bewährt, der auch Mitglied im HMV ist, berichtet Birgit Rechlin. Das Angebot werde von jungen und junggebliebenen Gäste gerne angenommen.

„Mai-Kids“ lockt den Hockenheimer Nachwuchs mit Mitmachangeboten

Im dritten Jahr finden die jungen Gäste ihre Angebote der „Mai-Kids“ vor der Zehntscheune. Hier erwartet sie auf einer Aktionsfläche vor dem Gebäude unter anderem wieder der beliebte Zauberer und zum Abschluss die Kinderdisco der Tanzschule Feil, die „megamäßig ankommt“. Mit von der Partie sind erneut das Jugendzentrum und das komplette Generationenbüro. Weil alle Generation angesprochen werden sollen, gibt es ein Angebot, das auch reifere Gäste zur Teilnahme einlädt: Sitzyoga mit Yogalehrerin Christine Grein de Lima, wohl etwas abseits des Trubels in Richtung HÖP.

Beim Maidorf auf dem Marktplatz gibt es in diesem Jahr keine Veränderungen - der Modus hat sich bewährt. © Birgit Rechlin

Viele Überlegungen seien diesmal erforderlich gewesen zum Geschehen in der Oberen Hauptstraße. Denn aus mehreren Gründen hat sich der HMV entschieden, auf die Nutzung der Kirchenstaffel zu verzichten. Sie wird demnächst wie das gesamte Kirchengebäude saniert werden. Langfristig sei sie sowieso keine Option mehr. Die Treppenstufen stellten für die auftretenden Künstler gerade im blendenden Scheinwerferlicht eine große Herausforderung dar, die geringe Bühnenfläche zwinge die Band Amokoma dazu, ungewohnt in einer Linie aufzutreten. Außerdem erfordere die Treppe immer eine Spezialkonstruktion für die Technik – „und die ist doppelt so teuer wie eine Trailerbühne“, sagt Birgit Rechlin und erinnert an die permanente Verpflichtung, die Kosten im Blick zu behalten.

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Daher wandert das Bühnengeschehen auf die Straße – und zwar dort, wo die HMV-Geschäftsstelle liegt. Das sei der beste Standort im Hinblick auf die Entfluchtungsmöglichkeiten, wie auch Stadt und Sicherheitsorganisationen bestätigt hätten, zumal eine Verlegung in Richtung Fortunakreuzung erhebliche Verkehrsbeeinträchtigungen mit sich gebracht hätte. Damit hätten sich auch die Vereine, die in der Straße seit langem ihre Stände haben, arrangiert.

Für Thema Sicherheit viel Unterstützung bei Unternehmen gefunden

Eine echte Hockenheimer Lösung sei für das Thema Sicherheit gefunden worden: Alle Zugänge zum Festareal werden durch schwere Fahrzeuge geschützt, die komplett von einheimischen Firmen und Betrieben zur Verfügung gestellt und jeweils mit Securitypersonal besetzt werden. Hier hebt HMV-Schatzmeister Cihad Baz die große Hilfsbereitschaft hervor. „Wir hatten wirklich Gänsehaut, weil alle bereit waren, uns zu unterstützen“, berichtet Bianca-Colette Riemer-Merkel.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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