Ring GmbH im Interview

Beschwerden nach AC/DC in Hockenheim: Kritik an hygienischen Zuständen zurückgewiesen

Die Rückmeldungen nach dem AC/DC-Konzert beklagten vor allem die Enge im Infield und die schlechte Sicht auf die Bühne, während die Ring GmbH betonte, dass es im Vergleich zu früheren Konzerten keine wesentlichen Änderungen gab und das Sicherheitskonzept umfassend geprüft und genehmigt wurde.

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Matthias Mühleisen
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Überfüllt oder einfach nur kuschelig? Die Meinungen über das Gedränge im Infield gehen weit auseinander. © Cheesy

Hockenheim. Die Zuschriften, die unser Zeitung im Anschluss an das AC/CD-Konzert direkt erreichten, bezogen sich in erster Linie auf die Enge im Infield, wo zahlreiche Besucher wohl Plätze einnehmen mussten, von denen sie nicht mehr gut oder überhaupt nicht auf die Bühne sehen konnten und auch die Akustik als unzureichend wahrnahmen, so die Schilderungen. Grund für uns, einmal bei der Ring GmbH nachzufragen, ob sich im Gegensatz zu den früheren Konzerten der Band etwas verändert hat. Die Fragen beantwortet uns Kerstin Nieradt, die Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Ring GmbH.

Frau Nieradt, gab es diesmal Änderungen im Aufbau?

Kerstin Nieradt: Laut Veranstalter gab es bis auf einige Änderungen in Bezug auf Fluchtwege und die Positionierung weiterer Dixi-Toiletten sowie des erweiterten Zu-/Abgangs über den Conti-Kreisel keine Änderungen zum Auftritt von 2015.

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Für wie viele Menschen im Infield gibt es eine Genehmigung?

Nieradt: Für den Innenbereich besteht gemäß des Sicherheitskonzepts eine Genehmigung für 84 400 Personen.

Hat sich die Zahl der Dixi-Toiletten verändert gegenüber dem Auftritt der Band 2015 oder auch gegenüber dem vergangenen Jahr, als Bruce Springsteen auftrat – wenn auch dort vor zirka 20 000 Menschen weniger? Auch hier fallen die zahlreichen Beschwerden über Wartezeiten und hygienischen Zustand auf.

Nieradt: Allein im Außenbereich waren rund 250 mobile Toiletten und zwölf Container zu je 14 Toiletten stationiert, zusätzlich zu den permanenten öffentlichen Toilettengebäuden am Ring. Dies sind 25 Prozent mehr als in der Versammlungsstättenverordnung bei dieser Größenordnung gefordert wird. Laut Veranstalter wurden im Innenbereich zusätzlich 630 Dixi-Toiletten gestellt.

Das Sicherheitskonzept ist laut Oberbürgermeister Marcus Zeitler umfassend besprochen und behördlich abgesegnet worden. Wer ist für die Genehmigung des Sicherheitskonzepts letztlich zuständig?

Nieradt: Die Stadtverwaltung Hockenheim (Ordnungsamt) genehmigt in enger Abstimmung mit den beteiligten Behörden nach Prüfung der Sicherheitskonzepte die Durchführung der Veranstaltung. Die Sicherheitskonzepte orientieren sich dabei an den gemeinsam ausgearbeiteten Mustersicherheitskonzepten und werden im Vorfeld rechtsanwaltlich geprüft. Zudem finden mehrere Sicherheitsbesprechungen mit allen Beteiligten vor Erteilung der Genehmigung statt.

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Welche Vorgaben für ein schnelles Eingreifen in Notfällen müssen beachtet werden?

Nieradt: Im Sicherheitskonzept ist ein Notfallplan enthalten, der das exakte Vorgehen während verschiedener Szenarien – wie zum Beispiel wetterbedingte Szenarien, Terror, mögliche Evakuierungen, Überfüllung und andere – vorgibt. Während der Veranstaltung tritt ein Krisenstab zusammen – bestehend aus Vertretern der Veranstalter, der Ordnungsdienste und der Behörden –, der die Veranstaltung über die Race Control überwacht und schnell eingreifen kann, sobald eine Problemsituation erkennbar wird.

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Wie viele Sanitätskräfte sind an wie vielen Orten stationiert, um helfen zu können– gerade im Infield, wo es laut Besucherrückmeldung sehr eng zugegangen sein soll?

Nieradt: Vor der Südtribüne, im sogenannten Wirtschaftshof des Hotels zur Strecke, links und rechts von der Bühne und im Medical Center (Fahrerlager) waren Sanitäts-/Unfallhilfsstationen eingerichtet, die ausgerüstet waren, um von gering- bis schwerstverletzt Personen behandeln zu können. Zudem sind rund 30 Teams des Deutschen Roten Kreuzes mit je drei bis fünf Einsatzkräften über das Gelände Streife gelaufen. Insgesamt waren rund 440 Einsatzkräfte am Samstag zur Betreuung des Konzertes vor Ort.

Gab es im Verkehrskonzept bei der Abreise Veränderungen im Vergleich zu den letzten Großkonzerten?

Nieradt: Das Verkehrskonzept wurde komplett überarbeitet, um eine verbesserte An- und Abreise zu gewährleisten. Die Anzahl der Beschilderung wurde verdoppelt, die Parkplätze wurden mit QR-Codes für den Standort ausgestattet und die Organisation rum um den Bahnhof wurde seit Bruce Springsteen neu geregelt und optimiert. Bei An- und Abreise wurde die Kapazität durch die Deutsche Bahn stark erhöht. Parken und Nutzung des Öffentlichen Nahverkehrs waren im Ticketpreis enthalten.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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