Hockenheim. Auch vier Tage nach dem Event schlägt der Auftritt von AC/DC im Motodrom noch Wellen. Kritik wird insbesondere von den Besuchern geübt, die sich über ein überfülltes Infield beklagen und Mangel hygienischer Verhältnisse anprangern. Wir haben bei der Stadt und dem Veranstalter, die Firmen ATG Entertainment und Wizard Promotions nachgefragt.
Oberbürgermeister Marcus Zeitler zeigt sich an dem Event zufrieden – wenn auch mit einer kleinen Einschränkung: Der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt hat nicht geklappt. Jedoch habe die Stadt ein Andenken von der Band erhalten, was genau, will er noch mitteilen.
Konzerte auf dem Hockenheimring: Aus Fehlern gelernt
Zeitler kann auch Auskunft über die Frage geben, welche Anrufe die Organisatoren über die Anwohner-Hotline oder andere Kanäle erhalten haben. „In den Tagen, wo die Hotline geschaltet war, kamen ungefähr 50 bis 60 Anrufe an, die meisten davon betrafen Anreise, Parken und die Zufahrt zur Innenstadt. Einige wenige betrafen den direkten Ablauf des Konzertes. Die wenigsten Anrufe betrafen die Situation im Infield oder auch die Abreisesituation“, stellte der Oberbürgermeister fest.
Unterm Strich zieht Zeitler ein positives Fazit: „Ich bin sehr zufrieden, vor allem weil wir im Gegensatz zum Springsteen-Konzert vieles besser gemacht haben. Für alles innerhalb des Hockenheimrings ist der Veranstalter verantwortlich, nicht die Stadt Hockenheim und nicht die Hockenheim-Ring GmbH. Die Verkehrsführung klappte bei der Anreise fast problemlos. Bei der Abreise kam es aufgrund von Verkehrsunfällen zu Verzögerungen und für die Baustellen auf Bundes- und Landesstraßen können wir nichts.“
Weniger Klagen über die Bahn bei der Abreise: Mehr Züge eingesetzt
In sein Lob schließt Zeitler die Bahn ein, über die es heuer wenig Klagen gab: „Das Konzept, was die Lenkung der Abreisenden regelt, welches auch schon beim Glücksgefühle Festival eingesetzt wurde, trug zu einer reibungslosen Abreise bei. Vor Ort waren ausreichend Einsatzkräfte von Polizei und DRK, des Weiteren gab es ein kleines Verpflegungsangebot und die Wartenden wurden mit Musik bei Laune gehalten. Es wurden auch im Vorfeld schon wesentlich mehr Sonderzüge angekündigt, bis weit in die Nacht hinein. Bemerkenswert war, dass man aber mit viel mehr Menschen gerechnet hat, die den ÖPNV nutzen, doch die Inanspruchnahme hielt sich in Grenzen.“
Verkehrslenkung und Sicherheitskonzept bei AC/DC-Konzert in Hockenheim
Auch die Verkehrslenkung mittels LED-Tafeln, für die die Polizei zuständig war, habe sich bewährt. Diese wurden zentral gesteuert, acht waren auf Autobahn und Landstraße, vier auf der Tribünenstraße aufgestellt und regelten den Verkehrsfluss.
Die Kritik, dass mehr Menschen im Infield gewesen seien als zulässig, will Oberbürgermeister Marcus Zeitler nicht gelten lassen: „Das im Vorfeld ausgearbeitete Sicherheitskonzept gibt die Zuschauerzahl im Infield genau vor. Auch wurde von Seiten des Krisenstabs, während des Konzerts, keine größeren Vorkommnisse vermerkt. Natürlich kann es bei Großveranstaltungen, immer mal wieder zu Situationen kommen, wo man sich besonders nah kommt.
Einen Vergleich mit der Loveparade kann ich nicht nachvollziehen, wie er immer wieder gezogen wird, denn wir haben hier ganz andere Begebenheiten. Auch das Sicherheitskonzept hat einen Notfallplan, der das exakte Vorgehen während verschiedener Szenarien wie beispielsweise wetterbedingte Szenarien, Terror, mögliche Evakuierungen oder Überfüllung vorgibt. Die Umsetzung des Sicherheitskonzept liegt dann in der Verantwortung des Veranstalters.
Erfolgreiches Konzert trotz Kritik in Hockenheim
„Wir freuen uns, dass das Konzert von AC/DC mit 100 000 Zuschauern auf dem Hockenheimring ein voller Erfolg war. Die Veranstaltung sowie An- und Abreise verlief größtenteils reibungslos. Wir danken den Besuchern, die unseren Aufruf früh anzureisen umgesetzt haben – bis 19 Uhr waren die 100 000 Fans auf dem Gelände.
AC/DC haben mit einer spektakulären Show den Hockenheimring abgebrannt! Wir hoffen, dass alle gut nach Hause gekommen sind, trotz einiger Engpässe und stockendem Verkehr“, stellt Lea Kaub, Public Relations Managerin des Veranstalters ATG Entertainment GmbH nach dem Konzert der australischen Band fest.
Sie reagiert damit auf die Frage unser Zeitung, ob die erlaubte Zahl von 84 000 Besuchern im Infield am Samstag bei AC/DC überschritten wurde, wie viele Besucher in ihren Posts in sozialen Netzwerken behaupten.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Hockenheim Zum AC/DC-Konzert am Hockenheimring: Der Preis der Einzigartigkeit