Zum AC/DC-Konzert am Hockenheimring: Der Preis der Einzigartigkeit

Matthias Mühleisen sinniert über die Reaktionen auf das Großereignis. Dabei geht es auch um den Tunnel, der einmal mehr für Unbehagen gesorgt hat.

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Matthias Mühleisen
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Hockenheim. Beginnen wir mit dem wichtigsten Ergebnis: Beim großen Spektakel mit den Hardrockveteranen AC/DC ist niemand ernsthaft zu Schaden gekommen und Zehntausende haben ein Konzert erlebt, an das sie noch lange zurückdenken werden. Wenn die Polizei bei 100 000 Konzertbesuchern genau 18 Straftaten plus einen Verkehrsunfall registriert hat, ist das ein Erfolg und bestätigt die Erfahrung früherer Auftritte der Band in Hockenheim: Wer rot blinkende Teufelshörner trägt, muss trotzdem nichts Böses im Schilde führen.

Jedes Ereignis auf dem Ring in dieser Dimension hat etwas Surreales, Einzigartiges. Den ganzen Tag lang wälzt sich ein Menschenstrom aufs Motodrom zu, der fünfmal so groß ist wie die Gesamtbevölkerung Hockenheims und mutmaßlich jede andere Einzelveranstaltung in der Republik übertrifft.

AC/DC in Hockenheim: Menge kann beängstigend sein

Der Anblick einer solchen Menge ist beeindruckend, für manche euphorisierend – für andere aber auch beängstigend, wie sich aus zahlreichen Besucherkommentaren am Tag nach dem Konzert klar erkennen lässt. Offenbar war einer ganzen Reihe von Besuchern im Infield, also dem Bereich zwischen den Tribünen und der Bühne, die Enge so unangenehm, dass sie das Gelände nach kurzer Zeit wieder verließen.

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Ob es wirklich enger als sonst zuging, wie viele Besucher schildern, oder ob das am subjektiven Empfinden liegt, ist eine der wichtigsten Fragen in der Nachbetrachtung. Die offiziellen Besucherzahlen haben sich 2024 und 2015 nicht unterschieden, die Tribünenkapazitäten blieben unverändert. Umso gespannter darf man auf die Antworten sein, die Stadt, Ring GmbH und Veranstalter am Dienstag geben wollen.

Eng wie immer war es auf den Parkplätzen und zu den Hauptreisezeiten auf den Straßen. Daran wird auch das cleverste Konzept nichts ändern. Umso wichtiger, dass die Kommunikation unmissverständlich war: „Frühzeitige Anreise“, lautete die Botschaft in Großbuchstaben und sie wurde befolgt. Ob tatsächlich alle Besucher um 19 Uhr auf ihren Plätzen waren, wie es in der Veranstalterbilanz heißt, mag dahingestellt sein, die Chance dazu hatten jedenfalls alle.

Wird die Verbindung vom Hockenheimring zum Stadtgebiet besser?

Die Leidensfähigkeit der Besucher, die auf die über drei Kilometer vom Ring entfernten Parkplätzen im Talhaus geleitet werden, wird schon auf eine harte Probe gestellt, bedenkt man, dass sie im Infield nach dem rund dreistündigen Programm eine ganze Weile ausharren müssen, bis sie den Ausgang erreicht haben, um dann den weiten Rückweg zum Auto anzutreten.

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Angesichts der gut greifenden Abgrenzung des Stadtgebiets vom Parksuchverkehr wäre es wohl eine Überlegung wert, zumindest auf einer bestimmten Route einen Shuttleverkehr einzusetzen. Einen solchen gab es ja bis zum AC/DC-Gastspiel 2009, als zu spät angereiste wildparkende Hardrockfans die Straßen blockierten. Inzwischen haben sich die Zeiten geändert.

Vielleicht wird mit der Aufwertung des Hockenheimrings durch die neuen Investoren ja auch die Verbindung zum Stadtgebiet verbessert. Der Tunnel sorgte auch diesmal für großes Unbehagen bei vielen Besuchern.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer

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