Motorradsport

BMC Hockenheim Fahrer Dieter Braun: Zweifacher Motorrad-Weltmeister wird 80

Der zweifache Motorrad-Weltmeister Dieter Braun feiert seinen 80. Geburtstag. Ab 1969 fuhr er für den BMC Hockenheim und war auch der erste Rundenrekordhalter auf der neuen Strecke im Motodrom.

Von 
Michael Sonnick
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Noch ein Jubiläum: Yamaha-Pilot Dieter Braun holt vor 50 Jahren, also im Jahr 1973, seinen zweiten WM-Titel. © Yamaha - Repro Michael Sonnick

Hockenheim. Der zweifache Motorradweltmeister Dieter Braun feiert am 2. Februar seinen 80. Geburtstag. Dieter Braun (Bild) wurde am 2. Februar 1943 in Ulm an der Donau geboren und ging 1962 auf einer Maico zuerst bei Motocross-Rennen an den Start. Nach den ersten Erfahrungen nahm der Schwabe auch an Straßenrennen teil und feierte 1965 beim legendären Fischereihafenrennen in Bremerhaven seinen ersten Sieg in der 500-ccm-Klasse auf der modifizierten Cross-Maschine. Im Jahre 1967 errang er auf einer Aermacchi in der 350-ccm-Klasse seinen ersten von fünf deutschen Meistertiteln.

Dieter Braun 1976 © Archiv Dieter Braun

Am 7. Mai 1967 feierte Braun beim Großen Preis von Deutschland im Motodrom in Hockenheim sein WM-Debüt, bei einem Sturz zog er sich einen Schlüsselbeinbruch zu. Ein Jahr später holte er am 21. April auf dem Nürburgring seine ersten WM-Punkte und verpasste als Vierter auf der MZ 125 ccm ganz knapp den ersten Podiumsplatz bei einem Grand-Prix-Rennen. Dieser gelang ihm dann beim Heimrennen am 11. Mai 1969 in Hockenheim, als Zweiter stand er zum ersten Mal in der WM auf dem Siegerpodium.

Im Ziel hatte der Suzuki-Pilot nach 17 Runden nur zwei Sekunden Rückstand auf den Briten Dave Simmonds (Kawasaki). Auf dem Straßenkurs von Opatija/Jugoslawien feierte der Suzuki-Fahrer am 14. September 1969 seinen ersten von insgesamt 14 Grand-Prix-Siegen in seiner Karriere, er siegte vor Weltmeister Dave Simmons. In seiner erst zweiten WM-Saison wurde Braun bereits Vizeweltmeister in der 125-ccm-Kategorie. In der Saison 1970 siegte er bei den WM-Rennen in Le Mans/Frankreich, Opatija/Yugoslawien, bei der TT auf der Isle of Man/England und in Assen/Niederlande und errang auf der Suzuki 125 ccm seinen ersten WM-Titel.

Viele ostdeutsche Fans haben das historische Rennen am 11. Juli 1971 auf dem Sachsenring noch in bester Erinnerung, als Dieter nach einer tollen Aufholjagd das Rennen in der 250-ccm-Klasse ganz knapp vor den Briten Rodney Gould und Phil Read gewann. Nach dem Rennen sangen die ostdeutschen Zuschauer die westdeutsche Nationalhymne mit. Danach fand ab dem Jahre 1973 der WM-Lauf in der DDR nicht mehr statt. Seit Jahren ist Dieter Braun ein gern gesehener Gast beim Motorrad-Grand-Prix von Deutschland auf dem Sachsenring und wird in diesem Jahr wieder in Hohenstein-Ernstthal den deutschen Fahrern die Daumen drücken und zahlreiche Autogrammwünsche erfüllen.

Bei seinem zweiten WM-Titel in der Saison 1973 gewann er auf der Yamaha 250 ccm vier Rennen in Opatija/Yugoslawien, Assen/Niederlande, Brünn/Tschechien und Anderstorp/Schweden. Den letzten Grand-Prix-Sieg feierte Braun am 23. Mai 1976 in Opatija/Yugoslawien in der 250 ccm Kategorie.

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Braun ist einer der wenigen Motorradpiloten, die in drei Kategorien (125, 250 und 350 ccm) bei WM-Rennen siegten und dies auf drei verschiedenen Motorradmarken (Suzuki, Yamaha und Morbidelli). In den 1970er Jahren ging Dieter Braun manchmal an einem Tag bei drei Rennen in drei verschiedenen Klassen an den Start. Auch in der Königsklasse (500 ccm) stand Braun als Dritter 1974 beim WM-Lauf in Spa-Francorchamps auf dem Podium.

Zweifacher Motorrad-Weltmeister Dieter Braun: Für den BMC am Start

„Hockenheim war mein Heimrennen, ich war auch der erste Rundenrekordhalter auf der neuen Strecke im Motodrom. Vor der offiziellen Eröffnung fand 1966 ein Juniorenpokal-Rennen statt und ich bin dort die schnellste Rennrunde gefahren. Leider konnte ich in Hockenheim keinen meiner 14 Weltmeisterschaftsläufe gewinnen. Aber 1969 (125 ccm) und 1975 (350 ccm) wurde ich beim Großen Preis von Deutschland jeweils Zweiter und stand auf dem Podium. 1974 habe ich beim Mai-Pokalrennen einen Doppelsieg gefeiert und die Rennen in der 350 ccm sowie der 500 ccm-Klasse gewonnen. Ab 1969 bin ich für den Badischen Motorsport Club (BMC) Hockenheim gefahren“, sagte Dieter Braun.

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Nach schweren Unfällen 1976 auf dem Nürburgring sowie 1977 auf dem Salzburgring/Österreich musste Braun seine erfolgreiche Karriere beenden. Dieter Braun wurde zweimal Weltmeister, dreimal Vizeweltmeister, gewann 14 WM-Rennen und stand bei 49 Grand Prix auf dem Podium – dazu holte er noch fünf DM-Titel. Nach seiner Karriere eröffnete der gelernte Kaufmann an seinem Wohnort Dielheim im Kraichgau ein Motorradgeschäft und war als Fernsehkommentator und Experte bei diversen Motorradrennen im Einsatz.

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