Hockenheim. Schockanrufe von Kriminellen kennt man mittlerweile zur Genüge, von Schockbriefen der Kommunen war bislang wenig zu hören. Ein Schreiben, das die Stadtverwaltung Hockenheim vor etwa eineinhalb Monaten Bewohnern der Hardtstraße zugestellt hat, fällt auch nicht in diese Kategorie, obwohl Oberbürgermeister Marcus Zeitler einräumt: „Hätte man besser machen können.“ Doch er versichert: Es ging nicht um die Verbesserung der städtischen Finanzen, sondern um den Erhalt des Versicherungsschutzes der angeschriebenen Bürger.
Die „große Aufregung und Verunsicherung“ der Bewohner des Straßenzuges im Birkengrund, von der CDU-Stadträtin Bärbel Hesping in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch sprach, rührt von der Erkenntnis, dass es Lücken im Brandschutz in 126 Häusern des Straßenzuges gibt. Bekannt wurden diese, nachdem am 24. Juli 2022 ein Feuer in einem Einfamilienhaus ausgebrochen war.
Sachverständiger hat Hockenheimer Verwaltung auf Brandschutzmängel hingewiesen
Im Nachgang hatte der eingeschaltete Brandsachverständige die Stadtverwaltung auf Brandschutzmängel hingewiesen. Diese zögerte nicht lange und erstellte eine allgemeine Mitteilung an alle betroffenen Haushalte, allerdings nicht persönlich adressiert. „Manche haben es als Werbebrief verstanden und sofort entsorgt“, beschrieb Bärbel Hesping die Reaktion mancher Hauseigentümer. Andere wiederum meldeten sich fast postwendend besorgt im Rathaus und fragten, was da auf sie zukommen könne.
Inzwischen ist klar: 2000 bis 4000 Euro dürften reichen, um die Mängel, die wohl in den Brandmauern liegen, zu beheben. OB Marcus Zeitler zeigte Verständnis für die Reaktion der Bürger, machte aber klar, dass die Verwaltung schnell handeln musste: „Sollte es da noch mal brennen, sind wir in der Haftung, weil wir von einem Mangel wussten, gegen den wir nicht vorgegangen sind“, erläuterte er in der Gemeinderatssitzung mögliche Folgen.
Christian Engel, Fachbereichsleiter Bauen und Wohnen, ergänzte, dass die Suche nach allen Eigentümern längere Zeit in Anspruch genommen hätte, weshalb die formlose Briefform bevorzugt wurde. Martin Obst, Brandschutzbeauftragter der Stadtverwaltung, habe bislang mit 40 Prozent der Hausbesitzer persönlich gesprochen und stehe weiter zur Verfügung. Daher halte er keine Versammlung zur Information aller Betroffenen für erforderlich. Der Aufwand zur Beseitigung habe sich als weniger hoch erwiesen als zuerst befürchtet.
Laut Engel sei nicht zu befürchten, dass durch Änderungen am Dach eine Verpflichtung zu Photovoltaikanlagen entstehe.
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