Hockenheim. Spannend ist er, der Mann, der die vier Mädchen im Alter zwischen ein und zwei Jahren und ihre Tagesmutter Natascha Schwenzer am Freitag in Hockenheim besucht hat – und nach kurzer Inaugenscheinnahme ist er offensichtlich ein willkommener Spielkamerad. Beim Besuch der hiesigen Tagespflegestelle wird Daniel Born, der Sprecher der SPD-Landtagsfraktion für frühkindliche Bildung, schnell in den Betreuungsalltag mit seinen Multitasking-Anforderungen integriert: mitspielen, Streit schlichten, Nase putzen, nebenbei das Mittagessen vorbereiten. An diesem Vormittag stellt sich sogar noch eine zusätzliche Aufgabe: sich über die politischen Fragen austauschen, die sich aktuell in der Kindertagespflege stellen. Aber das anspruchsvolle Vorhaben gelingt gut.
Anlass für den Besuch von Landtagsvizepräsident Born bei Natascha Schwenzer, die seit 2015 in ihren liebevoll gestalteten Räumen in Hockenheim Kinder bis zum dritten Geburtstag betreut, ist die Woche der Kindertagespflege. Zum fünften Mal koordiniert der entsprechende Verband diese Aktionswoche. Ziel ist es, der Öffentlichkeit deutlich zu machen, was Kindertagespflege leisten kann, wie solche Pflegepersonen arbeiten und welche Herausforderungen in ihrem Berufsfeld bestehen. Ein Anliegen, das der Schwetzinger SPD-Abgeordnete, der bereits seit 2016 dem Ausschuss für Jugend, Kultus und Sport angehört, teilt.
Flexibilität ist ein großer Vorteil der Kindertagespflege
Natascha Schwenzer weiß, was Eltern an der Kindertagespflege schätzen: „Die hohe Flexibilität, die wir anbieten, hilft Eltern Beruf und Familie gut miteinander zu vereinbaren. Und für Kinder unter drei Jahren ist die Betreuung in einer kleinen, familiennahen Gruppe ideal.“ Die Kinder, die bei ihr betreut und gefördert werden, integriert sie in ihr eigenes Familienleben. Die vier Mädchen haben mit Schwenzers eigener Tochter so eine große Schwester auf Zeit. Auch ihr Mann unterstützt sie sehr und ist bei den Kindern beliebt. Spielen, lernen, die Umgebung erkunden – jeder Tag ist für die Kinder eine Entdeckungstour voller Entwicklungsimpulse. Schwenzer verbindet hohe persönliche Zufriedenheit mit ihrem Beruf – auch wenn sie wie alle Kindertagespflegepersonen mit Herausforderungen konfrontiert ist. Da sind zum Beispiel die steigenden Lebenshaltungskosten in allen Bereichen, von denen Kindertagespflegepersonen besonders betroffen sind: „Obwohl kürzlich Stundensatz und Betriebskostenpauschale leicht angehoben wurden, bleibt es für viele schwierig, mit dem Einkommen über die Runden zu kommen. Die Kinder sollen trotz Preissteigerungen ja nicht frieren und täglich frisches Essen bekommen,“ erklärt die qualifizierte erfahrene Tagesmutter.
„Die Kindertagespflege ist eine tragende Säule der frühkindlichen Bildung und ein unverzichtbarer Bestandteil der Kinderbetreuung in unserem Land. Die Plätze werden dringend gebraucht. Zu den Rahmenbedingungen, die stimmen müssen, gehört, dass Kindertagespflege angemessen vergütet wird. Deshalb setzt sich die SPD dafür ein, dass die laufende Geldleistung von derzeit 7,50 auf 9,50 Euro pro Kind und Stunde erhöht wird“, verweist Born auf die Forderung seiner Partei nach einer Initiative.
Fortbildungen zu absolvieren ist Pflicht für Tageseltern. Die erforderlichen Fortbildungseinheiten müssen derzeit aber in der Freizeit erbracht werden. „Ein Unding“, meint Natascha Schwenzer: „Kosten für Pflichtfortbildungen sollten grundsätzlich übernommen werden. Die Fortbildungen, die das Landratsamt anbietet und die für Kindertagespflegepersonen kostenfrei sind, sind immer schnell ausgebucht. Für die Angebote vieler anderer Bildungsträger werdendie Kosten nicht übernommen. Außerdem sollte Fortbildungszeit als Arbeitszeit bezahlt werden“, meint sie.
Kindertagespflegepersonen haben breites Aufgabengebiet
Für den hiesigen Landtagsabgeordneten ist klar, dass alle Aufgaben, die die Arbeit mit den Kindern flankieren, finanziell honoriert werden müssen: „Die Arbeitszeit von Kindertagespflegepersonen umfasst weit mehr als die reine Betreuungszeit. Elterngespräche, Entwicklungsdokumentation und die Kooperation mit Netzwerkpartnern sind die Basis der pädagogischen Arbeit und müssen finanziell berücksichtigt werden“, so Daniel Born.
Nicht nur die Modalitäten der Bezahlung unterscheiden sich, je nachdem wo eine Tagespflegeperson Kinder betreut. Auch die Förderung für Kinder nach dem dritten Geburtstag, wenn Eltern keinen direkten Anschlussplatz in der Kita finden, und die Regelungen zur Krankheitsvertretung variieren von Kommune zu Kommune. Auch hier sieht Born Handlungsbedarf: „Die Rahmenbedingungen müssen regional angeglichen werden, denn die pädagogische Arbeit, die Tagespflegepersonen leisten, ist überall gleich wertvoll. Die grün-schwarze Landesregierung kann sich hier nicht zurücklehnen, sondern muss die Kindertagespflege weiter stärken,“ appelliert Born an die Verantwortlichen.
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