Hockenheim. Ein Sportereignis der Extraklasse erwartet die Region vom Wochenende an. Acht Tage lang werden in Hockenheim Pilotinnen und Piloten aus acht Bundesländern um Qualifikationsplätze für die deutschen Segelflug-Meisterschaften des nächsten Jahres kämpfen. Zuschauer können die beeindruckenden Starts und Landungen vom angrenzenden Gelände neben dem Flugplatz verfolgen.
Mit dem Wettbewerb ist es dem Sportfliegerclub Hockenheim nach 2019 erneut gelungen, einen der wichtigsten deutschen Segelflugwettkämpfe in die Region zu holen. Die Veranstalter können dabei auf den großen Namen bauen, den Hockenheim deutschlandweit im Segelflug hat und dessen Anziehungskraft sich auch dieses Jahr wieder eindrucksvoll am Teilnehmerfeld ablesen lässt: „Neben der amtierenden Weltmeisterin in der Standardklasse wird die halbe Nationalmannschaft am Start sein“, betont Peter Horsch, Vorstandsmitglied des Sportfliegerclubs und einer von drei Leitern des Wettkampfes.
Qualifikationsmeisterschaften in Hockenheim: Aufs Tempo kommt es an
Bei den Qualifikationsmeisterschaften in Hockenheim kommt es vor allem auf Geschwindigkeit an. Ziel ist es, den jeweiligen Tageskurs schneller zu absolvieren als die Konkurrenz und als Erster über die Ziellinie zu fliegen.
So funktioniert Thermikfliegen
- Um bei dem Wettbewerb die Tagesaufgaben von mehreren hundert Kilometern ohne Motorantrieb absolvieren zu können, nutzen Segelflieger thermische Aufwinde, die in der Flugszene nur kurz als Thermik bezeichnet werden. Dabei handelt es sich um Luft, die vom sonnenerhitzten Erdboden ähnlich einer Herdplatte erwärmt wurde. Die warmen Luftblasen lösen sich schließlich vom Boden und steigen in der kühleren Umgebungsluft nach oben.
- Segelflieger versuchen, möglichst gezielt in solche hochsteigenden Thermikblasen zu fliegen, um darin mit aufzusteigen. Oben angekommen, wird die gewonnene Höhe zum Weiterfliegen von einer zur nächsten Thermikquelle genutzt, wobei dafür möglichst hohe Geschwindigkeiten von durchaus auch mal 200 km/h gewählt werden. Auf diese Weise lassen sich von erfahrenen Piloten an guten Thermiktagen Flugstrecken von vielen hundert Kilometern erzielen.
- Dass die Hockenheimer Meisterschaften jetzt im Frühling stattfinden, ist kein Zufall. Denn die Sonne hat nun schon wieder viel Kraft, um die Luft am Boden aufzuheizen, während die Umgebungsluft aber oft noch vergleichsweise kühl ist. Dieser große Temperaturunterschied zwischen kühler Umgebungsluft und warmen Thermikblasen führt zu besonders starker Thermik und ermöglicht den Flugzeugen nicht selten Steigwerte von fünf Meter pro Sekunde oder teilweise sogar noch mehr.
Da im Unterschied zu Motorflugzeugen kein Triebwerk genutzt wird, brauchen die Wettbewerbspiloten ganz besondere Fähigkeiten, wie der sportliche Leiter der Hockenheimer Meisterschaften Axel Spieler hervorhebt. „Um das Flugzeug präzise und mit möglichst wenig Höhenverlust in den oft engen Thermikblasen neben den Flugzeugen der Konkurrenz zu steuern, ist ein hohes fliegerisches Können erforderlich. Die Besten der Besten zeichnen sich zudem durch ein erstklassiges meteorologisches Gespür aus, mit dem sie auf der vorgegebenen Strecke anhand des Wolkenbildes oder auch von Bodenstrukturen die geeignetsten Thermikquellen aufspüren.“
Erfahrungsgemäß wird die Veranstaltung wieder zahlreiche Fotografierende anziehen. Zwar dürfen Zuschauer den Flugplatz während des Wettkampfs aus Sicherheitsgründen nicht betreten, zumal die Segelflugzeuge von dort dicht getaktet in die Luft geschleppt werden.
Feldwege rund um Flugplatz in Hockenheim sind ideale Fotostandorte
Allerdings hat Harald Schindele vom Hockenheimer Organisationsteam für Fotofans einen Tipp: „Zum Fotografieren sind die Lauf- und Feldwege ideal, die sich außerhalb des Flugplatzes direkt seitlich der Start- und Landebahnen befinden.“ Je nach Uhrzeit oder Sonnenrichtung sind seinen Hinweisen zufolge dann entweder von der linken oder rechten Seite des Flugplatzes erstklassige Bilder möglich. Optimal sind die seitlichen Wege zudem für Zuschauer, die sich das seltene Sportereignis nicht entgehen lassen wollen. Zu den Abflugzeiten werden sich dort traditionell wieder zahlreiche Menschen einfinden.
Die Uhrzeiten, zu denen die Starts während der acht Wettbewerbstage stattfinden, werden immer morgens im Internet bekanntgegeben. Wer in der Woche keine Möglichkeit hat, am Flugplatz vorbeizukommen, kann auf der Internetseite die Rennen auch via Live-Tracking verfolgen, das der Sportfliegerclub Hockenheim dort als Service bereitstellt.
Infos zu Startzeiten: www.sfc-hockenheim-wettbewerb.de
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